Tom Liehr

 4,1 Sterne bei 454 Bewertungen
Autor von Leichtmatrosen, Idiotentest und weiteren Büchern.
Autorenbild von Tom Liehr (© privat)

Lebenslauf

Tom Liehr wurde in Berlin geboren. Seinen ersten Science-Fiction-Roman schrieb er als 14jähriger, weil er in einem Schreibmaschinenkurs so schnell tippen wollte wie seine Mitschülerinnen. Nach dem Abitur studierte er Informatik, danach arbeitete er für das "P.M."-Magazin, war außerdem als Unternehmensberater, Computerverkäufer, Rundfunkproduzent und DJ tätig. Seit 1998 ist er Geschäftsführer eines Unternehmens für Softwareentwicklung. Im Jahre 1990, nach einer künstlerischen Verschnaufpause, wurde er Sieger und Drittplazierter des ersten "Playboy-Literaturwettbewerbs", aus dem später der "Gratwanderpreis" wurde. Im Jahr 2003 erschien im Aufbau-Verlag sein erster Roman "Radio Nights", es folgten dort "Idiotentest" (2005), "Stellungswechsel" (Filmadaption, 2007), "Geisterfahrer" (2008),  "Pauschaltourist" (2009), "Sommerhit" (2011) und "Leichtmatrosen" (2013). "Leichtmatrosen" ist im Jahr 2017 im Auftrag der ARD verfilmt worden. Danach erschienen bei Rowohlt "Nachtankstelle" (2015), "Landeier" (2017) und "Die Wahrheit über Metting" (2020). Sein zwölfter Roman, "Freitags bei Paolo", wurde im November 2022 wieder von Aufbau publiziert. Im Frühjahr 2024 folgt "Im wechselnden Licht der Jahre" (Aufbau). Tom Liehr hat außerdem zahlreiche Short Storys und Sachtexte veröffentlicht, sein Roman "Geisterfahrer" ist auch auf Französisch ("À Contresens", 2020, Asphalte) erhältlich, und einen Gutteil seiner Romane gibt es auch als Hörbücher. Er hat den 42erAutoren e.V. mitgegründet und ist Mitglied im PEN Berlin.

Botschaft an meine Leser

Huhu.

Keine Ahnung, wie das gekommen ist, aber ich bin irgendwie als Autor von "lustigen Jungsbüchern" verortet worden, wobei mit "Jungs" Männer jenseits der 30 gemeint sind. Das trifft vielleicht auf "Leichtmatrosen" und "Pauschaltourist" zu, aber "Sommerhit", "Nachttankstelle", "Die Wahrheit über Metting" oder das melancholisch-süße "Freitags bei Paolo" behandeln ernstere Themen als etwa dasjenige, wie eine gut gefüllte Babywindel zu wechseln ist. Gebt nichts auf diese Etiketten! Tatsächlich ist das Lesen von Bücher oft ein exzellenter Weg, um sich von ihnen zu befreien.

Herzlich,Tom Liehr

Alle Bücher von Tom Liehr

Cover des Buches Leichtmatrosen (ISBN: 9783746630731)

Leichtmatrosen

(59)
Erschienen am 13.02.2015
Cover des Buches Idiotentest (ISBN: 9783746621838)

Idiotentest

(49)
Erschienen am 23.09.2005
Cover des Buches Radio Nights (ISBN: 9783746630335)

Radio Nights

(47)
Erschienen am 18.08.2014
Cover des Buches Sommerhit (ISBN: 9783746629209)

Sommerhit

(41)
Erschienen am 06.03.2013
Cover des Buches Pauschaltourist (ISBN: 9783746625331)

Pauschaltourist

(42)
Erschienen am 10.10.2009
Cover des Buches Geisterfahrer (ISBN: 9783746623825)

Geisterfahrer

(37)
Erschienen am 15.02.2008
Cover des Buches Freitags bei Paolo (ISBN: 9783746639406)

Freitags bei Paolo

(34)
Erschienen am 15.11.2022
Cover des Buches Landeier (ISBN: 9783499291098)

Landeier

(34)
Erschienen am 22.09.2017

Interview mit Tom Liehr

Wie lange schreibst Du schon und wie und wann kam es zur Veröffentlichung Deines ersten Buches?

