Cover des Buches Tanz unter Sternen (ISBN: 9783896674562)
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Rezension zu Tanz unter Sternen von Titus Müller

Rezension zu "Tanz unter Sternen" von Titus Müller

von Fantasie_und_Träumerei vor 12 Jahren

Rezension

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Fantasie_und_Träumereivor 12 Jahren
KLAPPENTEXT: Für Nele Stern wird ein Lebenstraum wahr: Als Barfußtänzerin feiert sie ihren ersten Soloauftritt im renommiertesten Varieté ihrer Zeit, dem Berliner Wintergarten. Doch sie fällt beim Publikum als zu prüde durch. Da sie auch in Paris keine Auftrittsmöglichkeiten findet, beschließt sie, nach Amerika auszuwandern: Das Geld reicht gerade noch für eine Fahrt in der 3. Klasse der Titanic. Als sie sich an Bord des Luxusliners zu einem Diebstahl hinreißen lässt, lernt sie Matheus kennen, einen ebenso liebenswürdigen wie hypochondrischen Pastor aus Berlin. Er reist mit Frau und Kind, durchlebt aber offensichtlich gerade eine Ehekrise. Ungeniert flirtet seine Frau, die aus gutem Hause kommt und deren Vater der Hofbankier des deutschen Kaisers ist, mit einem jungen Engländer, der sich höchst verdächtig benimmt. Tatsächlich ist er ein Spion der britischen Krone, und er hat sich keineswegs zufällig auf die Frau des Pastors kapriziert, sondern will über sie an geheime Dokumente des Hofbankiers herankommen. Der Zusammenstoß der Titanic mit einem Eisberg stürzt die Reisenden in einen Mahlstrom aus Wasser und Eis – und setzt Liebe und Freundschaft einer weiteren Zerreißprobe aus. In diesem ebenso brillant recherchierten wie fesselnd erzählten Roman wirft Titus Müller ein neues Licht auf die Bedeutung der Titanic in der Zeit europäischer Aufrüstung und schildert einfühlsam Menschen am Scheideweg ihres Lebens. ZUM AUTOR: (Quelle: Blessing) Titus Müller, geboren 1977 in Leipzig, studierte in Berlin Literatur, Geschichtswissenschaft und Publizistik. 1998 begründete er die Literaturzeitschrift "Federwelt". 2002 war er Mitbegründer des Autorenkreises Historischer Roman "Quo vadis". Im gleichen Jahr veröffentlichte er, 24 Jahre jung, seinen ersten Roman: "Der Kalligraph des Bischofs". Es folgten sechs weitere historische Romane wie "Die Brillenmacherin" (2005), "Das Mysterium" (2007) und zuletzt "Die Jesuitin von Lissabon". Titus Müller wurde mit dem C. S. Lewis- Preis und den Sir Walter-Scott-Preis ausgezeichnet. EIGENE MEINUNG: Im Jahr 2012 jährt sich das Unglück der Titanic zum hundertsten Mal. Überall wo man hinschaut wird man auf diesen schweren Schicksalsschlag, der weit über 1000 Menschen das Leben gekostet hat, aufmerksam gemacht. James Cameron bringt seinen erfolgreichen Titanic Film sogar noch ein mal ins Kino, um all der Opfer zu gedenken, die ihre Suche nach Freiheit oder einem neuen Leben mit dem Tod bezahlten. Ein historisches Ereignis, das auch mich sehr bewegt hat, aber noch nie so anrührend, authentisch, traurig und schön zugleich erzählt wurde wie von Titus Müller. Die Hauptrolle in „Tanz unter Sternen“ spielen der Pfarrer Matheus und die junge Tänzerin Nele Stern. Beider Leben läuft gerade nicht so wie es sollte und so streben sie nach einem Besseren. Neles Karriere soll endlich in Schwung kommen. Was ihr in Berlin nicht so recht gelingen wollte, soll nun in den USA, dem Land des Glücks und der Stars, gedeihen. Um