Rezension zu "Harter Ort" von Tim Herden
Nachdem der letzte Band nicht nur spektakulär, sondern auch teilweise ungelöst endete, war ich gespannt wie die Geschichte wohl weitergehen würde.
Zuallererst freute ich mich aber wieder auf Hiddensee selbst. Im Verlauf der Buchreihe war mir die kleine Schwesterninsel von Rügen regelrecht ans Herz gewachsen. Dafür sorgten neben der Natur, natürlich die Charaktere, welche zwar manchmal etwas schrullig waren, aber auch sehr liebenswürdige Eigenschaften besaßen. Ganz vorne dabei war natürlich Kommissar Damp, welcher bei der halsbrecherischen Jagd vom Vorgänger weniger Schaden erlitt als sein Kollege Rieder.
Würde das Buch also nur aus der Sicht von Damp erzählen? Nein, denn da wäre ja noch Nelly Blohm, welche für den ausfallenden Kollegen einsprang und dafür so einige Dinge in den Hintergrund stellte. Die junge Frau, welche schon im Vorgänger arge Probleme damit hatte die Regeln einzuhalten und bei Gefahr sofort dabei sein wollte, musste auch diesmal wieder abwägen was wichtiger ist. Bei der Frage, ob dies Job oder Kind sei, müsste man wohl lange auf eine Antwort warten, denn die Entscheidung würde ihr schwerfallen. So durfte ich schließlich erleben wie sie pflichtbewusst für Recht und Ordnung kämpfte, wobei sie das Recht dabei etwas sehr weit dehnte und darüber nachdachte, wie sie mehr für ihr Kind da sein könnte. Ein aus meiner Sicht ehrlicher und bewegender Einblick.
Natürlich gab es auch genügend Einsichten in Damp´s Gefühlswelt. Doch neben diesen gab es natürlich wieder einen spannenden Fall der gelöst werden wollte. Jener legte dann auch gleich noch eine Schippe drauf, denn er spielte im Winter und zwar während Hiddensee förmlich in Schnee ertrank. Somit waren die Ermittlungen noch schwieriger als sonst, denn Eis und Schnee kappten den Kontakt zur Außenwelt. Somit war nicht nur der Austausch mit der Polizei um einiges schwieriger, sondern auch die Lieferung neuer Lebensmittel.
Auch die Suche wurde dadurch erheblich verstärkt, denn sowohl das Eis an sich, als auch die Temperaturen zerrten sehr an den Nerven und Kräften von Damp und Blohm. Diese mussten nun einen Mord lösen, welcher nicht nur in neue Bereiche der Insel führte, sondern auch im Zusammenhang mit den Vorgängen aus dem Vorgänger zutun hatten. Ein gefährliches aber auch spannendes Katz und Maus-Spiel begann, in welchem die beiden Polizisten meistens die Maus sein mussten. Das Ende gipfelte dann in eine packende Jagd aus, welche für so einige Überraschungen sorgte. Hier kochten die Emotionen noch einmal über, um dann in bester Manier das Ende des Buches einzuläuten.
Dieser Band dürfte mit Nelly Blohm als Ersatz-Hauptcharakter zwar etwas aus der Reihe fallen, bot aber dafür völlig neue Einblicke in das Polizisten-Dasein. Zusammen mit ihr und Damp durfte ich dann einen Fall erleben, der mich förmlich frösteln ließ, denn er zeigte wie hart ein Winter auf der Insel ausfallen konnte. Dazu die herrlichen Charaktere und Ortsbeschreibungen und ich hatte wieder einen stimmungsvollen Krimi, zudem ein warmes Getränk sehr zu empfehlen wäre.