Cover des Buches Die rogodanischen Schriften (ISBN: 9783741842726)
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Rezension zu Die rogodanischen Schriften von Tim J. Radde

Viele Sprünge, aber kein roter Faden

von Smaraya vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Viele Sprünge, aber kein roter Faden.

Rezension

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Smarayavor 7 Jahren
Inhaltszusammenfassung:

Endrael ist ein Waisenjunge, der im Kloster augewachsen und von einem Freund seines Vaters zum Krieger ausgebildet worden ist. Zusammen mit seinen Gefährten, unter denen sich ein magisch Begabter und ein Straßenmädchen befinden, schlittert er unversehens zwischen die Fronten der skrupellosen Stadtwache, die einem schwachen König untersteht, und dem aufkeimenden Widerstandstrupp. Um Gerechtigkeit bemüht und von seiner schweren Vergangenheit gezeichnet schlägt er eine schwere Schlacht nach der anderen, ehe er - zu spät - bemerkt, dass im Hintergrund jemand ganz anderes die Fäden in der Hand hält ...


Eigene Meinung:

Der Einstieg fiel recht leicht, da man als Leser mitten in die Handlung geworfen wird. Jedenfalls dachte man das, bevor sich herausstellte, dass es nur ein Flashback gewesen war - einer der vielen, die noch folgen sollten.

Die Geschichte wird nicht linear präsentiert, denn immer wieder springt die Handlung entweder zurück in die Vergangenheit des Protagonisten oder zu einem völlig neuen Ort von bisher unbekannten (Neben-)Charakteren. Die vielen Zeit- und Ortssprünge sowie die vielen Perspektivenwechsel, die, abgesehen von einer vorhergehenden Leerzeile, völlig unangekündigt auftreten, machen es sehr schwer, der Haupthandlung zu folgen, wozu nicht nur ihre massive Länge, sondern oftmals auch ihre inhaltliche Belanglosigkeit beiträgt.

Die Charaktere bleiben größtenteils farblos, auch wenn man gerade über den Protagonisten Endrael viele Informationen erhält. Trotzdem bleiben große Gefühle auf der Strecke, kaum einer der Charaktere ist mir ans Herz gewachsen, sodass ich ihre Schicksale ziemlich teilnahmslos verfolgt habe. Die Charaktere handeln streckenweise unbegründet irrational und sprechen oft nicht ihrem Alter bzw. ihrem Rang entsprechend, sodass ich bei all den Zeitsprüngen noch zusätzlich Mühe hatte, mich innerhalb der Handlung zurechtzufinden.

Die Handlung, die an sich nichts Neues bietet, aber doch mit interessanten Details ausgeschmückt wurde, hat, abgesehen von ihrer durch die vielen Zeit-, Orts- und Perspektivenwechsel misslungenen Konzeption, unzählige Logifehler als größte Schwachstelle: Ein Charakter wird seitenlang als äußerst intelligent beschrieben, stellt dann aber unbekümmert sein Diebesgut vor der brutalen Stadtwache zur Schau. Ein anderer Charakter wird grausam gefoltert und kann sich kaum mehr bei Bewusstsein halten, kämpft sich aber keine fünf Minuten später durch eine Horde ausgebildeter Wachen in die Freiheit (seine schweren Wunden werden erst viele Tage später geheilt, obwohl das jederzeit möglich gewesen wäre und auch nicht viel Zeit beansprucht hätte) usw.

Nicht zuletzt strotzt das Buch nur so von Zeichensetzungs- und Grammatikfehlern (allein auf den ersten zwei "E-Book-Seiten" habe ich sechs Fehler gefunden), was für mich schon gar keinen Lesefluss hat aufkommen lassen.


Fazit:

Einen Pluspunkt gibt es für die anschaulichen Beschreibungen der abwechslungsreichen Landschaft und den Wagemut des Autors, etwas Neues auszuprobieren, jedoch konnte mich das Buch weder auf stilistischer noch auf inhaltlicher Ebene überzeugen, sodass es leider bei 1,5 Sternen - aufgerundet auf 2 Sterne - bleibt.

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