Rezension zu "Basiswissen Softwaretest" von Andreas Spillner
Auf der Suche nach einem Buch zu Softwaretests, das sowohl den theoretischen Ansprüchen eines Informatikstudiums genügt als auch bei der praktischen Umsetzung einfacher Tests nützlich ist, fand ich das Buch „Basiswissen Softwaretest“. Ich hatte mich zuvor noch nicht mit dem Thema beschäftigt, so dass ich das Buch als Neueinsteiger las.
Entgegen der Befürchtung, dass sich die Autoren trocken die Pflichtinhalte aus dem ISTQB-Lehrplan vermitteln, werden zu Beginn die Grundlagen für alle verständlich erklärt, wobei auch Themen wie psychologische und ethische Probleme beim Testen nicht zu kurz kommen und interessanter sind, als man annimmt. Darauf folgen zwei sehr gute Kapitel über statische und dynamische Tests, wobei vor allem Letzteres durch gute Beispiele glänzt. Abgeschlossen wird das Werk mit den Kapiteln „Testmanagement“ und „Testwerkzeuge“, wobei ich anfangs die Platzierung des Kapitels „Testwerkzeuge“ ungünstig fand. Nach Abschluss der Lektüre wird jedoch klar, dass dazu Kenntnisse aus vorigen Kapiteln unerlässlich sind, so dass die Anordnung so vorteilhaft ist.
Contra
Insgesamt ist zu erwähnen, dass dieses Fachbuch eine hohe Qualität aufweist und ich im Gegensatz zu anderen Büchern nur sehr wenige Fehler und sonstige Kritikpunkte finden konnte, die im Folgenden aufgelistet sind:
• In den ersten Kapitel wird häufig auf folgende Kapitel vorgegriffen, was beim erstmaligen Lesen des Buches ohne Vorkenntnisse problematisch ist.
• Das Kapitel über Testmanagement erschien mir etwas langatmig.
• An einigen Stellen sind Beispiele wünschenswert, zum Beispiel im Kapitel „Testmanagement“. Optimal wäre ein komplettes Beispielprojekt, das entweder im Anhang oder online abgerufen werden kann, was erheblich zum Verständnis beitragen würde. Andere im Internet gefundene Projekte entsprechen leider nicht den im Buch dargestellten Vorgehensweisen.
• Obwohl in Kapitel 2 kurz auf die Benennung von Tests eingegangen wird, wäre die genaue Angabe des im Buch / vom ISTQB verwendeten Klassifizierungsschemas wünschenswert. So sind mir die Bedeutung des Begriffs „Testart“ und der Zusammenhang zwischen den unterschiedlichen Tests (z. B.: Unterschiede zwischen anwendungsfall- und geschäftsprozessbasiertem Test oder ob statischer und dynamischer Test eine Klassifizierung der Gesamtheit der Testverfahren sind und die unter „grundlegende Testarten“ genannten eine alternative Klassifizierung sind) nicht immer klar geworden.
• Die Wiederholungsfragen im Anhang sind nach meiner Ansicht nicht ausreichend. Vor allem um die Testfallentwurfsverfahren zu verstehen, sind praktische Übungen mit Musterlösungen hilfreich, zum Beispiel zum Äquivalenzklassentest.
• Mehr Abbildungen in Form von Tabellen oder Grafiken sind sinnvoll, beispielsweise um die Charakteristika und Unterschiede zwischen den Arten der strukturierten Gruppenprüfungen zu verdeutlichen.
Pro
Demgegenüber sollen nur ein paar wenige der vielen positiven Aspekte angeführt werden:
• Eine einheitliche, standardisierte Terminologie wird derart konsequent benutzt wie ich es aus kaum einem anderen Buch kenne.
• Die Marginalien empfinde ich wie bei anderen Büchern vom dpunkt.verlag ebenfalls als hilfreich bei der Wiederholung, insbesondere im Zusammenhang mit der Zusammenfassung an jedem Kapitelende.
• Gute Beispiele mit Auflistung exemplarischer Testfälle bei den dynamischen Tests.
• Es gibt nahezu keine Widersprüche und unnötigen Redundanzen, was leider nicht selbstverständlich ist.