Tobias Schwartz

 5 Sterne bei 3 Bewertungen
Autor*in von Im Nebel, Morpho peleides und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Tobias Schwartz, 1976 geboren in Osnabrück, ist Schriftsteller, Dramatiker und Übersetzer. 2007 veröffentlichte er seinen Debüt-Roman "Film B" (Satyr Verlag). Seine Theaterstücke erscheinen im Per H. Lauke Verlag und wurden an verschiedenen deutschen Bühnen uraufgeführt und gespielt. Als freier Autor schreibt er für verschiedene Zeitungen und Magazine und publizierte mehrere Artikel über Virginia Woolf unter anderem in der "Literarischen Welt" und in der "taz".

Quelle: Verlag / vlb

Neue Bücher

Cover des Buches Im Nebel (ISBN: 9783961600922)

Im Nebel

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Neu erschienen am 11.03.2024 als Taschenbuch bei Elfenbein.

Alle Bücher von Tobias Schwartz

Cover des Buches A Taste of Honey (ISBN: 9783932338779)

A Taste of Honey

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Erschienen am 16.10.2019
Cover des Buches Im Nebel (ISBN: 9783961600922)

Im Nebel

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Erschienen am 11.03.2024
Cover des Buches Morpho peleides (ISBN: 9783961600397)

Morpho peleides

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Erschienen am 26.07.2021
Cover des Buches Film B (ISBN: 9783938625361)

Film B

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Erschienen am 21.09.2007
Cover des Buches Landkrank (ISBN: 9783961600786)

Landkrank

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Erschienen am 14.09.2022
Cover des Buches Vogelpark (ISBN: 9783961600311)

Vogelpark

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Erschienen am 11.03.2020

Neue Rezensionen zu Tobias Schwartz

Cover des Buches Im Nebel (ISBN: 9783961600922)
aus-erlesens avatar

Rezension zu "Im Nebel" von Tobias Schwartz

Die im Nebel sieht man nicht
aus-erlesenvor 11 Tagen

Unter ihm Wasser, nichts als Wasser. Vor ihm nur Nebel, hinter ihm nur Nebel, über ihm nur Nebel, ebenso links und rechts von ihm. Hanok watet durch das, was nach der Katastrophe übrig geblieben ist. Allein, ganz allein. Und er weiß, sobald er auf Menschen trifft, kann’s eng werden. Misstrauisch lauscht er jedem Geräusch. Ein Knacken, ein Winseln, ein Jaulen – überall kann die Gefahr wie ein wildes Tier aus dem Dickicht springen und ihm übel mitspielen. Dann doch lieber allein mit seinen Gedanken für den Nebel schreiten.

Die Szenerie kommt ihm vertraut vor. Und auch wieder nicht. Das Schilf bietet ihm Unterschlupf und Deckung. Doch vorankommen kann er nicht. Wie aus heiterem Himmel trifft ihn der Schlag! Er hatte es nicht kommen sehen, konnte nicht bemerken wie sich jemand (oder etwas?) heranschlich. Wieder bei Sinnen erblickt er Nairoc. So stellt er sich jedenfalls vor. Auch er ist misstrauisch. Traut keiner Menschenseele, ist aber im Gegenzug selbst ein Seele von Mensch. Hanok hat so etwas wie einen Freund, zumindest einen Begleiter – wenn auch auf Zeit – gefunden. Nairoc bietet ihm ein abscheuliches Gesöff an – Männerrunde mitten in den Ausläufern der Katastrophe. Niemand weiß, was wirklich passiert ist. Niemand kennt die Wahrheit. Und schon gar nicht das ganze Ausmaß. Das interessiert auch niemanden. Hier geht es ums nackte Überleben. Kurze zeit später ist Hanok allein auf dem Wasser. Auf einem Floß. Mit einem Hund. Ohne Nairoc…

Tobias Schwartz vermeidet es den Leser komplett im Nebel stehen zu lassen. Hanok ist auch nicht der Archetyp des gewissenlosen Rächers á la Mad Max. Er ist ein Suchender. Was er sucht? Ist es die Frauengestalt, die ihn im Kopf herumschwirrt? Ist es Linderung? Antworten – worauf? Hanok wird noch auf Menschen treffen. Und diese Begegnung wird so anders verlaufen als man sich es vorstellen kann. Darin liegt die große Besonderheit dieser Geschichte. Der postapokalyptische Name, dem man eher einem Krieger zuschreibt als einem Getriebenen, einem Verzweifelten, reißt den Leser ein ums andere Mal aus der Lethargie der vernebelten Einöde. Schon bald gibt man es auf nach der Ursache zu suchen, die Hanok in diese Situation gebracht hat. Es ist unerheblich. Hanoks Reise gilt die ganze Aufmerksamkeit. Auch wenn nach wenigen Seiten schon Schluss ist, wirkt diese Reise noch lange nach…