Mein erster Langtext entstand, als ich dreizehn war, ein SF-Monster-Manuskript mit dem Titel "Der Aufstand der Menschen". Der erste Roman von mir wurde fast 30 Jahre später publiziert, "Radio Nights" bei Aufbau, inzwischen sind es fünf und der sechste folgt im Sommer 2011. Wie es dazu kam? Ich habe mich mit einem (nicht veröffentlichungsfähigen) Manuskript bei der Agentur Michael Meller beworben, irgendwann Ende der Neunziger. Meller sagte sinngemäß: "Scheiß Text, aber Sie können toll erzählen", also haben wir einen Vertretungsvertrag abgeschlossen. Und als ich dann das erste brauchbare Romanmanuskript fertiggestellt hatte, ging alles sehr schnell. Ein paar Wochen, nachdem ich es meiner Agentur geschickt hatte, saß ich bei Aufbau im Chefbüro und schüttelte Hände.

Welcher Autor inspiriert und beeindruckt Dich selbst?

Meine Inspirationsquelle sind Menschen, nicht die Texte anderer Autoren. Ich versuche auch nicht, bestimmte Schriftsteller nachzuahmen, obwohl mir seit ein paar Jahren der Vergleich mit Nick Hornby (dessen Bücher ich ganz okay finde, jedenfalls teilweise) an der Backe hängt. Eine Zeitlang haben mich die amerikanischen Erzähler - Irving, Updike, Roth, DeLillo usw. - sehr beeindruckt, aber ich fürchte, das stagniert inzwischen. Diejenigen, die als Nachfolger gehandelt werden, etwa Jonathan Franzen, begeistern mich nur eingeschränkt. Ich lese gerne die Bücher von Thomas Glavinic, Juli Zeh, Clemens Berger, Heinrich Steinfest, Wolf Haas. Ich mag Haruki Murakami, Ian McEwan, Leon de Winter, Chuck Palahniuk, aber auch Matt Beaumont und Jonathan Tropper, um einige zu nennen. Ich verehre Frank Schulz, ohne auch nur das geringste Bedürfnis zu verspüren, seine Richtung einzuschlagen. Ich gebe mir gelegentlich Terry Pratchett und ähnliche, zur Entspannung. Aber eigentlich mag ich alle Autoren, die großartige Geschichten auf originelle, interessante, spannende, unterhaltsame Weise erzählen. Und ich lese gerne SF, vor allem von Dan Simmons, Iain Banks, John Scalzi und Peter F. Hamilton. Irgendwann werde ich vielleicht meine Jugendidee wieder aufgreifen und einen SF-Roman schreiben.

Woher bekommst Du die Ideen für Deine Bücher?

Das wäre toll, wenn es einen Ort oder so gäbe, wo man sich die Ideen holen kann! Spaß beiseite. Ich fürchte, es geht mir da wie vielen anderen Autoren: Die Ideen sind plötzlich da, und man weiß kaum mehr, woher und warum. Okay, bei meinem Erstling habe ich lange darüber nachgedacht, zu welchem Thema ich viel sagen kann, das zu diesem Thema noch nicht gesagt wurde, und da ich mal eine Radiostation hatte, bot sich dieses Sujet an. Mein zweites Buch erzählt eigentlich die Geschichte eines guten Freundes, ein bisschen auch meine eigene, aber wie es zu der Idee kam - keine Ahnung. Nur bei meinem bisher letzten Roman weiß ich das noch ganz genau: Ich saß mit meinem Lektor beim Bierchen und wir erzählten uns gegenseitig Urlaubsgeschichten. Irgendwann fiel der Begriff "Pauschaltourist". Da sagte mein Lektor: "Das wäre ein schöner Buchtitel." Und schon war die Idee geboren.

Wie hältst Du Kontakt zu Deinen Lesern?

Über Facebook, über meine Website, über Leserbriefe - die ich akribisch beantworte. Über Lesungen. Über Leser- und Bücherportale wie die "Büchereule". Aber eigentlich ist es eher umgekehrt: Die Leser halten den Kontakt mit mir. Es ist mir, um ehrlich zu sein, noch immer ein bisschen peinlich, plötzlich (<hüstel> seit inzwischen 8 Jahren) professioneller Schriftsteller zu sein, und ich reagiere lieber als dass ich agiere. Aber ich finde es toll, dass die Distanz zwischen Autoren und Lesern inzwischen so stark verringert wurde.

Wann und was liest Du selbst?

Ich lese, wann immer ich kann, abends im Bett, nachts in der Kneipe, im Zug, im Urlaub (tonnenweise), am Wochenende in der Bücherlandschaft, die meine Frau und ich uns in die Wohnung haben bauen lassen. Es gibt nichts Wichtigeres für Autoren. Aber ich tue es vor allem, weil Bücher schlicht und ergreifend großartig sind. Übrigens selbst die nicht so guten. Fast jede Geschichte ist letztlich ein Gewinn. Und was ich lese? Siehe Antwort auf Frage 3.

