Tom Cooper

 4,1 Sterne bei 74 Bewertungen

Lebenslauf

Tom Cooper hat in zahlreichen literarischen Magazinen Amerikas, u.a. dem New Yorker, Erzählungen veröffentlicht und wurde für den renommierten Pushcart Prize nominiert. Cooper lebt in New Orleans.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Tom Cooper

Cover des Buches Das zerstörte Leben des Wes Trench (ISBN: 9783548289403)

Das zerstörte Leben des Wes Trench

 (67)
Erschienen am 10.03.2017
Cover des Buches Das zerstörte Leben des Wes Trench (ISBN: 9783844913712)

Das zerstörte Leben des Wes Trench

 (4)
Erschienen am 12.02.2016
Cover des Buches The Marauders: A Novel (ISBN: 9780804140577)

The Marauders: A Novel

 (1)
Erschienen am 03.02.2015

Neue Rezensionen zu Tom Cooper

Cover des Buches Das zerstörte Leben des Wes Trench (ISBN: 9783550080968)
renees avatar

Rezension zu "Das zerstörte Leben des Wes Trench" von Tom Cooper

Die Schicksale 8 verschiedener Glückssucher in der Barataria Bay
reneevor 4 Jahren

Jetzt gibt es mal zur Abwechslung einen Abenteuerroman. „Das zerstörte Leben des Wes Trench“. Ist das nicht ein wunderschönes Cover? Ich muss gestehen, dass mich genau dieses Cover zu dem Buch geführt hat. Die Geschichte erschien auch interessant. Dazu kommt noch, dass ich die Landschaften der südöstlichen Bundesstaaten der USA so absolut wunderschön finde, dass mich Bücher, die in diesen Gebieten handeln, schon allein deswegen magisch anziehen. Und dieses so wunderschön gestaltete Buchcover schon allein beim Betrachten Geschichten freisetzt.


 Doch warum geht es in diesem Buch? In dieser Geschichte befinden wir uns in der Barataria Bay im südöstlichen Louisiana, dem ehemaligen Gebiet des Stammes der Chitimacha, die aber in dem Buch überhaupt nicht vorkommen. Handelt dieses Buch doch Jahre später, nach dem Hurrikan Katrina und der Ölpest im Golf von Mexiko. Beide Ereignisse verändern das Leben der Bevölkerung der Barataria Bay, eine vom Rest der USA abgeschlagene Gegend. Dabei werden die Ausmaße beider Unglücke für die Bevölkerung recht anschaulich betrachtet und der Umgang der Ölfirmen mit der eigenen Schuld ebenso beleuchtet. Genauso wie das Wegschauen des Staates. Damit ist dieses Buch eine Gesellschaftskritik. Es geht in diesem Buch um die Versuche verschiedener Menschen, insgesamt 8 verschiedene Männer, ihr Glück zu finden, trotz widriger Bedingungen und Erfahrungen. Wegen dieser Glückssuche erfährt man auch etwas über die Geschichte dieses Landstrichs und im Besonderen erfährt man etwas über die Piraterie in der Barataria Bay und Pierre Lafitte, dem Bruder vom bekannteren Piraten Jean Lafitte. Dabei tröpfelt die Handlung anfänglich etwas, entwickelt aber nach und nach einen gewaltigen Sog und ich bin froh, dieses Buch gelesen zu haben. Nur Nähe zu den Protagonisten entwickelt das Buch fast gar keine, was schade ist, gefallen hat mir das Buch aber trotzdem. 

