Tim Sullivan

 4 Sterne bei 25 Bewertungen
Autor*in von Der Kriminalist, Der Kriminalist - Die Logik des Todes und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Tim Sullivan ist ein erfolgreicher Drehbuchautor, Regisseur und TV-Produzent, der unter anderem an den Filmen Jack & Sarah und Briefe an Julia mitwirkte. Seine Reihe um den sozial unbeholfenen, aber brillanten und äußerst beharrlichen DS George Cross erfreut sich großer Beliebtheit bei den Leser*innen. Tim Sullivan wurde in Deutschland geboren, wo sein Vater für die Royal Air Force stationiert war. Heute lebt er mit seiner Frau Rachel im Norden Londons.

Quelle: Verlag / vlb

Neue Bücher

Cover des Buches Der Kriminalist - Die Sprache der Beweise (ISBN: 9783734113840)

Der Kriminalist - Die Sprache der Beweise

Neu erschienen am 22.01.2025 als Taschenbuch bei Blanvalet.

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Neue Rezensionen zu Tim Sullivan

Mord auf der Straße

Ein Obdachloser, der erwürgt auf der Straße gefunden wird, neben ihm die Tüte mit seinen Ciderdosen. Alles sieht sehr nach einem Streit unter Sandlern aus, der eskaliert ist. Aber DS Cross von der Polizei in Bristol will es genau wissen - er will es immer ganz genau wissen, nicht zuletzt, weil er Asperger hat.

Die Geschichte kommt etwas zäh in die Gänge, und wer danach auf Action hofft, wird vergeblich warten: Dies ist ein klassischer Ermittlerkrimi à la „Tatort“. Der Showdown wird lediglich als Psychokampf im Verhörraum der Polizeistation ausgetragen. Aber das muss ja nichts Schlechtes heißen.

Gute Krimis erzählen immer etwas von der Gesellschaft, in der sie spielen - in dieser Hinsicht kommt „The Dentist“ eher schwachbrüstig daher; gut, der Plot ist solide gezimmert, auch wenn ich nicht alle Details kaufe. Haben Scheinwerfer von Jaguar-Autos wirklich ein Jaguarlogo aufgedruckt? Ich bezweifle es. Auch dass die Befragten ihr haarsträubendes Beziehungsgeflecht so lange vor der Polizei und dem Publikum geheimhalten, hat etwas von den schwächeren Romanen von Agatha Christie, wie überhaupt so einiges hin- und hergezerrt wird, um es passend zu machen.

Viel Raum bekommt der Ermittler und seine Kondition. Da will Tim Sullivan punkten, aber so ungewöhnlich finde ich Asperger nicht, dass man uns das ausgiebigst von Null auf erklären müsste, wir haben schließlich ‚Rain Man‘ gesehen und ‚Boston Legal‘. Auch die Idee, einen Ermittler mit dieser Kondition auszustatten, ist nicht neu: Wir erinnern uns gerne an ‚Die Brücke‘ und die wunderbare Saga Norén, länskrim, Malmö.

In Summe ein passabler Krimi für zwischendurch.

Cover des Buches Der Kriminalist - Die Logik des Todes (ISBN: 9783734111709)
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Rezension zu "Der Kriminalist - Die Logik des Todes" von Tim Sullivan

MichaelSterzik
Oberflächlich bis langweilig

Autismus - Asperger-Syndrom - Menschen mit diesen neuronalen Störungen sind nicht grundsätzlich behindert. Sie haben Beeinträchtigungen in der sozialen Interaktion, also auch Schwierigkeiten in der nonverbalen Kommunikation, Mimik und Gestik des Gesprächspartners einzuordnen. Das Vorurteil, dass es eine Intelligenzminderung gibt, stimmt so nicht. Es gibt Inselbegabungen: Logik, mathematisches Verständnis, Analytik usw., die für uns eher ein Grund zum Staunen als ein Grund zum Erschrecken sind. 

