Rezensiert wird hier nicht die amerikanische, sondern die derzeit bei Amazon nicht erhältliche, deutschsprachige Ausgabe des Festa Verlags. Für diese (und weitere, nicht nur von diesem Verlag) Bücher sollte es endlich die eigene Kategorie "Horror" geben, denn die Bezeichnung "Thriller" passt nicht wirklich.
Wer nicht ab- und zu Tobe Hooper's "Texas Chainsaw Massacre" zur Entspannung schaut und sich bei bei Filmen wie "Nekromantik" gemütlich im Sessel zurücklehnt, der braucht ein Buch von Festa Extrem garnicht erst aufzuschlagen, geschweige denn diese Rezension zu lesen. Die Reihe ist für Horrorfans gedacht, die vor Tabu- (und Knochen-) brüchen nicht zurückschrecken. Mehr detaillierte Beschreibungen von schlimm zugerichteten Leichen als in diesem Genre gibt es nirgendwo. Wie es zu diesen kommt, wird natürlich auch hier ausführlich erzählt.
Dabei schreibt Tim Miller schneller, als der "Rape Van" fahren kann: Das Primärziel ist, möglichst ohne Zwischenstopp von Goreszene A zu Magenumdreher B zu kommen. Das ist für Genrefans, die es wirklich extrastumpf mögen, mit Sicherheit auch interessant. Anders gesagt: Die Spezialeffekte funktionieren. Die Story ist, auf andere, aber ähnliche Arten, in hunderten von (bisweilen indizierten) B-Movies schon mal dagewesen. Etwas ungeübtere Horrorfreunde werden noch Überraschungen erleben, die "alten Hasen" ahnen, was kommt. Grundsätzlich war die Idee nicht schlecht, es hätte aber mehr daraus werden können.
Also an die Horrorfans..."Rape Van" ist wie eine dieser Filme, die ihr euch ausgeliehen habt, in der Hoffnung, mal wieder etwas Neues zu sehen, letztendlich merkt ihr spätestens nach 30 Minuten aber, dass ihr das übliche Strickmuster bekommt. Das ist ja nicht schlecht, aber macht es auch nicht zu einem Toptitel.
Auf eine kurze Inhaltsangabe verzichte ich hier nicht aus Gründen der Schonung von sensibleren Lesern, sondern aufgrund dessen, dass die mir hier vorliegende deutsche Ausgabe mit sehr großer Schrift und nur 159 Seiten ohnehin nur knapp mehr als eine Kurzgeschichte ist. Wenn ihr ein Buch in 2-3 Stunden komplett lesen wollt, und noch dazu mehr Wert auf harte Szenen als auf eine umfangreich ausgearbeitete Story legt, steigt ruhig ein. Allen anderen sei gesagt, dass es in der "Festa Extrem" Reihe durchaus spannendere Titel gibt.