Tim Kotscha hat mit Jack Morane – Das Tor zum Abyss sein Autorendebut und den ersten Teil einer Mysteryreihe um seinen Chicagoer Journalisten ins Rennen geschickt und für ein Erstlingswerk ist ihm das ganz gut gelungen. Zusammen mit seiner langjährigen besten Freundin Heather Miles folgt er auf der Suche nach einer guten Story der Spur eines brutalen Serienmörders in das kleine Örtchen Deyers Creek. Die Spur ist nicht zu übersehen, denn in regelmäßigen Abständen gibt es immer mal grausam verstümmelte Leichen. Und es wird nach und nach übernatürlicher, wobei neben dem mysteriösen Serienmörder auch Jacks verschwundener Onkel, eine Frau in weißem Nachthemd, eine größere Anzahl Besessener, wüste Träume, ein Waisenhaus, eine Nervenklinik und weitere Zutaten einer ordentlich gewürzten Mysterythriller- Suppe zusammengerührt werden.
Der Autor hat offensichtlich Spaß am Schreiben, hat sich auch intensiv mit den Kniffen des Thrillergenres auseinandergesetzt und jagd Jack und Heather inklusive überraschender Wendungen von einer Gefahr in die nächste. Es liest sich wie unter Dauerfeuer.
Und hier habe ich dann auch eine kleine Kritik anzumerken: Die vielen Toten, die sich im Laufe des Buches aufstapeln, haben mich dann doch abgestumpft, die Figuren reagieren oft noch sehr reißbrettartig und auch waren es mir zu viele Ideen des Genres, die hier auf immerhin über 550 Seiten zwischen zwei Buchdeckel gequetscht wurden.
Das Ende hat mir sehr gut gefallen und auch der Epilog, der dem Leser schon mal darauf vorbereitet, dass es noch weitere Abenteuer mit Jack Morane geben wird.
Wer gerne John Sinclair – Hefte gelesen hat und einfach mal eine XXL – Version davon lesen will, also mit Schwerpunkt auf Mystery-Action, für den ist Jack Morane genau die richtige Kost.