Andere Eigenschaften dieser Menschen sind Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit, der Wille, Termine einzuhalten. Es muss also klare Regeln für sie geben. Darüber hinaus sind sie sehr pflichtbewusst und arbeiten mit großem Fleiß. 

Da sie die „Welt“ aus einer anderen Perspektive sehen, ist ihre Wahrnehmung eine ganz andere. Viele sind handwerklich begabt oder geistig sehr kreativ und bieten uns alternative und originelle Lösungen an, auf die wir selbst nicht gekommen wären. Dies bringt große Vorteile für die Bereiche Technik, Wissenschaft, nachhaltige Entwicklung, Innovation, Kunst (Fotografie, Grafik, Illustration, Schreiben), Informatik, aber auch für die Entwicklung von strategischen Projekten, Standards oder Arbeitsstrukturen.

Etwas schwieriger wird es, wenn noch einmal auf das Thema Kommunikation eingegangen wird. Menschen mit einer Autismus-Spektrum-Störung haben keinen „sozialen“ Filter. Sie können nicht lügen oder sich bewusst verstellen. Ihre direkte Art kann zu äußerst lustigen, aber auch peinlichen Momenten führen. Sie sind auch nicht an Smalltalk oder Klatsch interessiert und erst recht nicht an eigenen Machtbestrebungen. 

Tim Sullivan ist ein erfolgreicher Drehbuchautor, Regisseur und Produzent, der an zahlreichen TV-Produktionen beteiligt war. „Der Detektiv - Die Logik des Todes“ ist der zweite Band einer Reihe um DS George Cross, der an einer milden Form von Asperger leidet und trotzdem oder gerade deswegen ein brillanter Ermittler ist. 

Detective Sergeant George Cross hat unvergleichliche Talente. Mit seiner brillanten Kombination aus Logik, Entschlossenheit und oft auch Pedanterie ist er für die Angehörigen oft die letzte Hoffnung, endlich Antworten in verzwickten Fällen zu finden. Als ein Bagger auf einer Abrissfläche eine Leiche ausgräbt, ist es an Cross, die Wahrheit aus allen Fragmenten zusammenzusetzen, die er finden kann. Bräunungsstreifen am Körper und seltsame Narben an den Unterarmen verraten die Identität des Toten: ein männlicher Amateur-Rennradfahrer, der seine Leistung mit Drogen steigerte. Nun muss Cross die Hintergründe der Tat aufdecken - und gerät dabei in eine dunkle Familiengeschichte ...(Verlagsinfo) 

Leider ist der zweite Band der Reihe bei weitem nicht so stark wie der erste Band. Die charakterlichen Eigenheiten, Talente und Inselbegabungen eines George Cross kommen hier leider weniger zur Geltung. Stattdessen verliert man sich in unzähligen Dialogen mit Zeugen und Verdächtigen, die weder spannend noch handlungsrelevant sind. 

Im Vordergrund steht die gute alte Ermittlungsarbeit. Actionszenen gibt es nicht, die erwartet man auch nicht, wenn man den Vorgänger gelesen hat. Allerdings erwartet man eine gewisse Originalität, einen Ansatz von Humor und eine gewisse Situationskomik, wenn Cross mit anderen interagiert oder in eine Diskussion einsteigt. 

Diese Figur wird ebenso wie alle anderen Figuren, die man kennt, nicht weiter ausgearbeitet. 

Erst gegen Ende, vor allem bei der abschließenden Befragung des Täters, wird der Roman stark. Doch dafür ist es fast schon zu spät. 

Fazit

Der Roman ist sehr oberflächlich - zu wenig originell und es gibt keine spannenden Elemente. Auch intelligenter Humor fehlt. Also sehr enttäuschend und leider nicht zu empfehlen. Trotzdem werde ich mir den dritten Band zu Gemüte führen, wenn er denn veröffentlicht wird. Die Figur des George Cross ist interessant - aber im Großen und Ganzen ist diese stilistische Ebene ein Schritt zurück.

