Cover des Buches Blutiger Winter (ISBN: 9783455650198)
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Rezension zu Blutiger Winter von Tom Callaghan

Blutiger Winter von Tom Callaghan

von yullana vor 9 Jahren

Rezension

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yullanavor 9 Jahren
Kurzbeschreibung lt. www.vorablesen.de

Ein klirrender Wintermorgen in Kirgisistan. Leblos im Schnee, eine junge Frau, furchtbar zugerichtet. Selbst für den mit allen Wassern gewaschenen Inspektor Akyl Borubaew ein außergewöhnlich bestialischer Mord.
Als sich herausstellt, dass es sich bei dem Opfer um die Tochter eines hochrangigen Ministers handelt, steigt der Druck. Es gilt, den Fall schnell und vor allem diskret zu lösen. Aber dann geschehen weitere Morde, und dem Inspektor wird mehr als deutlich klargemacht, dass er sich aus dem Fall zurückziehen soll. Doch so schnell lässt Inspektor Borubaew sich nicht einschüchtern. Er weiß, dass er niemandem trauen kann, er weiß auch, dass er nichts zu verlieren hat … und er weiß, dass er den Täter finden muss.


Meine Empfehlung

Vor ab sei gesagt, dass ich unteranderem Russisch fließend spreche und daher dem Buchinhalt reibungslos folgen konnte. Aber trotz allem erklärt das nicht, wieso hier Kirgisen russisch sprechen und nicht ihre eigene Landessprache. Mir stellte sich beim Lesen die ganze Zeit die Frage; Ist das ein Übersetzungsfehler oder hat man diesen Fauxpas vom Autor persönlich übernommen? Die vulgäre Ausdrucksweise ist dem Autor total durchgegangen:
>>Wassili, du bist so nützlich wie ein gerissenes Kondom. Wenn ich erfahre, dass du etwas weißt und es verdammt noch mal für dich behältst, dann schopu parwu margala wykolju, kapiert?<<
Ich fand diese Fremdspracheneinwürfe unnötig und völlig unangebracht. Dieses Buch strotz förmlich vor Flüchen. Glaubt der Autor ernsthaft das diese groben Umgangsformen, gepaart mit derben Redensarten gang und gebe in der Kirgisischen-Gesellschaft ist? Oder gar in Russland? So was dürfte in Russland nicht mal gedruckt werden! Es ist ein Widerspruch an sich. Im Buch wird behauptet, dass ein Kirgise niemand anderen als seine Landsleute leiden kann und dann sprechen die Protagonisten hier ständig Russisch. Wie passt das zusammen?

Für mich hat das nichts authentisches, der Autor hat völlig übertrieben die Bildung der dort lebenden Menschen außeracht gelassen. Wo auf der Welt gibt es kein armes Viertel, wo sich Verbrecher und Huren die Straßen teilen, aber muss das in einem Buch so dargestellt werden, als sei das ganze Land eine einzige ungebildete Vorhölle?

Ich bin nun wirklich nicht empfindlich, wenn ein Buch etwas zu viel Gewalt, Gemetzel oder Grobheiten enthält. Aber nur solange es im Rahmen bleibt und nicht die eigentliche Geschichte untergräbt. Nach der Leseprobe habe ich ein spannendes Buch erwartet, aber dann kamen die ständig wiederkehrenden Szenen über verstümmeln bzw. verprügeln von Informanten, Vergewaltigung, ständige Saufereien und jedes kleinste Detail über die Todesumstände. Die Schilderungen der Gewaltszenen und die eiskalte berechnende Art der Protagonisten empfand ich als abstoßend. Dazu die ewigen Rückblenden an die verstorbene Frau von Inspektor Akyl Borubaew, brachten die Geschichte überhaupt nicht voran und gaben mir einfach den Rest.

Da es sich hier nicht um ein Fantasy Buch handelt, hätte der Autor sich besser an die Fakten halten sollen. Ich finde, wenn man sich ein bestimmtes Land als Schauplatz für sein Buch aussucht, dann sollte man sich gefälligst an die Fakten halten!

Fazit - Bewertung: 2 Sterne

Mich hat Blutiger Winter enttäuscht, obwohl mir die erhaltene Leseprobe super gefallen hat. An sich hat das Buch alles, was es zu einem tollen Triller gemacht hätte, nur hapert es hier an der Umsetzung. An sich ist der Schreibstil gut, ich finde der Autor hätte sich bloß ein anderes Gerne oder einen anderen Plot aussuchen sollen. Meiner Meinung nach hat Tom Callaghan seinen Debütroman voll in den Sand gesetzt. Aber da spalten sich wieder die Meinungen!

Was bei mir hängen bleibt ist, dass der Autor einen guten Schreibstil hat und die ersten 3 Kapitel zu den Besten des Buches gehören. Der Schreibstill verdient 1 Stern, der Plot 1 weiteren und der Rest leider nicht. Für mich ist und bleibt dieses Buch eine Enttäuschung; Langatmig, brutal, insgesamt langweilig und zum Abschluss auch noch so ein banales Ende.

Hat das Buch einer im Original gelesen? Ergibt es da mehr Sinn?
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