Cover des Buches Mord im Tiergarten (ISBN: 9783954511785)
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Rezension zu Mord im Tiergarten von Tim Pieper

Endlich ist es vorbei!

von StMoonlight vor 9 Jahren

Rezension

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StMoonlightvor 9 Jahren

~ Cover ~

Ich mag das Cover und die Aufmachung des Buches. Das Bild finde ich jetzt zwar nicht herausragend, aber dafür ist es eben ein Foto. (Ich mag diese ganzen kitschigen Zeichnungen nicht so.) Das es auf alt gemacht ist passt hervorragend zu der Zeit in der es spielt.
Was ich super finde ist das sich die Schriftzüge abheben. Ich liebe es wenn ich ein Buch wirklich "fühlen" kann!

Kleine Info zu dem Foto:
Bei dem Coverbild handelt es sich um einen Photochromdruck, der um 1900 entstanden ist. Die Siegessäule steht noch auf dem Königsplatz, vor dem Reichstag. Im Zuge der Neugestaltung der damaligen "Reichshauptstadt" (Umbau zu Germania) wurde sie 1938/39 im Auftrag von Albert Speer an ihren heutigen Platz, den Großen Stern versetzt. Der grüne Park ist der Tiergarten, der im Roman zum Tatort wird. Die Straße, die von der Siegessäule in die Bildtiefe führt, endet am Brandenburger Tor, von dem man drei Säulen erkennen kann. Im Hintergrund sieht man die Dächer der Stadt. [Tim Pieper]

~ Aufmachung ~

Auch habe ich auf den ersten Blick die Aufteilung (optisch) in dem Buch geliebt, sowie das festere Papier und den Geruch.
Die Kapitel sind nicht wie üblich mit Nummern beschriftet, sondern mit dem Ort an dem es spielt, z.B.: "Irgendwo in Berlin", "Bayreuther Eck", ... Das hilft sich sofort zurecht zu finden, grade da die Handlungsorte fast immer wechseln.

~ Klappentext ~

Der Klappentext... Tja... So wirklich reizvoll finde ich den jetzt nicht, aber auch nicht schlecht. Sagen wir es mal so: Zum Kauf des Buches würde er mich nicht bewegen.

~ Handlung ~

Dr. Otto Sanftleben ist Kriminologe und als Berater bei der Polizei tätig. Sein "Tick": Sobald er einen andren Menschen vor sich hat, beginnt er diesen zu analysieren. (Er erinnert mich stark an einen Sherlock Holmes!) Im Tiergarten wird die Leiche eines jüdischen Zeitungsunternehmers gefunden. So wie es aussieht wurde er Opfer einer rituellen und äußerst blutigen Tötung. Während sich der Antisemitismus langsam ausbreitet, beginnt Otto mit den Ermittlungen.

Das es sich bei seinem Leibdiener und Helfer um einen Farbigen handelt, macht die Sache alles andere als einfach. Zumal Moses auch schon genug mit Anfeindungen zu kämpfen hat. Als ihn sein Professor eines Tages vor dem ganzen Hörsaal blamiert, flammt ein Wettkampf auf.

~ Charaktere ~

Otto wirkt auf mich sehr selbstbewusst. Irgendwie schon ein wenig überheblich. Gibt es nichts wovor er sich fürchtet? Ich hätte ihn mir irgendwie "menschlicher" gewünscht.

Moses lebt in einer Zeit, in der es als Farbiger nicht leicht hat. Umso mehr wundert es mich, dass er doch sehr selbstbewusst dargestellt wird. (Auch wenn er für die Regatta noch einen kleinen "Schubs braucht.) Und grade deswegen wundert es mich, dass er sich am Ende nicht für das entscheidet, was er eigentlich wollte. Immerhin muss ihm das alles Mut gemacht haben.

Kommissar Holle. Tja, eine wirre Gestalt von der ich nie so recht wusste was ich von ihr halten sollte. Das ein oder andere ahnte ich bereits. (Allerdings interessiere ich mich auch für die menschliche Psyche, so dass ich da vielleicht anders drauf geachtet habe.) Und eben wegen seiner Undurchschaubarkeit war er mir am sympathischsten. (Ich bin eben auch ein Psycho.;))

Daniele war mir von Anfang an unsympathisch. Wieso kann ich gar nicht so genau sagen. Er schien mir irgendwie ein Mitläufer zu sein und nicht wirklich sein "eigenes Ding" zu machen.

Igrain (der Name hat mich übrigens ständig irritiert, da ich dabei immer an die Sage denken musste^^) wirkt auf mich kühl und distanziert. Wirklich warm bin ich mit ihr nicht geworden. Sie erscheint mir, für die damalige Zeit, schon ein wenig zu selbstständig. Es muss sicher gefährlich für sie gewesen sein!? Und mich wundert das ihre Bilder gekauft wurden und sie nicht einfach belächelt wurde, weil sie eben allein stehend ist.

Professor von Trittin wirkt bissig, hat aber auch irgendwas von einem kleinen Kind das schnell beleidigt ist. Sein Hass wird gut dargestellt. Grade daher sehe ich ihn als potentiellen "Widersacher" eines nächsten Romans.
(Hat der Autor glücklicherweise nicht verraten. ;))

~ Schreibstil ~

Leider sehr trocken. Zwar gibt es die ein oder andere Ausschmückung, aber selbst die reißen es nicht raus. Der Roma spielt 1896. Das die Personen sich in der "alten" Sprache unterhalten stört mich da nicht und gehört eben dazu. Allerdings wirkt der komplette Roman antiquier.
Anfangs war ich noch hellauf begeistert und wollte unbedingt weiter lesen, später quälte ich mich durch die Seiten. (Ich bin "leider" keine wirkliche Buchabbrecherin. Nur "Herr der Ringe" habe ich nach 30 Seiten verweigert.)

~°~ Fazit ~°~

Ich habe dieses Buch im Rahmen einer Leserunde mit Tim Piper kostenlos bekommen. Dafür, und besonders für die Widmung, bin ich sehr dankbar. Die Leserunde war leider nicht so toll, da einige Teilnehmer halbe Romane geschrieben haben und ich mich oft übergangen fühlte, da auf meine Postings gar nicht eingegangen wurde. Aber gut, dass ist eine andere Geschichte.

Dieser Roman reizte mich auf Grund der Thematik. Leider sind Rassismus & Co. ja noch immer allgegenwärtig. Der Prolog hat mich total fasziniert. Ich wollte nun unbedingt wissen wie es mit dem rassenfeindlichen Mann weitergeht. Dieses Thema wurde auch sehr gut dargestellt, die Feindlichkeit verdeutlicht.
Nach und nach spannen sich mehrere Handlungsstränge, in diverse Richtungen, manchmal irre führend. Oft auch einfach nur langweilig. Es fing rasant an und lies dann genauso rasant nach. Viele Dingen waren leicht durchschaubar.

Kurz: Es fehlt vorne und hinten Spannung. Spart euch die Zeit!

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