*Furchtlosigkeit ist ein wesentlicher Bestandteil des Lebensglücks. Wer beim Skateboarden alleine, ohne fremde Hilfe, die unglaublichsten Tricks erlernt, der fühlt sich auch ganz anderen Herausforderungen gewachsen.*
Kindheit heute ist geprägt von Anforderungen, Druck von außen und festgelegten Regeln und Rollen. Sei es die Schule als auch die Freizeit – alles ist durchgeplant und wird nicht selten von Erwachsenen kontrolliert und überwacht. Titus Dittmann stellt seine Leidenschaft – das Skateboarden – vor und reflektiert über die Erziehung und das Bildungswesen von heute, in dem er aus seinen Erfahrungen aber auch seinem eigenen Leben berichtet.
Der Leser muss sich bei der Lektüre dieses Buches auf einige Kritik gefasst machen. So wird die Kindheit von früher mit der von heute verglichen und dabei auf die Elemente eingegangen, die dem Autor wichtig waren. Für ihn steht die moderne Erziehung nicht grundsätzlich unter einem dunklen Stern – er hat aber auch einige Entwicklungen im Visier, die Negatives zeigen. Dabei geht er nicht vom eigenen Empfinden aus, sondern von Feststellungen aus Studien und der Wirtschaft. Jungen Erwachsenen fehlt es an Risikobereitschaft und immer öfter auch Selbstständigkeit.
Da seine Leidenschaft dem Skateboard gehört erklärt er immer wieder am Beispiel dieses Hobbys die positiven Auswirkungen von Freiräumen, intrinsischem Lernen und Kameradschaft dar. Dass solche auch bei anderen Aktivitäten gewonnen werden können, schließt er nicht aus, betrachtet aber manch andere Sportart als weniger effektiv.
Auch wenn das Skateboarden für ihn und damit im Buch eine große Rolle spielt, geht es in erster Linie nicht darum. Wichtiger ist dem Autor die Frage, was gerade falsch läuft in Bezug auf die Erziehung, Entwicklung und Bildung deutscher Jugendlicher/Kinder. Kritisch betrachtet er die Fremdbestimmung und ständige Überwachung durch Erwachsene. Allerdings bleibt es nicht nur bei Kritik. Er maßt sich zwar nicht an, alleine und als Laie das Bildungssystem reformieren zu können, äußert aber seine Meinung zum Thema.
Angesprochen werden besonders auch Eltern, die unmittelbarer und weniger vom System beeinflusst Verhaltensänderungen bewirken können. In Bezug auf sie und die Erziehung übt er mitunter auch heftige Kritik. Wer seine eigene Erziehungsmethode über alles stellt, ist hier mit vielem sicher nicht einverstanden. Wer aber zugeben kann, dass eine Verbesserung immer möglich ist, kann sich hier so manche Tipps holen und die moderne Situation in Bezug auf die Erziehung aus Sicht der Kinder reflektieren.
Der Sportler und Unternehmer Dittmann hat mich besonders durch seine weltweiten Projekte in Zusammenarbeit mit SOS – Kinderdorf beeindruckt. Das Verhalten der Kinder in den unterschiedlichsten Ländern aber auch die Wirkung der Skateparks dort war interessant. Davon hätte ich gerne mehr gehört.
Fazit: Ein kritischer Blick auf die moderne Erziehung und Bildung, dem es aber nicht an Lösungsvorschlägen mangelt.