 

Michael Sterzik

Cover des Buches Der Kriminalist - Die Logik des Todes (ISBN: 9783734111709)
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Rezension zu "Der Kriminalist - Die Logik des Todes" von Tim Sullivan

Havers
Der etwas andere Detective

In die Jahre gekommene Sozialbauten in Bristol, deren marode Garagen von einem Bauunternehmen dem Erdboden gleichgemacht werden. Der schockierende Fund einer in Plastikfolie eingewickelten Leiche, die dabei zum Vorschein kommt.

Ein Fall für DS George Cross, auf Routinen fixierter und akribisch arbeitender Ermittler mit der höchsten Aufklärungsquote bei der Major Crime Unit Somerset und Avon. Brillant im Job und von der Staatsanwaltschaft hoch geschätzt, aber sehr gewöhnungsbedürftig im Umgang mit Vorgesetzten, Kollegen und den Familien der Opfer, was er auch in seinem neuen Fall einmal mehr unter Beweis stellt. Wäre da nicht Josie Ottey, die Kollegin, die am ehesten mit seinem Mangel an Empathie und den Defiziten in der sozialen Interaktion vertraut ist und ab und an regulierend eingreifen muss, damit er seine Gegenüber nicht komplett vor den Kopf stößt.

Die Identität des Toten ist schnell geklärt. Es handelt sich um Alex Paphides, der gemeinsam mit seinem Bruder ein traditionsreiches Familienrestaurant betreibt und in seiner Freizeit ein begeisterter Rennradfahrer mit großen Zukunftsplänen ist. Könnten diese dafür verantwortlich sein, dass er ermordet wurde? Oder hat er sich mit den falschen Leuten eingelassen? Fragen, die es zu beantworten gilt. Unterstützt werden Cros und Ottey bei ihrer Recherche von Alice Mackenzie, einer neuen Kollegin in Ausbildung, die anfangs von Cross‘ pedantischer Art zwar verunsichert ist und sich damit schwer tut, aber nach und nach an Sicherheit gewinnt und wertvolle Hinweise zutage fördert.

Der Fall ist vielschichtig und spannend aufgebaut, könnten doch unterschiedliche Faktoren für den Mord an Alex eine Rolle spielen. Die Beziehungen innerhalb der Familie, eine geplante Geschäftserweiterung und damit einhergehend Verbindungen zu dubiosen Geldgebern, Doping und last but not least eine Schwangerschaft. Alle, inklusive der Leserin, tappen im Dunkeln, bis schließlich Cross mit der ihm eigenen Hartnäckigkeit die entscheidenden Verbindungen findet.

Einen Großteil der Faszination dieser Reihe macht der Protagonist und sein Verhalten aus. Zum einen ist es natürlich die Logik und die fast schon bewundernswerte Beharrlichkeit, mit der er seine Fälle löst, zum anderen aber auch die Organisation seines Privatlebens. Abweichungen von der Routine sind hierbei nicht vorgesehen. Die regelmäßigen Treffen mit seinem Vater müssen an einem bestimmten Wochentag stattfinden, die Kirchenorgel spielt er nur unter Ausschluss der Öffentlichkeit etc. Hier verweigert er jeden Kompromiss, der von außen an ihn herangetragen wird. Nein, er ist kein einfacher Zeitgenosse, kann anstrengend sein, aber er ist immer fair im Umgang mit den Mitarbeitern, die ihm nahe stehen. Und ja, das macht ihn trotz (oder wegen) aller Schrulligkeit sehr sympathisch.

Im Original gibt es bereits sechs Bände mit Detective Cross, weshalb ich hoffe, dass die Reihe fortgesetzt wird und wir nicht zu lange auf den dritten Teil warten müssen.

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