Rezension zu "Waghalsiger Versuch, in der Luft zu kleben" von Tilman Spengler
Tilman Spengler legt mit seinem Roman „Waghalsiger Versuch, in der Luft zu kleben“ eine posthum erzählte, mehr oder minder fiktive Biographie über seinen 2007 verstorbenen Freund und Maler Jörg Immendorf vor. Im Kern dreht es sich um Kunst und das damalige Politgehabe, zu lesen in einer sehr satirischen und bissigen Form. Im Grunde ist es so, wie man sich das Leben und Gestalten des Jörg Immendorf vorstellen könnte. Bizarr und abgehoben, mit kunstvollem oder künstlerischem Blick auf die Welt. Das Buch zum Menschen und Künstler Immendorf.
Inhaltlich diffus und kaum zu greifen beginnt Spengler gleich mit äußerst obskuren Beschreibungen. Skurril, bizarr und teilweise wirr – meine ersten Gedanken zum vorliegenden Text. Zwar musste ich beim Lesen häufiger über die ungewohnte Schreibweise und die unerwartete Erzähl-Perspektive schmunzeln und fand auch den Sprachwitz auf den ersten Seiten noch angenehm. Aber im weiteren Verlauf habe ich den Stil als eher „kompliziert konzipiert“ und somit als anstrengend empfunden. Ich hatte mehr und mehr das Gefühl, dass man zumindest ein wenig des Kunst-Themas, des Lebensverlaufs des Roman-Protagonisten und somit Jörg Immendorfs kundig sein sollte, um dem Buch leichter folgen zu können und dem Stil einen gewissen Charme abgewinnen zu können. Bisher kannte ich noch keines der Bücher von Tilman Spengler und kann wohl nun besseren Wissens sagen, dass der Stil des Autors (zumindest in diesem Fall) nicht meinem Geschmack entspricht. Ich habe mich sehr schwer getan mit dem angedachten Sprachwitz und der andauernden, oftmals beißenden Satire / Ironie, die mir durchweg zu gezwungen wirkten. Man erhält eine sehr moderne, aber gleichzeitig auch sehr künstliche Sprache. Thematisch dreht es sich grob betrachtet natürlich permanent um Kunst-Themen. Mir war das in der Sache jedoch zu oberflächlich oder zu stark gestellt und es hat mich (um ganz ehrlich zu sein) schon nach wenigen Seiten gelangweilt. Sicherlich Geschmackssache, wie bei jedem Buch. Aber dieses war leider überhaupt nicht meins… Deswegen der Fairness halber: 2 Sterne.