Originell
von solveig
Kurzmeinung: Eine originelle, unterhaltsame Lektüre, in der es sich angenehm in vergangene Zeiten eintauchen lässt
Rezension
Peter Söt, von Beruf Schreiber des Advokats Storm in der Stadt Husum, betätigt sich hier als Chronist. Aus seiner Sicht hält er die Umstände und Aufklärung mehrerer Morde fest, die in der Weihnachtszeit des Jahres 1843 die kleine Stadt an der Nordsee in Atem halten. Zunächst gerät Söt selbst unter Verdacht, doch dann rückt eine mysteriöse Sekte und die Insel Nordstrand immer mehr ins Blickfeld. Gemeinsam mit Storm und dessen Cousine Constanze kann Peter sich rehabilitieren - bis er selbst in Lebensgefahr gerät.
Tilman Spreckelsen erzählt, wie schon in seinem ersten Buch „Nordseegrab“, flott, humorvoll und vergisst dabei die Spannung keineswegs. Er versteht es gut, das Husum des 19. Jahrhunderts sehr bildhaft vor unseren Augen erstehen zu lassen, wir folgen ihm durch die Stadt vom Hafen bis zu den Kneipen und in die düsteren Ecken des Ortes. Auch die Bürger und ihre Charaktere werden lebendig geschildert, wobei ihre jeweilige Lebensweise und Standesdünkel angedeutet werden.Theodor Storm wird als relativ unkonventionell für seine Zeit geschildert, sehr sympathisch; ganz im Gegensatz zu seinen Eltern. Ob der junge Storm tatsächlich so unbürokratisch und offen war?
Spreckelsens Kriminalroman ist temporeich und spiegelt dennoch das ruhigere Leben des 19. Jahrhunderts wider. Eine unterhaltsame Lektüre, in der es sich angenehm in vergangene Zeiten eintauchen lässt.