In der Donau bei Wien wird eine Frauenleiche gefunden, Kommissar Landauer leitet die weiteren Ermittlungen zum Tod der jungen Frau und wird kurze Zeit später mit der Nachricht überrascht, dass es eine weitere Leiche gibt, eine, die der Ersten nicht nur bis aufs Haar gleicht, sondern auch ihre DNA stimmt überein. Ein Klon, ein sogenannter Quant, eine Art Gefäß, in das Menschen ihren Geist wie in einen Avatar in einem Computerspiel hochladen können. Es soll nicht die einzige Leiche bleiben und die Ermittlungen führen Landauer zu einer Gruppe, die auf der Suche nach dem "Danach" immer wieder ihren eigenen Tod inszenieren.
Das Wien und die Welt die der Autor beschreibt, hat wenig mit dem zu tun, wie wir es heute kennen. Die Geschichte spielt im Jahr 2095, eine Zukunft, die wenig Hoffnung macht. Die Klimakatastrophe konnte trotz Einsatz einer eigens dafür entwickelten KI nicht abgewendet werden, weite Teile der Erde sind auf Grund extremer Hitze unbewohnbar, die Menschen leben in einer durch Hologramme verschönerten Umgebung, um den Verfall nicht sehen zu müssen. Viele haben die Chance genutzt und ihr Gehirn in einen Computer hochgeladen um so von ihrem Stammkörper unabhängiger zu sein und länger zu leben. Einige wenige verweigern sich dieser Prozedur, wie auch die Physikerin Sahana, die in einem weiteren Handlungsstrang eine wichtige Rolle spielt.
Die Story setzt sich aus mehreren, eigentlich total spannenden Einzelelementen zusammen. Da ist der Handlungsstrang rund um die "Deather", die sich selbst töten und ihre Erfahrungen im Moment des Todes aufzeichnen, um dem Jenseits, dem Danach auf die Spur zu kommen, treibende Kraft ist hier die junge, skrupellose Stasja. Die Story ähnelt in ihren Grundzügen dem Film "Flatliners", allerdings ohne den medizinischen Hintergrund. Hier kommt es dann auch zu einer Verbindung zum zweiten Handlungsstrang rund um eine künstliche Intelligenz, die eigentlich zerstört sein sollte und nun etwas größenwahnsinnig versucht ihre ursprüngliche Aufgabe wieder aufzunehmen, den Schutz der Menschheit. Hier beginnt für mich das Ganze dann auch immer mehr aufzubröseln und der Autor verliert mich mehr und mehr. Schuld daran sind einmal, die philosophischen Geplänkel, die die KI hier führt und denen ich, je länger sie dauerten, immer schwerer folgen konnte. Zum Anderen der Großteil der Figuren. Während Stasja und Kommissar Landauer noch etwas Tiefe und Substanz bieten, fehlt mir die bei anderen völlig. So etwa bei Galahad Singh, bei ihm schwirrt mir einfach nur der Kopf, auch wenn ich seinen Musikgeschmack teile, aber auch die Rolle Sahanas erschliesst sich mir nicht ganz, ausser eben als Sparringspartner für die Auslassungen der KI, die sich selbst Nemo nennt und mit einem Unterseeboot durch den Weltraum segelt.
Mir war diese wilde Mischung aus "Matrix", "Flatliners" und "Surrogates" einfach zu viel. Wie ich erst im Nachhinein erfahren habe gibt es wohl zwei Vorgänger Bücher, die in der gleichen Welt angesiedelt sind und in denen einige der Figuren bereits vorkommen. Es ist wohl aber nicht zwingend nötig diese zu kennen. Keine Ahnung, ob ich das Buch dann anders wahrgenommen hätte. Wie ich schon sagte, die Bausteine der Story sind, jeder für sich genommen, eigentlich ganz meins und auch sprachlich konnte der Autor mich durchaus begeistern. Die Grundidee ist mega spannend, die Umsetzung der philosophischen Ansätze aber absolut wirr und leider auch etwas ausufernd. Was mir hier oft zu viel war, habe ich zum Ende hin dann aber vermisst. Leider lässt der Autor seine Leser hier dann ziemlich in der Luft hängen, Antworten gibt es nur wenige, dafür noch jede Menge Fragen. Unterm Strich leider doch eher unbefriedigend und selbst, wenn es eine Fortsetzung geben sollte, weiß ich nicht, ob ich mich nochmal in diese Realität hineinwagen werde.