Cover des Buches A Taste of Honey (ISBN: 9783932338779)
aus-erlesens avatar

Rezension zu "A Taste of Honey" von Tobias Schwartz

Geschmacksexplosion
aus-erlesenvor 4 Jahren

Der Titel des Buches kommt einem irgendwie so seltsam vertraut vor. Vielleicht schwirrt einem aber auch der Film „Bitterer Honig“ aus dem Jahr 1961 im Kopf herum. Das Schwirren trügt nicht. Die Autorin Shelagh Delaney ist als der Film erscheint gerademal etwas über Zwanzig. Und schon ein Star. Dass ihr erstes Stück gleich so einschlagen wird, konnte sie nicht im Geringsten vorhersehen. Und dann auch noch eine Verfilmung… In Deutschland brachte Peter Zadek das Stück – wenig erfolgreich – auf die Bühne. 

„A Taste of Honey“ ist nur eine Geschichte in diesem Buch. Denn dieses Buch ist das komplette Werk einer Autorin, die im England der 50er und 60er Jahre eine Ikone war, und der es vergönnt war ihren Ruhm auch genießen zu dürfen. Morrissey und seine The Smiths huldigten ihr, indem er ihre Texte in seine Songtexte einbaute und sogar weiterführte. Das Plattencover zu „Louder than Bombs“ wird durch ihr Konterfei geadelt. Und doch ist Shelagh Delaney in Deutschland gänzlich unbekannt. Wie bei Asterix und Obelix gibt es einen kleinen Kreis von Menschen, denen Shelagh Delaney etwas sagt. Tobias Schwartz und André Schwarck gehören zu diesem erlauchten Kreis. Sie setzen der Autorin mit diesem Buch ein Denkmal, das hoffentlich dazu beitragen wird sie nicht noch einmal mit dem Staub des Vergessens zu bedecken. 

„A Taste of Honey“ erzählt die Geschichte von Jo. Gerade einmal muss sie mit ihrer Mutter, einer Alkoholikerin und Prostituierten, wieder einmal umziehen. Ein schäbiges Loch, in dem es kalt und feucht ist. So wie in den dreckigsten Ecken von Salford bei Manchester, wo Shelagh Delaney 1938 geboren wurde. Trist wäre schon eine Euphemismus, um diesen Ort zu beschreiben. Jo und Hellen, ihre Mutter, liefern sich einen dauernden, wenig herzlichen Schlagabtausch, aus dem keine der beiden als Sieger hervorgeht. Jo hat zumindest noch ihr Leben vor sich, Helen hat ihres schon längst abgeschrieben. Peter, macht Helen einen Heiratsantrag. Nicht aus Liebe, sondern aus dem einfachen Grund sie ins Bett zu bekommen. Alle durchschauen die Szenerie auf Anhieb. Jo hält aber eine brennende Lunte, die sie aus diesem Elend herausführen kann, in der Hand. Sie hat einen Freund an der Hand, und bald schon die Frucht ihrer Liebe unter ihrem Herzen. So poetisch würden weder Jo noch Helen es niemals bezeichnen. Der Freund ist bald schon weg, das Kind da, und die Lunte erloschen. Geof ist dafür im Leben von Jo aufgetaucht. Er wird sich rührend um Jo und das Kind kümmern wollen. Ehrbare Absichten, doch Geof ist homosexuell. Zusammengefasst: Die Industriemetropole Manchester in den 50er Jahren, ein Teenager mit Kind – ohne Vater, eine alkoholkranke Prostituierte und ein schwuler Freund: Skandal! Die lebensnahe Sprache der Akteure macht „A Taste of Honey“ so nachvollziehbar. Kein britisches upperclass-understatement, sondern er Rotz der Straße lassen dieses Meisterstück erblühen. Als Leser muss man nicht viel Interpretationsarbeit leisten. Die fehlenden Schnörkel erledigen das auf beeindruckende Weise.

Das Vorwort von Tobias Schwartz führt den Leser auf das erwartende Gesamtwerk von Shelagh Delaney umfassend ein. Die folgenden acht Erzählungen bereiten den Weg für den Höhepunkt ihres künstlerischen Schaffens. Die beiden Theaterstücke – es folgt noch „Der verliebte Löwe“, nicht weniger beeindruckend, jedoch weitaus erfolgloser als „A Taste of Honey“ – vollenden ein Buch, das es so im deutschen Sprachraum kaum gegeben haben dürfte. Vierhundert Seiten ungeschöntes, pralles Leben im Industriequalm erstickenden England. Und obendrauf ein Fürsprecher – Morrissey – dessen Texte auf einmal um einen weiteren Aspekt erweitert werden. 


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