Neue Rezensionen zu Tom Liehr

Cover des Buches Landeier (ISBN: B0CF5KQLQQ)
Soerens avatar

Rezension zu "Landeier" von Tom Liehr

Soeren
Ein Großstädter sucht auf dem Land nach sich selbst

Für den Berliner Journalisten Sebastian Kunze könnte es nicht schlimmer laufen: Er verliert seinen Job und seine Frau Melanie eröffnet ihm bei einem Besuch in der brandenburgischen Provinz, dass sie hier ein Haus gekauft hat und beabsichtigt, mit der gemeinsamen Tochter Lara einzuziehen. Sebastian ist von den Neuigkeiten ziemlich überwältigt und weiß gar nicht, wie er damit umgehen soll. Als Melanie dann auch noch verrät, dass sie schwanger ist, beginnt für Sebastian eine längere Odyssee der Orientierung und Selbstfindung. Unterwegs trifft er etliche skurrile Personen, wie die lokale Autorengruppe, Handwerker mit Zwillings-Beziehungen, eine attraktive Musikerin aus den USA und gelegentlich auf seinen „dreibeinigen“ besten Freund Thorben. Diese Figuren sind es, die Tom Liehrs Roman bunt und vielseitig machen. Außerdem stellen sie einen angenehmen Kontrast zu der nicht durchweg sympathischen Hauptperson dar. Die Handlung selbst ist zwar nicht sooo originell, durch Liehrs unnachahmlichen Stil ist es aber dennoch wie üblich eine Freude, der Geschichte von Anfang bis zum Ende zu folgen.
Die ungekürzte Hörbuchfassung hat eine Dauer von gut neun Stunden und wird sehr stimmig von Bettina Storm und Julian Horeyseck vorgelesen.

Cover des Buches Im wechselnden Licht der Jahre (ISBN: 9783746637617)
Buchkomets avatar

Rezension zu "Im wechselnden Licht der Jahre" von Tom Liehr

Buchkomet
Wie gute Musik

Zitat:

„Scheiße, ich werde bald sterben. Ich habe nicht mehr lange, nur noch ein paar Jahre. Und es sind nicht die besten Jahre, die vor mir liegen, sondern eher die nicht mehr ganz so guten.“

Darum geht’s:

Alexander ist mit seinem Leben recht zufrieden. Doch der anstehende sechzigste Geburtstag bereitet ihm Sorgen. Als ein Songwriter in die Nachbarschaft einzieht, den Alexander bewundert, und dieser ihn sogar auffordert, gemeinsam einen Song zu schreiben, hat Alexander das Gefühl, noch einmal richtig durchzustarten. Doch dann geschieht ein tragischer Unfall, der alles infrage stellt …

So hat es mir gefallen:

Der Klappentext des Buches sagt: „Ein Roman wie ein guter Song über Liebe, Leid und Glück.“ Das würde ich genauso unterschreiben. Denn das Buch fühlt sich wie mein Lieblingssong an: mal leise und nachdenklich, mal kraftvoll und bewegend. Die Geschichte berührt auf eine Weise, die authentisch und nachvollziehbar ist: eben direkt aus dem Leben gegriffen. Liehr gelingt es, Alexander mit einer solchen Tiefe zu zeichnen, dass man ihn nicht nur versteht, sondern mit ihm mitfühlt. In seinen Sorgen, Hoffnungen und auch Zweifeln werden sich vermutlich viele Leser:innen wiederfinden können. Der Songwriter und die Tragödie in Alex' Leben geben der Erzählung eine ungeahnte Tiefe und schaffen den Spagat zwischen Höhenflügen und Tiefpunkten.

Tom Liehrs Schreibstil ist angenehm und leichtfüßig. Trotz der emotionalen Schwere macht dies das Buch zu einem Pageturner. Der Autor weiß einfach, wie man mit Worten Bilder entstehen lässt und Stimmungen einfängt, und genau das hebt den Roman von vielen anderen ab. Einen kleinen Kritikpunkt habe ich aber doch: die Darstellung der Nebenfiguren. Seine Familie wirkt manchmal ein wenig zu glatt. Hier hätte ich mir gewünscht, dass mehr Figuren ihr Päckchen zu tragen haben. Im Roman wirkt alles ein wenig zu perfekt, fast schon harmonisch, was den ansonsten so realistischen Tonfall der Geschichte stellenweise etwas untergräbt. Insgesamt tut dies dem Hauptplot freilich keinen Abbruch, dennoch hätte ich mir bei den Nebenfiguren etwas mehr „Drama“ gewünscht.

