Cover des Buches Zeilen deiner Liebe (ISBN: 9783404172030)
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Rezension zu Zeilen deiner Liebe von Timothy Lewis

Szenen einer Ehe

von Fornika vor 8 Jahren

Rezension

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Fornikavor 8 Jahren

Die junge Pearl Huckabee, genannt „Huck“ trifft beim Spielen hinter ihrem Elternhaus auf einen vermeintlichen Landstreicher und ist sich nach einem Gespräch sicher: sie ist gerade ihrem Schutzengel begegnet. Dieser taucht immer mal wieder in ihrem Leben auf, auch Jahre später als Huck auf Gabe Alexander, ihren Seelenverwandten und späteren Ehemann trifft.

Jahrzehnte später soll der Makler Adam das Haus der Alexanders nach deren Tod verkaufen und findet dabei einige Alben mit Postkarten. Gabe hat seiner Frau jeden Freitag ein Gedicht geschickt, über all die Jahre hinweg…

Timothy Lewis hat hier mit seinem Debüt eine für mich viel zu süßliche und manchmal sehr konstruierte Liebesgeschichte geschrieben. Zudem ist die Story teilweise so belehrend, dass man das Gefühl hat, einen christlich angehauchten Eheratgeber vor Augen zu haben. Der beständigen Suche (und dem Finden) des „Seelenverwandten“ und der Angst vor der „Reduzierung auf den kleinsten gemeinsamen Nenner“ werden unzählige Seiten gewidmet, sodass einem das ständige Auftauchen dieser Worte spätestens nach Kapitel 5 nur noch auf die Nerven geht.

Anhand des Klappentextes hatte ich mir eine zarte, feinfühlige Geschichte erwartet, untermalt mit wundervoller Poesie; doch meine Erwartungen wurden enttäuscht. Die Gedichte haben sehr unter der Übersetzung gelitten, einige davon konnte ich dank entsprechender Leseproben mit ihren englischsprachigen Pendants vergleichen und bin mir sicher, dass die deutsche Ausgabe von einer geschickteren Übersetzung profitiert hätte. Auch an einigen anderen Stellen lässt die Übersetzung zu wünschen übrig, denn es wurde schlicht zu wörtlich übersetzt, sodass die Sätze etwas hölzern wirken. Prinzipiell ist der Lesefluss recht ordentlich, die Geschichte lässt sich flüssig runterlesen.

Die Protagonisten wollten mir nicht so recht ans Herz wachsen, sie hätten durchaus etwas mehr Tiefe vertragen können und waren mir insgesamt doch zu einfach und einseitig dargestellt. Ihr Handeln war insgesamt zu vorhersagbar, einfach weil dies schon anhand des Prototyps abzulesen war z.B. hat der herrschsüchtige, zurückgewiesene Verehrer nur einen begrenzten Handlungsspielraum. Etwas mehr Entwicklung hätte man den Figuren schon zugestehen können.

Die Jonglage mit den verschiedenen Handlungssträngen gelingt nicht immer, da Ereignisse aus dem Leben der Alexanders z.T. mehrfach erzählt werden, auch wenn mir die Idee der verschiedenen Perspektiven gut gefallen hat.

Fazit: Leider hat mich das Buch überhaupt nicht begeistern können, die Geschichte fand ich recht einfallslos und war schnell genervt von klischeelastigen Wendungen und ständigen Wort-wiederholungen. Die Grundidee bekommt von mir magere 2 von 5 Sternen.

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