Nah an den früheren Originalen
Man konnte es immer schon mögen. Oder auch nicht. Es als „Fundierung“ betrachten, oder als den Lesefluss lähmende „Details“. Die Neigung Clancys, die auch von Marc Cameron im neuen Jack-Ryan-Thriller aufgenommene technische Fundierung. Wie immer wird viel erklärt. An Technik, Kaliber, Waffeneigenarten. Was einerseits den Thriller durchaus realistisch verankert, zusammen mit den doch einigen Schauplätzen und Protagonisten allerdings dann auch braucht, bis sich ein gewisser Lesefluss einstellt.
Denn Ryan Senior hat als Präsident der USA alle Hände voll zu tun, sich gegen innere Intrigen, Strategien und Vorkommnisse zu kümmern, welche die Stimmung im Land deutlich verschlechtern und ihn selbst in Bedrängnis bringen. Samt einer sich ständig ausbreitenden Viruserkrankung und der „russischen Gefahr“, zwei Gefahrenmomente der Gegenwart, die einerseits Geschichte eingebunden werden, von denen allerdings nur einer der Stränge für die Handlung selbst sich als tragend erweisen wird.
Während Ryan Junior an Stränden observiert, Zeuge eines geschickten Mordes wird und in actionreichen Verfolgungsjagden seine Fitness und Reflexe öfter unter Beweis stellt.
In einem Plan, einem Komplott, dass die gesamte westliche Welt bedrohen wird, mit Atomwaffen zu schaffen hat, für ein Hin- und Her zwischen Europa, dem Iran, Russland und anderen Orten und Beteiligten Personen sorgt und, wie erwähnt, erst nach dem ersten Drittel des Thrillers sich soweit beruhigt, dass die Protagonisten deutlich erkennbar werden und der rote Faden der Spannung mehr und mehr greifbar wird. Bis dann die Handlung sich gar noch über den ”festen Boden unter den Füßen“ ins Weltall mit verlagern wird.
„Nun gut. Ich repräsentiere eine Gruppe von Geschäftsleuten, die ein sensitives Objekt zu einer anderen Gruppe von Protagonisten in einer, sagen wir einfach, politisch brisanten Weltregion transportieren will“.
Was nicht mitschwingt ist, dass jene, die am Transport beteiligt sind, keine allzu lange Lebenserwartung mehr haben dürften, denn nichts darf über all das bekannt werden vor der Zeit, damit der Plan eine Chance auf Gelingen hat.
Ein Plan, den „der Campus“ erst schrittweise langsam erkennt, dann aber seine ganze Macht in die Waagschale werfen wird samt seiner besten Agenten, um der Gefahr zuvorzukommen.
Was, wie immer, im klaren „Gut-Böse“ Universum Clancys geschieht und dem Leser nur bei einer Figur ein wenig Differenzierung abverlangen wird.
„Mein Geliebter, wenn Du nicht gehst, werden sie uns beide töten. Unsere einzige Chance ist, dass Du verschwindest. Jetzt sofort“!
Was leichter gesagt als getan ist in dieser Situation und zu gefährlichen Momenten mit einem „Kollegen“ zunächst führt.
Die einzelnen Szenen sind dabei jeweils durchaus spannend gestaltet, Gefahren lauern allüberall und nicht jeder Sympathieträger wird am Ende des Thrillers ungeschoren davonkommen.
Ein durchaus spannender Thriller, der in manchen Teilen allerdings überfrachtet an Themen wirkt, Zuviels Nebenschauplätze aufführt und den Lesefluss am Anfang durch einige Perspektivwechsel und technische Details zunähst erkennbar hemmt.
Zum Ende aber verdichten sich die Ereignisse und die Spannung, so dass am Ende eine anregende Lektüre im Raum verbleibt.