Rezension zu Fischnapping von Tim Binding
Rezension zu "Fischnapping" von Tim Binding
von Stadtbuecherei_Wuerzburg
Rezension
Stadtbuecherei_Wuerzburgvor 13 Jahren
Bereits mit dem vor zwei Jahren erschienenen Buch „Cliffhanger“ hat uns der britische Autor Tim Binding schon ziemlich an der Nase herumgeführt. Jetzt treibt er es mit „Fishnapping“ auf die Spitze. Er hält uns zum Besten, gibt erneut ordentlich Butter bei die Fische und dass ist so abenteuerlich, aberwitzig und vergnüglich, dass man nicht mehr aufhören will zu rätseln, geschweige denn zu lesen. Nicht umsonst ist dem Autor bereits der Titel als König der Krimi-Komödie verliehen worden. In „Fishnapping“ wimmelt es wieder von skurrilen Figuren, die in hanebüchene Situationen geraten. Da endet so manche Szene im Slapstick, doch die Spannung geht dabei glücklicherweise nicht verloren. Da „Fishnapping“ die Geschichte von „Cliffhanger“ weiter erzählt, ein paar Worte zur Handlung: In „Cliffhanger“ schubste Al Greenwood seine vermeintliche Frau im gelben Regenmantel von den Klippen. Als er allerdings nach der Tat nach Hause kam, saß sie auf dem Sofa vor dem Kamin. Somit konnte sie nicht das Opfer gewesen sein. Blöderweise hielt sich die Frau des auf diesen Fall angesetzten Kommissars Rump ebenfalls im gelben „Friesennerz“ ganz in der Nähe auf. Al ist sich nun sicher, dass er die Frau des Kommissars ermordet hat, hinter Gittern muss er allerdings wegen des Mordes an seiner unehelichen Tochter. „Fishnapping“ beginnt nun mit dem Moment, als sich seine Frau eines Besseren besinnt und den Mord an der Tochter gesteht. Al wird entlassen und die Frage, wen er denn nun damals die Klippen hinunter schubste, stellt sich ihm aufs Neue. Die Frau des Kommissars, die tot geglaubte Michaela Rump jedenfalls ist quicklebendig. Ausgerechnet jetzt kehrt auch noch die zweite Tochter aus Australien zurück, um den Tod ihres Verlobten aufzuklären. Der Verlobte war damals bei einer Bergwanderung mit Al verunglückt. „Fishnapping“ ist eine wunderbar an den Haaren herbeigezogene Krimikomödie, bei der Kenner des schwarzen, englischen Humors auf ihre Kosten kommen. Auch wenn einige Zusammenhänge etwas zu dick aufgetragen sind und manches Frauenbild klischeehaft erscheinen mag, überraschen die zahlreichen Verwicklungen und Wendungen und die Pointen zappeln nicht lange im Netz der Erzählkunst. Wohl aber der namensgebende Koi-Karpfen, der aus erpresserischen Absichten heraus entführt werden soll und auch bereits in „Cliffhanger“ eine nicht unwesentliche Rolle gespielt hat.