Tini Malina

Kinder lernen leider viel zu schnell das es nicht gut ist Fehler zu machen. Sie versuchen daher alles richtig zu machen um sich somit anzupassen und nicht negativ aufzufallen. Bei Selma ist das ganz anders. Die kleine Spinne macht was sie möchte und eröffnet eine ganz neue kreative und phantasievolle Welt.

Selma macht was falsch. Davon sind zumindest die anderen Spinnen überzeugt. Ihre Spinnennetze sehen überhaupt wie die der anderen aus. Vielmehr sind sie kleine Kunstwerke, denn in ihnen sollen sich keine Fliegen verfangen. Sie möchte die Pracht des Universums einfangen. Immer wieder wird ihr gesagt das sie etwas falsch macht, da beschließt Selma ihr größtes Projekt in Angriff zu nehmen. Sie macht sich auf den Weg in die Stadt, um doch ein ganz besonderes Netz zu spinnen.

Uns hat diese Geschichte ganz verzaubert. Selmas Netze haben uns sofort begeistert, aber natürlich kann man auch die anderen Spinnen sehr gut verstehen. Als Selma in die Stadt geht, wird es richtig spannend, denn eine Stadt kann für eine kleine Spinne wie Selma ziemlich gefährlich sein. Doch Selma trifft auf den richtigen Weggefährten, der ihr noch mal ordentlich Mut macht. So wagt sie das Unmögliche und erreicht mehr als gedacht.

Die Schönheit des Mondes konnte auch nur Selma auf diese Weise einfangen. Für uns ist Selmas Geschichte ein ruhiges inspirierendes und phantasievolle Abenteuer mit einer niedlichen kleinen und frechen Spinne, die macht was ihr gefällt und sich nicht von den anderen beeinflussen lässt.

Die kleine Spinne Selma mit ihrer roten Künstlermütze hat ganz eigene Ideen, wie und wo sie ein Netz spinnt. Auch vom Umstand, dass die anderen Spinnen für ihre ungewöhnliche Art, Netze zu spinnen, überhaupt nichts übrig haben, lässt sie sich nicht beirren. Ständig bekommt sie zu hören: "Selma, du machst das falsch. In solchen Netzen fängt man keine Fliegen."

Was sie auf ihrer Reise durch die Welt wohl noch so erleben darf?

Tini Malinas Bilderbuch von der kreativen Selma, die ihren eigenen Weg geht, ist ermutigend und bestärkend , dabei in einem markanten, charakteristisch aufs Wesentliche reduzierten Zeichenstil und richtet sich mit seiner Botschaft nicht nur an Kinder ab Kindergartenalter, sondern auch an alle anderen, die einmal versuchen wollen, das dem Anschein nach Unmögliche zu erreichen. 

Ein wunderbares Kinderbuch, das Kinder dazu ermutigt, an sich und die eigenen Stärken zu glauben.

Das Bilderbuch Selma, du machst das falsch erzählt die Geschichte einer kleinen Spinne, die sich von den Erwartungen ihrer Umgebung nicht beirren lässt. Während die anderen Spinnen ihre Netze auf konventionelle Weise weben, erschafft Selma Gebilde, die weniger dem Fang von Beute dienen, sondern Ausdruck ihrer Kreativität und Fantasie sind. Für sie sind Netze nicht bloß Werkzeuge zum Überleben, sondern Leinwände, auf denen sie die Pracht des Universums sichtbar machen möchte. Damit alle ihre Kunstwerke bewundern können, klettert Selma auf das höchste Gebäude der Stadt. Von dort gelingt ihr etwas Einzigartiges: Sie fängt die Schönheit des Mondes in einem ihrer Netze ein.

Das Buch vermittelt damit zentrale Themen für die Arbeit mit Kindern: den Mut, ungewöhnliche Wege zu gehen, an die eigenen Fähigkeiten zu glauben und sich nicht in vorgegebene Raster pressen zu lassen. Gerade im pädagogischen Alltag zeigt sich oft, wie stark Kinder sich anpassen wollen, um Anerkennung zu finden. Selmas Geschichte ermutigt, die eigene Individualität zu leben und zeigt eindrucksvoll, dass Kreativität nicht gleichbedeutend mit „falsch“ ist, sondern neue Perspektiven eröffnet.

Die Illustrationen sind ein zentrales Gestaltungselement. Jede Doppelseite ist vollflächig farbig illustriert, sodass Text und Bild eng ineinandergreifen. Besonders eindrucksvoll ist die Darstellung Selmas selbst: eine kleine schwarze Spinne, die mit roter Baskenmütze fast wie eine Künstlerin wirkt. Ihre Netze sind vielfältig gestaltet – mal erinnern sie an Regentropfen, mal an Sternenhimmel, mal an kunstvolle geometrische Ornamente. Diese Vielfalt betont den Gedanken, dass Kreativität sich nicht einengen lässt, sondern unzählige Formen annehmen kann.

Die Bilder laden zum Verweilen und Entdecken ein und bieten zahlreiche Anknüpfungspunkte für Gespräche mit Kindern. So kann das Buch im Anschluss an die Lektüre in kreative Aktivitäten münden, etwa in das Suchen und Betrachten von Spinnennetzen in der Natur oder in das künstlerische Gestalten eigener „Netze“ mit Fäden, Farben oder Naturmaterialien. Durch diese Anschlussmöglichkeiten lässt sich das Buch hervorragend in pädagogische Projekte einbinden.

Auch sprachlich ist das Bilderbuch klar strukturiert: Die kurzen Texte ergänzen die Illustrationen prägnant, ohne sie zu überfrachten. Einzelne Sätze regen zum Nachdenken an und eröffnen Gesprächsanlässe, ohne belehrend zu wirken. Die große Schrift macht das Buch zudem für Leseanfänger interessant, die stolz ein komplettes Werk eigenständig lesen können.

Empfohlen wird das Buch für Kinder ab vier Jahren. Es eignet sich gleichermaßen für das Vorlesen zu Hause wie für den Einsatz in der Kita oder in der frühen Grundschule. Die großformatigen Illustrationen sind auch in Gruppensituationen gut einsetzbar, da sie ausdrucksstark und detailreich genug sind, um gemeinsam betrachtet zu werden.

Pädagogisch bietet das Buch vielfältige Chancen: Es sensibilisiert Kinder für den Wert der eigenen Ideen, thematisiert den Mut, „anders“ zu sein, und lädt gleichzeitig zu kreativen Anschlussaktionen ein. Auch für die Diskussion in pädagogischen Teams liefert es Impulse, etwa über den Umgang mit Nonkonformität oder die Frage, wie individuelle Ausdrucksformen gefördert statt normiert werden können.

Insgesamt ist „Selma, du machst das falsch“ ein Bilderbuch, das mit Leichtigkeit und Humor zentrale Werte vermittelt: Selbstvertrauen, Kreativität, Mut zur Eigenständigkeit und die Kraft, an die eigene Vision zu glauben. Es zeigt, dass wahre Größe darin liegt, sich nicht von der Meinung anderer einschränken zu lassen und dass nur derjenige, der über Grenzen hinausgeht, das volle Potenzial seiner Fähigkeiten entdeckt.