Cover des Buches Das zerstörte Leben des Wes Trench (ISBN: 9783550080968)
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Rezension zu "Das zerstörte Leben des Wes Trench" von Tom Cooper

Zerstörte Leben
Greedyreadervor 8 Jahren

Tom Coopers Debütroman “Das zerstörte Leben des Wes Trench“ (Original: “The Marauders“) spielt in der fiktiven Stadt Jeanette in der Barataria in Louisiana. Wes Trench ist 17 Jahre alt und hat fünf Jahre zuvor durch den Hurrikan Katrina seine Mutter verloren, weil sein Vater Bob halsstarrig die wegen der höchsten Alarmstufe dringend notwendige Evakuierung ablehnte. Durch dieses Ereignis entfremden sich Vater und Sohn, bis ein Zusammenleben nicht mehr möglich ist. Wes will wie sein Vater und Generationen vor ihm Shrimper werden, obwohl die Aussichten, mit der Krabbenfischerei seinen Lebensunterhalt zu bestreiten, nicht gerade rosig sind. Hatten die Stürme die Region schon schwer geschädigt, gibt ihr die Explosion der Bohrplattform Deepwater Horizon im Jahr 2010 den Rest. Durch den Austritt von Hunderten von Millionen Litern Rohöl wurde das Wasser der Bucht verseucht und Menschen und Tieren schwerer Schaden zugefügt. Die Fischer können von ihrer Arbeit nicht mehr leben.
Kapitelweise wechselnd erzählt der Roman jedoch nicht nur die Geschichte von Wes Trench und seiner Familie, sondern auch von weiteren Personen aus dem Ort. Da ist der alte einarmige Fischer Gus Lindquist, der seit Jahrzehnten den Goldschatz des französischen Piraten Jean Lafitte sucht., außerdem die gefährlichen Toup-Zwillinge, die auf einer Insel eine Marihuana-Plantage betreiben und jeden töten, der ihre Geschäfte stört. Die Kleinkriminellen Hanson und Cosgrave rauben das Haus einer Witwe aus und stehlen säckeweise Gras von der Plantage. Brady Grimes arbeitet für BP. Sein Job ist es, den Leuten Unterschriften unter Verträge aufzuschwatzen, in denen sie nach Zahlung einer lächerlich geringen Summe auf weitere Forderungen verzichten.
Coopers Romanerstling liest sich sehr gut und besticht durch die atmosphärische Dichte und das gelungene Lokalkolorit: die lähmende Hitze, die einmalige Sumpflandschaft mit ihrer typischen Pflanzen- und Tierwelt inklusive Schlangen und riesigen Alligatoren. Er zeichnet das Bild einer Region, die durch Naturkatastrophen, aber auch durch die Hand des Menschen schwer geschädigt wurde. Der deutsche Titel ist hier insofern irreführend, als das Leben aller Menschen am Ort zerstört wird – am wenigsten das des jungen Wes, für den es noch Hoffnung gibt. Der Originaltitel “Marauders“ (Plünderer) scheint nur auf den ersten Blick unpassend, ist doch die wesentliche Antriebskraft vieler Figuren im Roman die Gier – nach Geld und Gold, nach Besitztümern und einem besseren Leben, nach Drogen und Öl. Dabei ist die Ölfirma BP, die durch Schlamperei und bewusst in Kauf genommene Sicherheitslücken die Existenzgrundlage einer ganzen Region vernichtet, der schlimmste Plünderer von allen.
Coopers Roman gehört innerhalb der amerikanischen Gegenwartsliteratur zum relativ neuen Genre des Country Noir, vertreten durch Autoren wie Joe R. Lansdale, Daniel Woodrell, Donald Ray Pollock, Madison Smartt Bell und andere. Sie beschreiben ein zurückgebliebenes, meist ländliches Amerika, in dem die Menschen in Armut und Verzweiflung leben, ohne Zukunftsperspektive, von der Realisierung des amerikanischen Traums ausgeschlossen. Der Ort Jeanette und die Figuren des Romans mögen fiktiv sein, die beschriebenen Katastrophen und ihre Auswirkungen sind es nicht. Vieles in diesem Roman ist so düster, dass der Leser sich gern bei einigen grotesken oder komischen Szenen erholt (“comic relief“), z.B. Linquists schalen Scherzen oder einem Alligator im Schlafzimmer. Mir hat dieses Buch sehr gefallen und ich hoffe auf weitere Romane des Autors.

