Rezension zu "Die verschenkte Tochter" von Tinga Horny
Wenn ein Adoptivkind nach seinen Wurzeln sucht... Und sie findet.
Inhalt:
Tinga erfährt mehr durch einen Zufall, dass sie adoptiert wurde. Die Tatsache, dass sie anders als ihre Eltern aussieht, ergibt nun einen Sinn. Aber leichter wird ihr Leben deswegen nicht. Im Gegenteil! Sie empfindet dieses „adoptiert sein“ lang als Stigma.
Es ist nur logisch, dass sie irgendwann nach ihren Wurzeln sucht. Doch das wird ein langer und steiniger Weg. Allein auf weiter Flur gibt sie aber nicht auf. - Das Ende ihrer Suche deckt eine Geschichte auf, die mich irgendwie komplett erschüttert hat.
Der erste Satz:
„Beinahe wäre ich in das Grab meines Vaters gefallen.“
Der letzte Satz:
„Er sagt, dass er nicht die leiseste Ahnung hat, wer Ihr Vater ist.“
Fazit:
Ich habe schon öfter mal gehört, dass adoptiere Kinder irgendwann das Bedürfnis haben, ihre leiblichen Eltern kennen zu lernen. Es gibt ja auch genügend Fernsehformate zu diesem Thema. - Dass es sich in dem Fall um dieses Thema handelt, habe ich erst durch den Klappentext erfahren. Der Titel hat mich auf das Buch aufmerksam werden lassen. Ich fand den interessant.
Interessant war der Stoff in jedem Fall. Das war auch der Grund, dass ich dieses Buch so schnell durch hatte. Ein weiterer Punkt war auch, dass der Reader gerade einmal 157 Seiten anzeigte. Im Grunde genommen nur ein kleiner Happen zwischendurch.
Die Kapitalaufteilung hätte es im Grund nicht gebraucht. Besondere Überschriften hatten die ja nicht. Ich denke mal, dass die Autorin ihren Lesern Hilfestellung für eventuelle Unterbrechungen geben wollte. Aber da hätten auch einfache Absätze gereicht. Es hatte ja nur diesen einen Handlungsstrang.
Die Autorin hat anfangs kühl, fast emotionslos von ihrem Leben berichtet. Die Tatsache mit der Adoption landet irgendwann, wie nebenbei, in der Handlung.
Das Empfinden eines Stigmas kann ich sehr gut nachvollziehen. Die Eltern haben das Thema schließlich einfach unter den Tisch geschwiegen. Eigentlich auch nicht die feine englische Art.
Emotionaler und auch interessanter wird es, als die Suche zum Erfolg geführt hat. Der Leser erfährt etwas über Sitten und Gebräuche in der damaligen Zeit. Mir ging zumindest ein Licht auf, warum der weibliche Säugling verschenkt wurde.
Als Pflichtlektüre würde ich das Buch nicht einstufen. Es ist aber auch kein Fehler, wenn msn es gelesen hat.
Die Bewertung ist mir in diesem Fall nicht leicht gefallen. Ich hatte kein Kopfkino, das Thema hätte ich mir emotionaler vorgestellt. Und doch hat die Lektüre eine gewisse Faszination auf mich ausgeübt.
Auch die Leseempfehlung spreche ich nur unter Vorbehalt aus. Dieses Thema ist nicht wirklich für jeden geeignet. Ich denke schon, dass ich nicht genügend Empathie empfinden kann und ich deswegen so gut wie gar nicht mitgenommen wurde.
Versucht es doch einfach. Im Zweifel erfährt man wenigstens etwas über alte Kulturen.
(Auszüge des des Textes sind auch auf meiner Website und in meinem Blog zu finden.)