Im Gesamten ist das Buch ein wundervoller Roman über Liebe, Verlust und die Frage, was wirklich wichtig ist im Leben. Tom Liehr liefert eine tolle Antwort auf diese Frage. Ein gutes Werk, das nachhallt und sich wie ein Ohrwurm im Herzen festsetzt.

9/10 - Leseempfehlung

Cover des Buches Im wechselnden Licht der Jahre (ISBN: 9783746637617)
C

Rezension zu "Im wechselnden Licht der Jahre" von Tom Liehr

Cynthia_Mähnert
Der Blick auf ein Leben

Es gibt Geburtstage und Lebensabschnitte die bedeutender wirken und zns stärker prägen als  andere und ich fand die Idee des hadernden Protagonisten, der auf sein Leben schaut, zurückblickt und um die Zukunft bangt sehr nahbar und einnehmend. Ein Buch, über die Unwägbarkeit des Lebens, den ganz normalen Wahnsinns des Alltags und die Hoffnumgsschimmer, die das Leben so wahnsinnig lebenswert machen


Zum Inhalt: Alexander Bengt bewegt sich auf seinen 60. Geburtstag zu und blickt zurück auf sein Leben. Er hat es gut, seine Frau liebt ihn, seine Kinder sind gut geraten. Trotzdem fragt er sich, ob es das jetzt war. Als ein tragischer Unfall das Familienleben erschüttert, gerät plötzlich Alexanders solide aufgebautes Leben ins Wanken. 


Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen erzählt. Neben der gegenwärtigen Haupthandlung gibt es zahlreiche Rückblicke in die Jugend und mittleren Lebensjahre des Protagonisten. So begleiten wir Alex durch die erste Liebe, den ersten Herzschmerz und das Wiedersehen mit einer Frau, die er verloren glaubte. Es ergibt sich eine stimmungsvolle, feinfühlige Lebensgeschichte, gezeichnet von Liebe und dem Gefühl es geschafft es geschafft zu haben. Doch was, wenn das plötzlich alles in sich zusammenfällt?


Dem Protagonisten dem Scheitern zuzusehen tat schon beinahe körperlich weh. Scheinbar unaufhaltsam bricht das Gerüst seines Lebens auseinander und steuert unwillkürlich auf die totale Katastrophe zu. Für mich als Leser barg das ganze natürlich eine gewisse unwillkürliche Komik, dieses nach außen hin so strahlende Leben wie plötzlich dermaßen erschüttert zu sehen- wie ein Kartenhaus vor dem Einsturz.


Neben diesen katastrophalen Alltagsszenen fand ich vor allem die Rückblicke in die Vergangenheit ganz wunderbar unterhaltsam und mit Freude habe ich die letzten Kapitel gelesen, die Alexanders Weggefährten zusammenbringen auf der Bühne seines Lebens. 

Eine ganz wunderbare Geschichte darüber, wie die eigene Existenz plötzlich ganz klein und unwichtig wirkt, verglichen mit dem, was wirklich wichtig ist. 

Gespräche aus der Community

Lest zusammen mit Tom Liehr sein neuestes, bestes und weisestes Buch! Das wird ein Spaß (obwohl das Buch oft traurig ist)! Und gewinnt mit wenig Glück eines von zwanzig frischgedruckten Exemplaren!
Und hier noch ein Ausrufezeichen:!

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TomLs avatar
Letzter Beitrag von  TomL

Danke - und alles Gute! :)

Ab dem 18. November: Leserunde zu Tom Liehrs neuem Roman "Freitags bei Paolo" mit Autorenbegleitung und ein paar Freiexemplaren zur Verlosung

258 BeiträgeVerlosung beendet
L
Letzter Beitrag von  Lizzy123

Vielen Dank für dieses tolle Buch!

https://www.lovelybooks.de/autor/Tom-Liehr/Freitags-bei-Paolo-5017212429-w/rezension/7865289134/

Ich habe meine Rezension auch bei Thalia, Weltbild und Bücher.de veröffentlicht.

25 TB-Freiexemplare und autorenbegleitete Leserunde zum elften Roman von Tom Liehr ("Leichtmatrosen", "Nachttankstelle", "Landeier"). Ich freue mich über den Austausch mit Euch zur Geschichte rund um Tomás Lebesanft, der in einem Altenheim aufwächst und das Leben sozusagen rückwärts kennenlernt.

266 BeiträgeVerlosung beendet
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Letzter Beitrag von  Jidewi

Zusätzliche Informationen

Tom Liehr im Netz:

Community-Statistik

in 441 Bibliotheken

auf 53 Merkzettel

von 7 Leser*innen aktuell gelesen

von 12 Leser*innen gefolgt

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