Von Slowenien und Italien über Österreich, Deutschland und die Schweiz bis nach Frankreich: Dieser Band versammelt die schönsten Panoramakarten der Alpen. Dabei handelt es sich um detailreiche Malereien, die sich mittlerweile zu eigenständigen Kunstwerken entwickelt haben.
„Panoramen zeigen nicht nur wahrhaftige Gipfel. Sie porträtieren Berge und Täler auch auf eine Art und Weise, die Sehnsucht weckt, Neugier erzeugt und Abenteuer verspricht.“ (S. 9) Panoramabilder wollen nicht nur den Weg weisen, sondern Verheißung sein.
Neunzig großflächige Panoramakarten über den gesamten Alpenbogen verteilt stellen ein tolle Sammlung von Panoramen dar. Und man kann bei jeder ewig sitzen, verweilen und in den unzähligen Details versinken. Dieses Buch lädt wunderbar zum Schwelgen und Schweifen ein. Ein toller Bildband, den man gerne in die Hand nimmt, wenn man bequem sitzt und träumen möchte.
Als negativer Punkt sei angemerkt, dass alle Orte, Täler, Berge in Südtirol nicht mit ihren gewohnten deutschen, sondern mit den erfundenen italienischen Namen bezeichnet werden. Die Entscheidung, das so zu veröffentlichen, ist absolut nicht nachvollziehbar.
Fazit: Empfehlenswert.
Tom Dauer
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
Alle Bücher von Tom Dauer
Wilde Alpen
Deutschlands romantische Mittelgebirge
Expedition
Hütten
Dark Mountains
Gesteine und Minerale
Kurt Albert
Alpen. Die Kunst der Panoramakarte
Neue Rezensionen zu Tom Dauer
Klappentext:
„Möchte man die Natur jenseits der bewohnten Welt erkunden, lauern viele Herausforderungen und Gefahren: Man kämpft gegen Erschöpfung, Dehydration und erbarmungslosen Wind, fürchtet Gletscherspalten, Stein- und Eisschlag oder den Sturz ins Leere. Fernab jeglicher Zivilisation muss man selbst alles mit sich tragen, was man zum Überleben braucht. Will man Erfolg haben und gesund zurückkommen, ist man aufeinander angewiesen. Hier zählen Lebenserfahrung, Ausdauer und Übersicht vielleicht mehr als reine Kraft oder jugendlicher Wagemut. Der Fotograf Klaus Fengler begleitet seit zwei Jahrzehnten Expeditionen mit der Kamera. Bildgewaltig dokumentiert er in diesem Band das Wesen seiner Abenteuerreisen. Begleitet werden seine außergewöhnlichen Bilder von hintergründigen Essays des bekannten Autors und Filmemachers Tom Dauer….“
Es ist nicht mein erstes Buch zu diesem Thema und deshalb fällt der Vergleich besonders neugierig aus. Klaus Fengler und Tom Dauer nehmen uns hier mit auf Expedition. Egal ob Kenia, Patagonien, Nepal oder den Oman (uvm.), wir dürfen hier Zeuge werden von ganz besonderen Reisen. Neben den recht ausführlichen Texten sind die extrem grandiosen Fotografien hier das i-Tüpfelchen. Teilweise füllen sie die ganzen Seiten und das wir Leser uns diese in schwarz-weiß betrachten müssen, hat seinen guten Grund. Wir starten mit den Personen von der ersten Planung bis hin zum letzten Schritt, dem Ziel der Expedition. Ein kompletter Verlauf wird hier aufgezeigt und schnell steht fest, so eine „Reise“ geht in jeglicher Weise an die eigene Substanz.
Die Optik und Haptik und selbstredend der Inhalt rechtfertigen diesen hohen Verkaufspreis. Der Leser hält hiermit eine Art Coffetable-Book in den Händen und kann die gewaltigen Bilder somit in bester Größe genießen - besser geht es nicht. Die Qualität der Drucke ist perfekt. Die Aufteilung der Texte und der Bilder harmonisch gewählt. Hier wird nichts weggelassen oder gar „zugetextet“. Alles ist hier stimmig angeordnet und von feinster Qualität.
