Tomás González

 3,7 Sterne bei 38 Bewertungen
Autor*in von Was das Meer ihnen vorschlug, Das spröde Licht und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Tomás González, geboren 1950 in Medellín (Kolumbien). Studierte Philosophie in Bogotá und verbrachte 19 Jahre in den USA (drei Jahre in Miami und 16 Jahre in New York). 2002 Rückkehr nach Kolumbien. Lebt zurückgezogen am und (in einem Hausboot) auf dem Stausee von Guatapé, zwei Stunden von Medellín entfernt. Sein Werk umfasst bisher zehn Romane, drei Bän- de Erzählungen und je einen Band Lyrik und Essays.

Quelle: Verlag / vlb

Neue Bücher

Cover des Buches Der Untergang des Pazifiks (ISBN: 9783859905184)

Der Untergang des Pazifiks

Neu erschienen am 15.03.2024 als Gebundenes Buch bei Edition 8.

Alle Bücher von Tomás González

Cover des Buches Was das Meer ihnen vorschlug (ISBN: 9783866482319)

Was das Meer ihnen vorschlug

 (24)
Erschienen am 08.03.2016
Cover des Buches Das spröde Licht (ISBN: 9783100266057)

Das spröde Licht

 (7)
Erschienen am 26.09.2012
Cover des Buches Am Anfang war das Meer (ISBN: 9783596184798)

Am Anfang war das Meer

 (4)
Erschienen am 01.03.2010
Cover des Buches Carola Dicksons unendliche Reise (ISBN: 9783859901179)

Carola Dicksons unendliche Reise

 (1)
Erschienen am 28.02.2007
Cover des Buches Horacios Geschichte (ISBN: 9783596184804)

Horacios Geschichte

 (1)
Erschienen am 10.03.2011
Cover des Buches Teufelspferdchen (ISBN: 9783596184781)

Teufelspferdchen

 (1)
Erschienen am 23.02.2012
Cover des Buches Der Untergang des Pazifiks (ISBN: 9783859905184)

Der Untergang des Pazifiks

 (0)
Erschienen am 15.03.2024
Cover des Buches Die stachelige Schönheit der Welt (ISBN: 9783859904125)

Die stachelige Schönheit der Welt

 (0)
Erschienen am 20.07.2021

Neue Rezensionen zu Tomás González

Cover des Buches Was das Meer ihnen vorschlug (ISBN: 9783866482319)
alascas avatar

Rezension zu "Was das Meer ihnen vorschlug" von Tomás González

Shakespeare kolumbianisch
alascavor 8 Jahren

SHAKESPEARE KOLUMBIANISCH
Tomás Gonzalez´ neuer Roman spielt in einem Küstenort in Kolumbien, nicht weit von der Hauptstadt Medellin. Schauplatz des Dramas mit Anleihen an Shakespeares „King Lear“ ist – neben einem Boot auf dem Meer – eine Bungalow-Hotelanlage direkt am Strand.

Die Zwillingssöhne Mario und Javier hassen ihren Vater, der keine Gelegenheit auslässt, sie als Versager zu verleumden. Was die Söhne in seiner Nähe hält, ist die Mutter – enttäuschte Liebe und die offene Missachtung ihres Mannes haben deren geistige Gesundheit zerrüttet. Die Spannungen zwischen Vater und Söhnen kulminieren, als sie zum Fischen hinaus aufs Meer fahren, obwohl eine Sturmwarnung ausgegeben wurde.

„Temporal“, also „Sturm“ im Originaltitel, ist ein Meisterstück der Form und der sprachlichen Verdichtung. Die Kapitel sind mit Uhrzeiten überschrieben – insgesamt sind es 27 Stunden, von denen der Roman erzählt, von Samstagmorgen bis Sonntag früh. Die Kapitel werden abwechselnd aus der Perspektive der Söhne, der Mutter und des Vaters erzählt; die Perspektive der Mutter wird durch einen Chor von Geistern (Anleihe beim antiken Drama) ergänzt; die Außensicht der Gäste bildet einen weiteren kommentierenden Chor. Magischer Realismus, typisch für lateinamerikanische Literatur. Das langsam näher ziehende Gewitter, die Schilderung der bedrohlichen Naturgewalten spiegelt die Zuspitzung des Vater-Söhne-Konflikts. Die Mutter, deren Geisterchor ein Unglück auf dem Meer prophezeit, bangt: Werden die Söhne akzeptieren, „was das Meer ihnen vorschlägt“?

Gonzalez braucht knapp 200 Seiten, um ein Familiendrama von archaischer Wucht zu erzählen. Dass Väter ihre Söhne als Konkurrenz betrachten können und dass Hass eine Macht sein kann, die Menschen aneinanderkettet, ist die weise Prämisse seines Romans. Seine Figuren entwickelt er in wenigen geschliffenen Sätzen, etwa wenn er über den Vater sagt, „seine Art, das Gastgewerbe auszuüben, hatte etwas von Gewalt an sich“; oder über Javier, er habe akzeptiert, „dass das Leben darin bestand, ständig in Höllen hinabzusinken und wieder daraus emporzusteigen.“ Besonders berührt haben mich Schilderungen wie diese aus der Perspektive Marios: „Wasser tropfte von den Rudern, in tiefem Schweigen glitten wir zwischen den Mangroven dahin, inmitten des Vogelgeschreis war unser Leben zur Ruhe gekommen." Schön auch die ironische Anspielung auf Hemingway, dessen Roman der literaturbegeisterte Javier im Gedanken an den Vater umtitelt in „Der alte Mistkerl und das Meer“.

