Rezension zu "Fynn Phönix und die Legende der heiligen Erzengel" von Tim Gebert
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Titel: Fynn Phönix und die Legende der heiligen Erzengel
Autor*in: Tim Gebert
Genre: Noir Fantasy
Verlag: SadWolf Verlag
Seitenzahl: 409
Preis: 14,99 € (Print) / 5,49 € (eBook)
Inhalt
Fynn Phönix wächst wie ein ganz normaler Junge auf, bis er eines Tages an die Zauberuniversität der Welt Fermania gebracht wird. Dort erfährt er, dass vor 15 Jahren eines von acht sogenannten Teufelsmonster in ihm gebannt wurde. Diese Monster hatten Fermania bedroht und nicht einmal die vier heiligen Erzengel konnten diese bezwingen. Deshalb versiegelten sie die Teufelsmonster in acht Babys.
Aber Fynn muss sich nicht nur damit auseinandersetzen, dass er in einer ganz anderen Welt zurechtkommen muss. Schon früh auf seiner Reise begegnet er einer Organisation, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die acht Kinder gefangenzunehmen, um die in ihnen verborgenen Kräfte für ihre Vorhaben zu nutzen.
Deshalb sollen alle acht Kinder den Umgang mit ihren Kräften lernen, denn neben Fynn sollen auch die anderen sieben Kinder an die Universität gebracht und dort unterricht werden.
Doch was sie noch nicht wissen: Der große Kampf wird nicht lange auf sich warten lassen.
Meine Meinung
Diese Rezension hat mir lange Bauchschmerzen bereitet. Warum? Weil mir die Geschichte leider nicht so sehr gefallen hat. Wobei es nicht die Geschichte ist, sondern eher die Umsetzung, die mich nicht überzeugen könnte.
Die Idee hinter dem Buch hat mich nämlich sehr angesprochen. Der tolle Klappentext war für mich der Grund, dieses Buch zu lesen. Ich war neugierig. So wie es sein soll. Ich wollte mehr über die Teufelsmonster, mehr über Fermania, mehr über die böse Organisation und vor allem mehr über Fynn und seine Rolle im angekündigten großen Kampf erfahren.
Leider war dann die Umsetzung in meinen Augen etwas holprig. Das größte Problem war, dass ich nach weniger als 150 Seiten wusste, wo der Autor seine Inspiration hergenommen hat. Mir ist klar, dass Geschichten nicht immer aus dem Nichts kommen, aber das war mir zu deutlich. Nachdem der Begriff "Zettelbombe" fiel, habe ich leider vieles mit dem Anime "Naruto" verbunden:
- Die in Kindern versiegelten Monster
- Das Pandra, was dem Chakra gleichkommt
- Die Zettelbomben
- Sich bei speziellen Techniken ändernde Pupillen
- Die böse Organisation, die mich plötzlich an Akatsuki erinnerte
- Und einiges mehr....
Ich hab wirklich nicht viele Folgen des Anime gesehen, aber ich habe leider immer wieder Parallelen gesehen. Da hätte der Autor sich meiner Meinung nach vielleicht einfach auf weniger Elemente aus dem Anime beschränken sollen oder diese stärker abwandeln müssen.
Bei dem Pandra ist ihm das zum Beispiel sehr gut gelungen, das wäre mir wahrscheinlich nie aufgefallen. Es ist einfach die Anhäufung von diesen Elementen, die sich direkt dem Anime zuordnen lassen, die mich persönlich beim Lesen gestört haben.
Davon abgesehen hat mich aber auch gestört, dass es nur 11 Seiten braucht, um Fynn davon zu überzeugen, sein bisheriges Leben und seine Mutter zurückzulassen. Gerade auch weil derjenige, der Fynn aus seinem gewohnten Umfeld holt, für den Jungen ein Fremder ist. Das ging mir einfach viel zu schnell und Fynn hat anschließend auch nicht mehr groß darüber nachgedacht. Für mich als Leser ging das einfach zu unkompliziert. Ich hätte mir mehr Widerstand von Fynn gewünscht oder zumindest, dass er irgendwann nochmal an sein Zuhause und seine Mutter denkt.
