Timo Peters

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Autor*in von Couchsailing.

Lebenslauf

Timo Peters lebt und arbeitet als freiberuflicher Journalist für diverse Zeitungen und Magazine in Norwegen. Nebenbei betreibt er den Abenteuerblog »bruderleichtfuss.com« und das Onlinemagazin »Fjordwelten«. 

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Timo Peters

Cover des Buches Couchsailing (ISBN: 9783462053821)

Couchsailing

(1)
Erschienen am 10.06.2021

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Cover des Buches Couchsailing (ISBN: 9783462053821)

Rezension zu "Couchsailing" von Timo Peters

Ein LovelyBooks-Nutzervor einem Jahr
„Couchsailing“ ist ein modernes Abenteuer in einer Zeit, in der die meisten Menschen nie eines erleben

In meiner Jugend bin ich relativ häufig getrampt. Nie wirklich weit, dafür aber sehr regelmäßig. Es war immer ein spannendes Erlebnis, wer einen da mitnimmt. Und meistens ergab sich in den Gesprächen dann auch, warum sie einen mitgenommen hatten. So konnte man das günstige „Fortbewegen“ mit dem Kennenlernen von unterschiedlichsten Menschen und der Bildung von Menschenkenntnis verbinden. Wenn man es so will, waren das alles immer kleine Micro-Abenteuer. Timo Peters kann davon vermutlich ein Lied singen, der ist nämlich leidenschaftlicher (Langstrecken-)Tramper und Autor des Blogs Bruder Leichtfuß. Er ist durch Israel und den „Nahen Osten“ getrampt und war zu Fuß in den Anden und dem südamerikanischen Dschungel unterwegs. Australien und Südostasien waren ebenso Stationen seiner Reisen. Während einer seiner Tramping Touren durch Südeuropa stößt er während einer Couchsurfing Recherche auf ein Übernachtungsangebot auf einem Segelboot. Und erst einmal in der Welt der Segler gelandet, lässt ihn eine Anzeige nicht mehr los „Crew wanted – Gibraltar – Las Palmas de Gran Canaria“. Eine Idee war geboren: kann man aus Couchsurfing auch Couchsailing machen? Auf einem Segelboot über den Atlantik trampen?

Don’t dream it – be it

Was für die einen völlig verrückt und vielleicht sogar gefährlich klingt, ist für andere eine Herausforderung, die angenommen werden muss, ein Abenteuer, das erlebt werden will. Zum Glück gibt es ja Autor*innen, die ihre Erlebnisse niederschreiben, so dass man nicht alles selbst machen muss, sondern die Erfahrungen anderer auf der heimischen Couch genießen kann. Und vielleicht wird man ja sogar motiviert, seine eigenen Abenteuer zu erleben. Timo Peters hat mit „Couchsailing“ jedenfalls ein wunderschönes Buch von seinem Unterfangen geschrieben. Ein Buch das sich leicht liest und das Lust auf Meer macht. Ich war ja bereits begeistert von den Sailing Conductors, den um die Welt segelnden Dirigenten. Buch und Film lege ich immer noch allen Musik-, Weltreise- und Segelbegeisterten ganz dringend ans Herz. Das Meer steht wie kaum etwas Anderes für Freiheit. Vermutlich ist es die Weite, die einem dieses Unbegrenzte vorgaukelt. Zwar bin ich nicht gerade ein passionierter Segler, aber meine Opti- und Jollenerfahrungen möchte ich auch nicht missen. Insofern trifft Couchsailing also einige meiner Jugenderinnerungen und nicht zuletzt auch einige Sehnsüchte.

Und als wäre das nicht schon genug der Treffer bei mir, startet Timo seine Unternehmung auch noch in Málaga. Zu Andalusien und vor allem der Provinz Málaga habe ich eine ganz besondere Beziehung, aber dazu bei Gelegenheit mal mehr. Da weder Málaga noch Marbella aber die geeignetsten Häfen für Timos Vorhaben waren, beginnt sein Abenteuer letztlich in Gibraltar, führte ihn nach Afrika (kapverdische Inseln) und schließlich nach Brasilien. Auf zwei völlig unterschiedlichen Segelbooten schafft er es tatsächlich über den großen Ozean zu trampen. Das Ganze dauert dann knapp drei Monate bei einem Monat reiner Segelzeit. Insgesamt segelte er 5.300 Kilometer als Couchsailor. Zwei Monate verbrachte er auf den Segelbooten in verschiedenen Atlantikhäfen. Entsprechend sind auch die Geschichten, die Timo zu erzählen hat, mehrheitlich von den Aufenthalten an Land, bzw. in den Marinas.