Zwei Urgewalten: die der Natur und die menschlicher Emotionen. Das Ende mag manchen Leser enttäuschen, aber dieses Buch ist kein Thriller und erst recht kein Kriminalroman. Einfache Lösungen bietet Gonzalez uns nicht. Ich fand es absolut stimmig, denn „Nichts war zuviel, nichts fehlte.“

Ein außergewöhnlich dichter Roman über ein uraltes Thema. Uneingeschränkte Leseempfehlung!

Cover des Buches Was das Meer ihnen vorschlug (ISBN: 9783866482319)
Xirxes avatar

Rezension zu "Was das Meer ihnen vorschlug" von Tomás González

Drama auf See
Xirxevor 8 Jahren

Kolumbien, eine idyllische Ferienanlage am Meer. Doch schaut man genauer hin, ist es alles andere als ein Idyll. Javier und Mario, Zwillinge in den Zwanzigern, betreiben die Anlage mit einem Restaurant gemeinsam mit ihrem Vater. Offen verachtet er die Beiden, und dafür hassen sie ihn, aber auch weil er ihre geliebte Mutter schon immer schamlos betrog, und sie mittlerweile psychisch krank ist.
Der Roman umfasst 27 Stunden, von vier Uhr morgens bis sechs Uhr des nächsten Tages, jede Stunde ein Kapitel. Jede Stunde wird die Geschichte aus einer anderen Perspektive erzählt. Man hört die Mutter, die überall Stimmen vernimmt; die Gäste der Ferienanlage; und natürlich auch die Söhne und ihren Vater, die alle ihrer unbändigen Wut und ihrem Zorn freien Lauf lassen. Sie sind gemeinsam zum Fischfang aufgebrochen, während ein schweres Unwetter heraufzieht . Nach und nach steigt die Anspannung zwischen den Dreien im Boot, so wie nach und nach das Unwetter stetig näher rückt. Mit jeder Seite steigt die Ahnung, dass etwas Dramatisches bevorsteht....
Tomás González ist ein ungemein präziser Erzähler, dem es trotz kaum vorhandener Handlung gelingt, ebenso eine immense Spannung aufzubauen wie den Figuren soviel Leben zu verleihen, dass man sie genau vor Augen hat, auch wenn man nicht unbedingt ihre Beweggründe verstehen mag. Vieles mag für europäische, insbesondere deutsche LeserInnen unverständlich bleiben, doch sollte man sich beim Lesen immer klar machen: Es ist eine kolumbianische Geschichte!
Gerade mal 150 Seiten hat dieses schmale Büchlein, sodass man es fast zwangsläufig in einem Rutsch durchliest - was schade wäre. Denn so, wie sich das ganze Drama nach und nach entfaltet, sollte man auch diese Geschichte lesen. Für mich hat sich beinahe jeder Abschnitt durch etwas Zeitabstand neu dargestellt, insbesondere das Ende, das ich direkt nach dem Lesen als ziemlich unbefriedigend empfand. Doch mit etwas Distanz sah ich plötzlich auch etwas völlig Anderes: Menschlichkeit, wo sie nicht zu erwarten war.

Cover des Buches Was das Meer ihnen vorschlug (ISBN: 9783866482319)
Phlieges avatar

Rezension zu "Was das Meer ihnen vorschlug" von Tomás González

Wie ein Manuskript
Phliegevor 8 Jahren

Zwei verbitterte Brüder, die ihren Vater hassen, allein mit ihm auf See sind - und dann geht er über Bord. Und die Brüder müssen sich entscheiden, ob sie ihn retten. Der Buchrücken verspricht damit ein spannendes Drama und das hätte es werden können, aber nicht mit dem, was Gonzalez draus gemacht hat.

Der Schreibstil ist in Ordnung - flüssig und kurz, aber strukturell hat der Autor etwas Halbfertiges abgeliefert. Das kurze Buch liest sich eher wie ein Manuskript, das noch Überarbeitung gebraucht hätte. Zum einen liegt das an den Berichten der Touristen, die ebenfalls zu Wort kommen und sehr holprig eingeführt werden. Die sollten wohl zum Gesamtbild beitragen, aber da die eigentliche Geschichte zu kurz kommt, wirkt das Ganze eher unnötig.
Zum Anderen liegt das daran, dass das Familiendrama keine Tiefe bekommt. Hintergründe für die Handlungsweisen der Charaktere sind quasi nicht existent. Und das ist einfach schade, weil in diesem Stoff viel Potential lag.
Und vielleicht war es auch hinderlich, dass die ganze Geschichte in zwei Sätze gepasst hat und vorher bekannt war.

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