ihren Traum als Tänzerin zu verwirklichen nimmt sie in Kauf ihre Heimat und vor allem ihre Mutter, die ihr ganzes Leben lang – und das in einer sehr schweren Zeit – ihre Tochter unterstützt hat. Von der brotlosen Kunst des Varietés hält sie allerdings nicht sehr viel und so macht sich Nele alleine auf in eine ungewisse Zukunft. Auch Matheus Leben hatte schon mal bessere Stunden. Seine Ehe scheint auf Eis zu liegen, denn er ist nur ein armer Pastor, der für alle Menschen ein offenes Ohr hat, und seine Frau Cäcilie die etwas verwöhnte Tochter eines einflussreichen Bankiers. Zwei Welten, die doch recht unterschiedlich sind und für sehr viel Spannung im Eheleben führen. Das einzige was sie scheinbar noch zusammenhält ist ihr Sohn Samuel. Ein stilles Kerlchen, das sich sowohl für Gott, als auch die Welt interessiert. Ein Angebot für eine Pfarrstelle in den USA kommt da genau recht, denn so kann Matheus Cäcilie noch einmal beweisen, dass auch er etwas wert ist. Auf der Titanic treffen die beiden Parteien, Nele Stern und Familie Singvogel aufeinander. Ihr Schicksal scheint miteinander verwoben. Vor allem haben sie eins gemeinsam: Sie alle kämpfen am 14. April 1912 ums Überleben. „Tanz unter Sternen“ ist eins der wundervollsten und zugleich traurigsten Bücher, die ich jemals gelesen habe. Titus Müllers Schreibe ist hinreißend. Seine Erzählstimme großartig, so dass ich gar nicht mehr aufhören konnte seiner Geschichte zu lauschen bzw. sie zu lesen. Seine Figuren sind facettenreich, gut durchdacht und mit viel Charakter. Dabei sind sie nicht nur liebenswert, sondern haben jede Menge Ecken und Kanten. Besonders ins Herz geschlossen habe ich jedoch den kleinen Samuel, der eher still, leise und nachdenklich, keinen guten Stand bei den Jungs seines Alters hat und auf der Titanic eine ganz außergewöhnliche Freundschaft schließt. „Tanz unter Sternen“ ist ein Buch, das sehr viele Themen umfasst. Es geht um Ehre, um Freundschaft, um den Weg zu sich selbst, um das was wichtig ist im Leben, es ist ein kleines bisschen Krimi, ein kleines bisschen historischer Roman und ein kleines bisschen Familiendrama. All diese, teilweise sehr unterschiedlichen Dinge und Thematiken verknüpft der Autor so gekonnt zu einer wundervollen Geschichte, das der Roman geschmeidig verläuft, keine Ecken und Kanten entstehen, und man das Buch am liebsten in einem durchlesen würde. Ich muss auch noch mal über meine Gefühle zum Roman sprechen: dieses Buch hat mich dermaßen berührt, dass ich immer wieder Gänsehaut und einen Kloß im Hals bekam. Im Zug sitzend heulte ich, was mir ein bisschen peinlich war, obwohl man sich angesichts dieser eindringlichen Geschichte keiner Träne schämen muss. Das Schicksal der Titanic, auf der man einfach Menschen sterben ließ, weil nicht ausreichend für Sicherheit gesorgt war, ist mir extrem nahe gegangen. Den wahren Charakter eines Menschen entdeckt man sowieso erst in einer Situation in der die Not sehr groß ist ... FAZIT: „Tanz unter Sternen“ ist wie ein Tanz mit Worten und Gefühlen. Bewegend und berührend schreibt Autor Titus Müller eine fiktive Geschichte mit dem Hintergrund eines historischen Ereignisses, das auch heute, 100 Jahre später, noch Menschen zu Tränen rührt. Eines der schönsten Bücher, die ich jemals gelesen habe.
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