Außerdem hat mich die Erzählweise gestört. Der Autor hat sich nämlich für einen auktorialen oder auch allwissenden Erzähler entschieden. Das Problem dabei war, dass es dadurch für mich als Leser kaum Geheimnisse gab. Ich wusste, wer für wen schwärmt, wen das aus welchen Gründen stört, warum sich Charaktere hassen, was ein Charakter plant und vieles mehr. Ich hatte das Gefühl, alles zu wissen. So kam bei mir irgendwann nicht mehr das Bedürfnis auf, weiterlesen zu wollen. Das kam aber auch daher, dass mir der Erzähler zu sprunghaft war. An einigen Stellen hatte ich das Gefühl, dass in jedem dritten Satz die Gedanken und Gefühle eines anderen Charakters beschrieben wurden. Zudem waren diese Wechsel auch nicht immer an allen Stellen deutlich.
Desweiteren hat es mir nicht gefallen, dass ich die Wortwahl des Autoren nicht immer ganz passend fand. Der Leiter der Zauberuniversität ist beispielsweise ein alter Zauberer. Ich habe mir beim Lesen immer einen alten Mann mit langem grauen Bart vorgestellt. Aus diesem Grund erwarte ich von einem solchen Charakter dann auch eine entsprechende Wortwahl. Wenn dieser aber Phrasen wie "wie es hier so läuft", "witzigerweise" oder "keine Ahnung" benutzt, wirkt das auf mich falsch. Das sind für mich keine Worte, die ich einem alten Zauberer zuordnen würde. Eine solche Figur hätte sich, meinem Empfinden nach, gewählter und altbackener ausdrücken müssen.
Neben diesen Dingen haben aber auch diverse Rechtschreib- und Grammatikfehler, die im ganzen Buch zu finden waren, meinen Lesefluss gestört. An einer Stelle heißt es beispielsweise "[...], die Jennipher hatte mit ihrem Stab auf sie abgefeuert hatte.". Da frage ich mich dann immer, wie es ein solcher Fehler ins Buch schafft. Natürlich kann es sein, dass ich eine ältere Auflage besitze und solche Fehler in einer neueren Auflage behoben wurden, aber für mich ist das so deutlich und das stört einfach. Ich muss dann pausieren, den Satz innerlich korrigieren und ihn dann erneut lesen. Je mehr Fehler mir auffallen, desto häufiger muss ich absetzen, überlegen und neu ansetzen. Wenn solche Stellen sich häufen, schaffe ich es nie richtig in einen Lesefluss zu kommen, weil ich immer wieder absetzen muss. Dadurch fühlt sich das Lesen dann sehr zäh an.
Neben der Idee hinter "Fynn Phönix" hat mir aber auch gefallen, dass der Autor sein Fermania so gut beschreibt. Es war mir persönlich zwar an manchen Stellen etwas zu umfangreich, aber ich hatte nie das Gefühl, hilflos zu sein. Ich wusste immer, wo sich die Charaktere gerade befinden und was sie aus welchen Gründen tun. Keine der Eigesnchaften, die Fermania nicht mit der Erde gemeinsam hat, hinterließ bei mir unbeantwortete Fragen.
Außerdem erlebt der Leser viele spannende Kämpfe. Das beginnt schon im zweiten Kapitel und zieht sich durch das ganze Buch. Es kommt immer mal wieder zu kleineren und größeren Kämpfen zwischen der bösen Organisation und den Mitgliedern der Zauberuniversität. Da sich manche Kämpfe auch über mehrere Kapitel erstrecken und man als Leser wissen möchte, wer sich durchsetzt, motiviert das zum Weiterlesen.
Auch das Ende des ersten Bandes hat mir sehr gefallen. Es zeigte sich nicht nur etwas, das mir als Leser schon lange vorher bekannt war, sondern es gab noch eine sehr überraschende Wendung, welche die Neugier auf die Fortsetzung in Band zwei entfacht.
Fazit
So gut mir die Idee des Buches auch gefällt, kann ich dem Buch aufgrund der genannten Kritikpunkte keine sehr gute Bewertung geben. Das könnte ich nicht rechtfertigen, da ich mich wegen der genannten Punkte dazu entschieden habe, die Reihe nicht zu beenden. Auch wenn das Ende von Band eins eigentlich dazu verleitet.
Da ich aber weiterhin der Überzeugung bin, dass die Geschichte rund um Fynn Phönix Potenzial hat und nur etwas unglücklich umgesetzt wurde, möchte ich dem Buch die folgende Bewertung geben: 2 / 5 Sternen