Wie ein gutes Gespräch bei einer WG-Party

Natürlich kommt das Segeln nicht zu kurz und eine Atlantiküberquerung bietet selbstverständlich genügend Material für ein Buch, aber wie das so an Bord ist, gleichen sich die Tage doch recht häufig und die Abwechslung bietet dann eben der Landgang. Timo schafft es jedenfalls ein spannendes und unterhaltsames Buch zu schreiben ohne zu verklären oder zu langweilen. Nun ist Timo Peters kein Ernest Hemingway, aber wer ist das schon, außer Hemingway selbst natürlich, aber der Vorteil bei Timos Schreibstil ist, dass man sich sofort in einer freundschaftlichen Erzählung wiederfindet, wie sie an einem WG-Küchentisch stattfinden könnte. Unprätentiös aber gelegentlich auch etwas zu unreflektiert. Aber das verzeiht man gerne, ist das Abenteuer doch auch immer wieder sehr überwältigend. Und so wird man von Timos Euphorie gerne mitgerissen und entschuldigt auch die ein oder andere Stelle die doch arg nach „One Time at Band Camp…“ klingt.

Aber Timo Peters „Couchsailing“ ist eben ein modernes Abenteuer in einer Zeit, in der die meisten Menschen nie eines erleben. Da bricht schon mal ein Mast, was bei einer Atlantiküberquerung eher suboptimal ist. Und wie muss eigentlich die Proviantliste genau aussehen? Auf der Strecke kann man schon mal in einer Flaute landen. Oder in Seglersprache: da kommt der Wind von oben. (Hängt die Windfahne doch nach unten.) Wie viel extra Essen und Wasser plant man da ein? Zumal der Raum auf einem Segelboot äußerst begrenzt ist. Nimmt man Alkohol mit? Kann man eigentlich auch später noch Seekrank werden? All das will bedacht sein. Und ohne zu spoilern, kann man wohl erahnen, dass nicht alles ganz zu Ende gedacht war bei der Crew.

„Alle Mann an Deck“

Apropos Crew. Timo ist nicht der einzige Couchsailor. Auf dem ersten Segelboot sind es nur der Skipper und Timo. Aber bei dem großen Törn über den Ozean besteht die Crew aus vier bzw. fünf Personen. Der deutsche Bootseigner ist erfahrener Segler, aber der Rest der Besatzung ist eher ein wild zusammengewürfelter Haufen. Die Norwegerin, die eigentlich mit einer Freundin anheuern wollte, nun aber alleine unter Männer mitsegelt – zumindest eine Zeitlang. Der Amerikaner Kyle und die beiden Deutschen Johannis und Arne, die gleich komplett mit Fahrrädern an Bord kommen und natürlich Timo. Viele Menschen auf wenig Platz – man muss kein Psychologe sein, um hier Spannungspotenzial zu erahnen.

Besonders schön sind denn aber die Geschichten über die Menschen, die die Crew in den Häfen trifft. Denn das Leben der Segler spielt sich zwar auf dem Meer ab, aber die meiste Zeit eben in Häfen, wo man die anderen „Verrückten“ trifft. So wie Crazy Peter, der die Welt faktisch schon mehrfach umrundet hat oder andere Abenteurer, Aussteiger und Gestrandete. Pärchen, die zu zweit in einer Nussschale auf große Tour gehen wollen, Alleinsegler oder Veteranen der Meere. Eigentlich gibt es, wie immer unter Menschen, nichts was es nicht gibt. Und genau das ist es, was das Buch so wunderbar macht. Die unterschiedlichen Menschen mit ihren unterschiedlichen Geschichten. Die Lebenswege, die sich für kurze Zeit kreuzen und sich gegenseitig bereichern.

Und wenn ich die Geschichte richtig gelesen und verstanden habe, dann wurde der Lebensweg von Timo reichlich nachhaltig durch diese Reise beeinflusst.

Ahoi Bruder Leichtfuss

Von mir aus hätte das Buch gerne auch länger sein können. Man entwickelt ja quasi Parasoziale Beziehungen zu den Segeler*innen. Ein paar mehr Fotos hätte ich mir allerdings gewünscht. Aber das war dem Verlag wohl zu teuer. Bleibt zu hoffen, dass Timo Peters eines seiner nächsten Abenteuer auch wieder zu Papier bringt. Mich als Leser hätte er jedenfalls gewonnen. Wer unter Fernweh leidet, das Meer oder Segeln mag, wer Abenteuergeschichten liebt oder sich für Menschen interessiert, dem sei das Buch von Timo Peters herzlichst empfohlen.

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