Rezension zu Jagd auf Roter Oktober von Tom Clancy
Rezension zu "Jagd auf Roter Oktober" von Tom Clancy
von kfir
Kurzmeinung: Ein atemberaubend spannender Techno-Thriller, auch nach 25 Jahren noch das Maß aller Dinge.
Rezension
kfirvor 15 Jahren
Mitte der 1980er Jahre, noch Jahre vor Glasnost, Perestroika und Abrüstung: Die Supermächte treiben in den Tiefen des Atlantiks hochbrisante Katz-und-Maus-Spiele mit Atom-U-Booten. Jeder versucht den anderen aus zu tricksen oder seinen unsichtbaren Gegner zu finden. Plötzlich schrecken die Amerikaner auf: Geheimdienstinformationen vermuten, dass die Sowjets ein neues U-Boot mit revolutionärer Antriebstechnik entwickelt haben. Und in der Tat, wenig später können die Amerikaner diese mit Atomraketen bestückte "Roter Oktober" nicht mehr orten. Alle High-Tech scheinbar nutzlos. Zusätzliche Brisanz erhält die Situation, als plötzlich eine sowjetische Armada wie wild nach ihrem eigenen Schiff zu fahnden beginnt. Geheimdienstmann Jack Ryan vermutet in dem sowjetischen Kapitän einen potentiellen Überläufer. Was zunächst als zu unglaublich erscheint, weckt den Ehrgeiz der Amerikaner, eine russische Geheimwaffe in die Finger zu bekommen. Etwas, dass die Sowjets mit allen Mitteln zu verhindern suchen... Tom Clancy hat 1984 mit "Jagd auf Roter Oktober" den Prototypen eines Techno-Thrillers geschaffen, eine Marke, an der sich noch heute ein ganzes Genre messen lassen muss. Wie kein zweiter verknüpft Clancy hochmoderne technische Details, ausgefeilte Strategien und Taktiken mit kluger Psychologie und atemberaubender Spannung. Der Autor führt mit diesem Thriller den Geheimdienstmann Jack Ryan ein, der durch mit seine unterschiedlichen Fällen nach und nach die Karriereleiter erklimmt. Ryan ist ein hochintelligenter Analytiker, der auch das Undenkbare in seine Überlegungen mit einplant und im Notfall auch beherzt aktiv ins Geschehen eingreift. Da seine Überlegungen in diesem Fall zu absurd erscheinen, wird er an Bord eines amerikanischen Atom-U-Boots geschickt, um seine Vermutungen zu beweisen. Hier entspinnt sich ein atemberaubendes Katz-und-Maus-Spiel mit seinem sowjetischen Gegenüber Kapitän Marco Ramius, eine Begegnung, in der jeder versucht, die Züge des anderen zu erraten und zu deuten. Immer wieder wechselt Tom Clancy die Perspektiven und zeigt die damals auf die Spitze getriebene Ängste und Misstrauen der Gegnern voreinander und ihre ideologischen Vorurteile. Der Leser erfährt viel über die tödliche Taktik der Atom-U-Boote und wie die Supermächte atomare Bedrohung darstellten und wie sie ständig versuchten, einander Fallen zu stellen und kalt zu stellen. Ein bizarr makaberes Szenario, hatten beide Seiten doch immer scharfe Atomraketen an Bord und den Finger stets am Abzug. Tom Clancy hatte stets detaillierten Einblick in aktuelle amerikanische Militär- und Geheimdienstinformationen und lässt dies in seinen Roman einfließen. Dieses Material als Basis lässt den darauf gesetzten fiktiven und bis ins kleinste durchdachten Plot so realistisch erscheinen, seine scharf gezeichneten und kompromisslos agierenden Charaktere verleihen die nötige Präsenz und Spannung. Ein atemberaubend spannender Techno-Thriller, auch nach 25 Jahren noch das Maß aller Dinge.