Rezension zu Sex ist verboten von Tim Parks
Rezension zu "Sex ist verboten" von Tim Parks
von Martin_Keune
Rezension
Martin_Keunevor 11 Jahren
Tim Parks ist ein Könner allererster Güte, einer, den man in Englisch lesen sollte (was ich bei „Rapids“ und „Cleaver“ getan habe), der aber auch in den deutschen Übersetzungen, etwa der „Kunst, still zu sitzen“ als selbstironischer Großmeister voller Leidenschaft und einem Faible für skurrile Momentaufnahmen des modernen Menschen erkennbar ist. Tja, das war die gute Nachricht. Die schlechte ist: „Sex ist verboten“ (eine extra Ohrfeige übrigens für den Marketing-Deppen, der sich für „The Server“ diesen reißerischen Titel ausdachte!) ist todlangweilig. Das Szenario (ein Retreat für zivilisationskranke Bürger westlicher Nationen, in dem eine junge, weibliche, selbstredend hochattraktive Bedienung zwischen ihrem Einsehen in die rituellen Abläufe des Ortes und einer wieder erwachenden Neugierde an den Lebensäußerungen und sexuellen Fantasien der Übenden hin- und hergerissen wird) ist Parks-like schräg und glaubwürdig ausstaffiert, aber Herr im Himmel, alle paar Seiten gehen eben doch die Altmännerwünsche mit dem Autoren durch - und das wäre peinlich, wenn es nicht so langweilig wäre. Brillant geschriebene Langeweile, indeed, aber während ich „Cleaver“ kurzerhand zu einem der Bücher des letzten Jahrzehnts küren würde, habe ich dieses öde Ding nach 80 selbstquälerischen Seiten weggelegt. Oder hat Parks, der sich mit den Schmerzen stundenlanger Yogaverrenkungen bestens auskennt, dieses Selbstquälerische bewusst als Stilmittel in die Lektüre eingebaut? Bewundernswert, Team: Dieses Buch macht Muskelkater. Am Sitzfleisch!