Rezension zu "Unser neues Auge im All –Das James-Webb-Weltraumteleskop" von Till Mundzeck
plansbymrsgueSeit dem 25. Dezember 2021 ist das James-Webb-Weltraumteleskop (JWST) im All unterwegs und befindet sich in einer Entfernung von 1,5 Millionen Kilometern von der Erde entfernt. Till Mundzeck, Physiker und Wissenschaftsjournalist, erklärt in „Unser neues Auge im All“ die Historie des Teleskops und die Entstehung des Universums, der Galaxien und der Sterne.
Es gelingt ihm dabei, die komplexe Funktionsweise des JWST physikalisch und dennoch verständlich zu erklären. Durch das Teleskop konnten erstmals Einblicke in den Einfluss der Entstehung sehr junger Sterne auf die Evolution von Galaxien gewonnen werden. Besonders toll finde ich, dass bekannte Motive, wie die „Säulen der Schöpfung“ auch in verschiedenen Filtervarianten dargestellt werden, sodass ich die Erläuterungen viel besser nachvollziehen konnte.
Neben diesen atemberaubenden Bildern gibt es interessante Einblicke in den Aufbau, die Infrarotspektren und auch zur Namensgebung: es gab nämlich eine Petition von mehr als 1200 Menschen, die für eine Umbenennung plädierten. James Webb war bis 1968 Administrator der NASA und es wird kritisiert, dass in seiner Amtszeit viele homosexuelle Menschen unterdrückt und entlassen wurden. Nach interner Prüfung der NASA konnten Webb keine direkten Handlungen in dieser Hinsicht nachgewiesen werden.
Besonders interessant für alle Space-Liebhaber fand ich den Hinweis, dass die Rohdaten des JWST öffentlich, z.B. über das ESA-Archiv, zugänglich sind!
Abschließend bietet das Buch ein kleines Kompendium der großen Weltraumteleskope sowie ein Glossar.