Cover des Buches Der Minnesänger (ISBN: 9783453470996)
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Rezension zu Der Minnesänger von Tim Pieper

Lebendiges Mittelalter...

von parden vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Anschauliche Darstellung der Lebensweise im Mittelalter verwoben mit einer interessanten Geschichte um eine historisch reale Person.

Rezension

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pardenvor 7 Jahren
LEBENDIGES MITTELALTER...

Es ist ein Privileg, als Sohn eines unfreien Lehnsherrn in einem Kloster ausgebildet zu werden. Hartmann von Aue weiß das zu schätzen. Als sich der junge Mann in die Nachbarstochter Judith verliebt, lernt er das Harfespielen nur, um seiner Angebeteten ein Lied zu singen. Bis der Minnesänger sie wiedersieht, vergehen Jahre voller Sehnsucht und Gefahren. Jahre, die den Ritter auf den Kreuzzug führen und die zu Unrecht des Giftmordes beschuldigte Heilerin in den Kerker. Wird er ihr je von seiner Liebe singen können? Ein faszinierendes Leben: der Dichter und die Heilerin.

Das Buch handelt von dem Dichter und Minnesänger Hartmann von Aue. Interessant fand ich bereits im Vorfeld, dass es sich dabei um eine Person handelt, die um 1200 herum tatsächlich gelebt hat und seinerzeit wohl auch sehr berühmt war. Es sind allerdings wohl vor allem seine Lieder und Dichtkünste überliefert, jedoch so gut wie nichts über sein Leben selbst.

Ich war also sehr gespannt, wie der Autor Tim Pieper das Leben und Schicksal des Hartmann von Aue schildern würde. Um es kurz zu machen: die Geschichte war toll zu lesen und hat es geschafft, mir als geschichtlich relativ unvorbelasteter Leserin das Mittelalter sehr anschaulich vor Augen zu führen. Ich habe jetzt eine Ahnung davon, was es hieß, im Mittelalter zu leben - die Ausstattung der Häuser, die Kleidung, die Stände, die Rolle der Herrschenden und der Kirche, die medizinische und hygienische Lage, Speise und Trank u.v.m. Und ich fand es eine interessante Vermittlung geschichtlicher Fakten. Denn diese bildeten das Gerüst für den Roman. Auch wenn vieles um das konkrete Leben des Hartmann von Aue der Fantasie des Autoren entspringt, hatte ich doch jederzeit den Eindruck, dass es so hätte sein können. Und das Ende des Romans hat mich zufrieden gestellt.

Zwei kleine Kritikpunkte gibt es allerdings auch zu erwähnen. Da wären zum einen die teilweise extremen Zeitsprünge. Gerade hatte man sich in einen Ablauf so richtig eingelesen und war drin im Geschehen - zack: völlig andere Stelle, andere Personen, andere Handlung. Das fand ich bedauerlich - für mich waren die Abläufe oft noch nicht abgeschlossen - und z.T. auch irritierend. Ich hätte z.B. gerne mehr von Hartmann und seiner Familie gelesen. Und zum anderen wäre es auch schön gewesen, zur besseren räumlichen Orientierung eine Karte im Anhang aufzuführen, wo man als Leser die (historischen) Orte besser nachverfolgen könnte, und eventuell auch eine Zeitchronik, denn es war für mich nicht immer leicht nachzuvollziehen, wer gerade wie alt war...

Insgesamt ist das Buch jedoch in jedem Fall empfehlenswert. Und es macht tatsächlich Lust auf mehr...


© Parden

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