Rezension zu "This Boy's Life" von Tobias Wolff
Es ist die Biografie einer Jugend, eigentlich die Biografie eines verkorksten Familienlebens, wie es ungünstiger von der Konstellation nicht sein könnte. Toby geht durch die Beziehungshölle seiner Mutter, die mit Pech als Führungswort am besten zu beschreiben ist. Sein Gang durch die Instanzen der Gefühle, die durch den Stiefvater, durch Ortswechsel und Schwierigkeiten in der Schule geprägt sind, ist das berühmte Spießrutenlaufen, aus dem er sich nach einigen Wirrungen aber selbst kennenlernt. Seine Auffassungsgabe sich selbst gegenüber wird durch die Widrigkeiten geschärft.
Egal, wieviel Autobiografisches der Autor hier verarbeitet hat, es ist eine etwas andere Biografie. Auf der einen Seite haftet ihr etwas Komisches an, in weiten Teilen bis zum Slapstick getrieben, auf der anderen Seite gibt es auch das Melancholische, das Tragische. Die ganze Entwicklung des Jungen orientiert sich auch an einigen wenigen moralischen Eckpunkten, die dann aber so eine Bedeutung erlangen, dass sie sehr wichtig werden. Ein interessantes Buch, von Wolff in der gewohnten Qualität geschreiben.