Solche atemberaubenden Bilder benötigen einen besonderen Rahmen und der ist hier optimal gewählt - ich vergebe hier 5 von 5 Sterne.
Eigentlich müsste man beim Anblick der Fotografien in diesem Buch vor Ehrfurcht erblassen. Das aber ist nicht das eigentliche Ziel dieses Bildbandes. Viel interessanter als die Schwarz-Weiß-Bilder von Klaus Fengler sind die Texte von Tom Dauer. Schon immer habe ich mich gefragt, warum Menschen bestimmte Expeditionen tatsächlich machen. Ich glaube schönen Worten nicht und suche gewöhnlich die Wahrheit hinter der Lügenfassade.
Vielleicht ging es Tom Dauer ähnlich, wenngleich er es sicher weniger drastisch formulieren würde. Man findet keine allgemein gültigen Antworten. Warum gehen Menschen bewusst potentiell tödliche Risiken ein? Warum steigen sie ohne Sauerstoffgeräte in Höhen, die der menschliche Körper nicht aushält ohne Schaden zu nehmen? Warum klettern Leute ohne Sicherung eine Hochhauswand hinauf? Warum ziehen sie wochenlang durch eisige, menschenfeindliche Landschaften? Was wollen solche Menschen damit beweisen?
In Tom Dauers Texten finden man unterschiedliche, aber vor allem ehrliche Antworten. Lange habe ich auf ein solches Buch gewartet. Und es bestätigt meinen schon lange gehegten Verdacht, dass es nicht nur um das Abenteuer geht, sondern oft auch um völlig banale Gründe. Robert Swan lief 1985 zum Südpol und antwortete mit dem Satz aus der Überschrift auf die Frage, warum er sich diese Strapazen angetan hätte. Anderen Menschen geht es um Selbsterkenntnis. Sagen sie jedenfalls. Also um die Frage, was sie aushalten bevor der Zusammenbruch kommt.
Wieder andere lassen sich von ihrem Freiheitsdrang leiten. Das klingt etwas pathetisch, dabei ist es meistens ziemlich trivial. Draußen muss man sich nicht mit dem täglichen Blödsinn herumschlagen, erspart sich den Alltagstrott. Man wird zufriedengelassen und kann im Rahmen der eigenen Möglichkeiten und der natürlichen Gegebenheiten machen, was man will. Dazu bricht man in Gebiete auf, in denen man kaum anderen Leuten begegnet. Und irgendwie schafft man etwas, selbst wenn man scheitert.
Vielleicht brauchen manche Abenteurer auch einfach nur das Gefühl zu leiden. Selbstverständlich ist man auch gerne berühmt. Dann kann man vielleicht von den eigenen Abenteuern sogar gut leben.
Früher war das Besteigen von unbezwungenen Gipfeln oder das Erreichen der Pole ein nationales Ereignis, eine Art Kriegsersatz, wie Dauer schreibt. Es hatte möglicherweise die Funktion, die heute Olympiaden oder andere sportlichen Großereignissen zugeschrieben werden, in denen es angeblich auch um hehre Ziele geht, die man als Tarnung gegen den Drang, sich überlegen zu fühlen, vor sich herträgt. Nationalistische Motive erscheinen mittlerweile moralisch abstoßend. Sie wurden von Rettungsphantasien für den "geschundenen Planeten" abgelöst.
Man fährt nicht mehr in die Polgebiete, um irgendwo zuerst gewesen zu sein. Dafür kommt man zu spät. Heute bricht man dorthin auf, um dem Eis beim Schmelzen zuzusehen und den Zurückgebliebenen hinterher zu berichten, wie schlimm es um die Gletscher steht. Dann gehört man zu den Guten. Oder zu den Scheinheiligen. Je nach Betrachtungsweise.
Wenn mir etwas an Büchern gefällt, dann ist es Ehrlichkeit. In diesem Sinne ist dieses Buch mit Fenglers Bildern und Dauers Texten ein Geschenk.
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