Cover des Buches Das zerstörte Leben des Wes Trench (ISBN: 9783550080968)
sapperlots avatar

Rezension zu "Das zerstörte Leben des Wes Trench" von Tom Cooper

Der torfige Geruch der Bayous
sapperlotvor 8 Jahren

Das bodenständige Sub-Genre der "Country-Noir" Romane erkämpfte sich in den letzten Jahren einen kleinen aber festen Platz im weitläufigen Literaturmarkt. Etablierte Schriftsteller wie Pete Dexter, Cormac McCarthy, Joe R. Lansdale, Donald Ray Pollock oder Daniel Woodrell erhalten Unterstützung von Debütanten wie Brian Panowich oder in diesem Fall Tom Cooper. Ich darf erfreut feststellen: Das kleine Genre mit den rustikalen Geschichten lebt! Und es scheint zu wachsen und neue starke Autorenstimmen erreichen neue Leserschichten und können diese für sich vereinnahmen.

Tom Cooper nimmt sich den vom Schicksal gebeutelten Krabbenfischer an der Küste des Golfstroms im US Bundesstaats Louisiana an. Erst kämpfen sie mit den Folgen des verheerenden Hurricans Katrina und nur ein paar Jahre später ereignet sich die Umweltkatastrophe Deepwater Horizon der die Gewässer mit einer Ölpest verseucht. Die Fischer sehen sich ihrer Fanggründe und Existenz beraubt und die verantwortliche Ölfirma BP will sie mit einer mickrigen Geldsumme entschädigen. Die knorrigen Menschen im Mündungsdelta des Mississippi, den sogenannten Bayous, sind ein karges Leben mit langen arbeitsreichen Tagen bei geringem Lohn gewöhnt. Sie sind Gefangene der Umstände haben aber ihr eintöniges Dasein so wie es ist grösstenteils akzeptiert. Sie schlagen sich auf Gedeih und Verderb durchs Leben und nehmen es notfalls in Kauf, mit dem Gesetz und dessen zur Durchsetzung verpflichteten Vertreter in Konflikt zu geraten.

In diesem Roman wird abwechslungsweise aus der Sicht verschiedener, gleichberechtigter Figuren erzählt. Das es ausgerechnet Wes Trench ist der im deutschen Titel erwähnt wird, dürfte seinem jugendlichen Alter geschuldet sein und weil er sein Leben noch vor sich hat. Ansonsten dürfte am ehesten der einarmige Lindquist, dem sogar seine Armprothese gestohlen wird, der mit einem Metalldetektor durch das Moor irrt und nach einem angeblichen Piratenschatz sucht die Gunst der Leser gewinnen. Die anderen "Sumpfratten" der Geschichte stecken bis zu den Knöcheln im Morast ihres beschwerlichen Lebens fest und sind sich ihrer Chancenlosigkeit bewusst. Im Prinzip ist die schöne aber gefährliche Sumpflandschaft mit ihrer Flora und Fauna der heimliche Star der Geschichte. Sie ist mehr als bloss die Kulisse für die Geschichte und der Autor würdigt mehrfach den (bösen) Zauber der in ihr liegt und den sie verströmt. Diese widerspenstige Umgebung ist es auch der die Menschen kontinuierlich über die Jahre hinweg schleift und teilweise zermürbt bis sie zu dem werden die sie sind.

Die Erzählung beginnt verhältnismässig gemächlich mit textlich längeren Kapitel um die Protagonisten vorzustellen damit wir Leser eine erste Tuchfühlung aufnehmen können. Sofern man als Leser mit den ungehobelten und teils unsympathischen Hauptfiguren überhaupt eine gefühlsmässige Nähe aufbauen will. Nach und nach verkürzt der Autor Tom Cooper die Kapitel und es fühlt sich beim Lesen so an, als würde sich die Handlung fortlaufend beschleunigen. Das Geschehen fesselt einem zunehmend an die Geschichte und es warten zwei, drei skurrile Szenen darauf entdeckt und gelesen zu werden.

Ein grandioses Buch mit grossartigen Beschreibungen von Land und Leuten in einer in Auflösungserscheinungen zeigenden Region das gänzlich ohne strahlende Helden auskommt.

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