Nach Flüsterwald ist Magic Island- Ruf der Seelentiere der Auftakt zu einer neuen Fantasy- Abenteuerreihe von Andreas Suchanek.
Mitten aus dem Alltag werden vier Jugendliche aus allen Teilen der Welt auf eine Magische Insel gezogen. Aber die Magie der Insel ist aus dem Gleichgewicht. Um sie zu retten, müssen Julian und drei weitere Jugendliche nicht nur übermächtige Gegner, sondern auch ihre eigenen Schwächen bezwingen. Dabei lernen sie wichtige Verbündete kennen, ihre Seelentiere..
Julian ist ein Berliner Teenager, der seine Freizeit mit Fußball, Hunden und seinem besten Kumpel Milo verbringt und dabei versucht, den Anforderungen an Schule und Familie so gerecht zu werden, dass er nicht negativ auffällt. In was für Situationen er dabei gerät, wird in der Einführung seiner Person sehr amüsant beschrieben. Doch kurz darauf zieht es ihn durch ein Portal auf die magische Insel, und ab dann wird es rasant und actiongeladen.
Ohne begreifen zu können, wo er sich befindet, muss er sich vor einer drohenden Gefahr in Sicherheit bringen. Und dann ist da plötzlich eine Stimme in seinem Kopf.. Freund oder Feind? Julian muss so schnell Entscheidungen treffen, dass dem Leser kaum eine Verschnaufpause gelassen wird. Sie werden mit Julian über die Insel gehetzt, treffen auf Gegner, Freunde, Seelenschatten- keine Zeit, sich umzuschauen, keine Zeit, sich mit den Begebenheiten vertraut zu machen. So wird eine Spannung erzeugt, wie man sie sonst aus dem Fernsehen kennt.
Das mag auf den älteren Leser zunächst spröde oder etwas konstruiert wirken, aber der Sohn hat das Buch verschlungen. Die Seelentiere sind eine tolle Erfindung, und Timur mit seiner speziellen Persönlichkeit ist eine großartige Bereicherung für die Geschichte. Bei all der Action sind seine Beiträge immer wieder gut, die Anspannung mit einem Lacher zu lösen.
Die Rätsel der Insel und ihre Magie erschließen sich dem Leser genauso wenig wie die Gefahr, der sie ausgesetzt ist. Und warum gerade diese Vier auserkoren sind, die Helden und Retter von Elenum zu sein, bleibt ebenso mysteriös. Denn in diesem Auftakt fallen die Protagonisten wortwörtlich von einer brenzligen Situation in die nächste. Schnell wird klar: erst einmal müssen sie das Gleichgewicht der Insel wieder herstellen (und am Leben bleiben), dann erst werden sie Antworten auf ihre Fragen finden. Und klar ist auch: diese Insel und ihre Bewohner werden auch in den Fortsetzungen nur nach und nach preisgeben, was offenbar lange verborgen war.
Aber nicht nur unsere vier Helden haben sich durch dieses Abenteuer verändert..
Wie vom „Meister der Cliffhanger“ nicht anders zu erwarten, ist die Zeit bis zum Erscheinen der Fortsetzung schwer auszuhalten. Da es sich um eine Kinder- bzw. Jugendbuchreihe handelt, bin ich zwar die Rezensentin, aber nicht die Zielgruppe. Ganz warm bin ich mit Magic Island (noch) nicht geworden, aber das muss ich auch gar nicht. Der Sohn war komplett eingenommen, und das passiert nicht oft. Der kleinere Bruder war aufgrund der Brutalität (ja, es fließt Blut, und Schwerter richten üble Wunden an!) teilweise etwas geschockt, aber genau diese Action habe ich für den Großen gesucht. Und der wurde hier auf eine großartige Reise entführt, die hoffentlich noch lange andauert!
Die Tatsache, dass noch so viele Rätsel ungelöst und so viele Orte unbereist sind, und die Ausbildung der vier Helden ja erst noch beginnt, lässt erwarten, dass sich hier eine ganz neue Welt auftut, die noch erkundet werden will..
Fazit: wer fantastische Abenteuer, Magie und Action mag, gepaart mit Wortwitz und Situationskomik, der ist hier genau richtig. Wir freuen uns schon auf die Fortsetzung!