Cover des Buches Der Tag X (ISBN: 9783896675040)
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Rezension zu Der Tag X von Titus Müller

Der Tag X

von malo2105 vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Ein Stück deutsche Geschichte

Rezension

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malo2105vor 7 Jahren
„Der Tag X“ ist der erste Roman von Titus Müller, den ich gelesen habe.
Wie viele andere Wissenschaftler und Ingenieure aus der DDR wird auch der Vater von Nelly als Wissenschaftler 1946 in die Sowjetunion verschleppt, Mutter und Tochter bleiben zurück.
1953 steht Nelly kurz vor dem Abitur, doch sie geht zur Jungen Gemeinde, einer christlichen Organisation, die Staat und Partei ein Dorn im Auge ist. Nelly wird von der Schule und vom Abitur ausgeschlossen. Sie lernt den jungen Uhrmacher Wolf kennen, der sich in Nelly verliebt. Als er bei einen Einbruch in das Parteiarchiv erwischt wird, zwingt ihn die Stasi, Nelly und andere Mitglieder der Jungen Gemeinde zu bespitzeln.
Zeitgleich lebt Lotte als alleinerziehende Mutter mit ihren drei kleinen Kindern in Halle/S. Trotzdem sie frühmorgens zur Arbeit geht, gehen die Kinder oft hungrig zu Bett, denn die Versorgungslage in der DDR ist schlecht und in den Läden bleiben die Regale leer. Das und die Normerhöhung durch den Staat schüren den Unmut unter den Arbeitern, die ihrer Wut am 17. Juni 1953 freien Lauf lassen. Doch der Volksaufstand wird von den Russen blutig niedergeschlagen.
Und dann ist da noch der Russe Ilja. Er arbeitet als Spion für den russischen Geheimdienst und versorgt Nelly mit Briefen und Informationen über ihren Vater.
Titus Müller versteht es gekonnt, die verschiedenen Handlungsstränge aufzubauen und den Leser einen Blick in das Leben der Menschen der ehemaligen DDR und in die Machtzentrale der Russen werfen zu lassen und so ein Stück deutscher Geschichte lebendig werden zu lassen. Mit seiner klaren und präzisen Sprache nimmt der Autor den Leser mit in das Jahr 1953, als die Menschen der DDR ein Stück Freiheit gewittert haben. Meine Frage beim Lesen war immer wieder: Wie hätte alles sein können, wenn andere Menschen an der Macht gewesen wären und andere Entscheidungen getroffen worden wären?
Ein umfangreiches und sehr interessantes Nachwort inkl. eines kurzen Dankes runden den Roman ab.
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