Ende des 19. Jahrhundert wurde im puritanischen England sexueller Kontakt unter Männern bestraft. Oscar Wilde ist der bekannteste Verurteilte. Doch schon die Beschäftigung mit dem Thema, stellte ein großes Risiko dar. Zwei Männer beschließen, das erste Buch der Öffentlichkeit zu präsentieren, das sich auf einem „wissenschaftlichen“ Weg der Sache annähert.
Nun handelt es sich um einen dicken Roman. Außerdem lernen wir also auch das Lebensumfeld der beiden näher kennen. Während bei John der Fall klar liegt, bleibt mir Henrys Ambition weitgehend schleierhaft.
Es handelt sich um eine fiktive Geschichte mit recht engen historischen Bezügen/Vorlagen. Spannend wie zentral Briefe als Kommunikationsmittel gedient haben, klar, das Telefon war noch nicht verbreitet. Beachtenswert auch, wie gerne „um den heißen Brei“ geredet wurde und welche Versteckspiele notwendig waren. Man erhält einen gewissen Einblick in das Viktorianische Zeitalter und welche gesellschaftlichen Bestrebungen es sonst noch gegeben hat.
Etwas abgestoßen haben mich gleich zu Beginn die sehr expliziten Schilderungen sexueller Handlungen, nicht dass ich prüde wäre, aber sie kamen zu einem Zeitpunkt, zu dem ich mich noch gar nicht richtig auf das Buch eingelassen hatte und somit zunächst ein irregeleitetes Bild vom Gesamtwerk erhielt.
Für mich mal wieder ein Roman, der mir zu lange vorkam. Das hätte man auch kompakter abfassen können.
Fazit: Zum Teil etwas langatmig, aber trotzdem insgesamt lesenswert