Cover des Buches Die Wahrheit über Metting (ISBN: 9783499001840)
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Rezension zu Die Wahrheit über Metting von Tom Liehr

Harald & Maude meets Kleinstadt Eskapaden

von Jidewi vor 3 Jahren

Kurzmeinung: Wunderbares Portrait einer Kleinstadt in den 70er Jahren

Rezension

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Jidewivor 3 Jahren

Der Tod, alte Menschen und die Liebe- in dieser Kombination nicht unbedingt ein typisches Szenario, mit dem sich ein heranwachsender, junger Mensch konfrontiert sieht. Normalerweise sind die einzigen alten Menschen die eigenen Großeltern, der Tod ein eher unregelmäßiger Besucher und die Liebe da schon ganz fehl am Platz. Anders im Fall von Tomás, denn wenn deine Eltern schon ein wunderschönes Altenheim in Metting mit Namen "Horizont" betreiben, dann bleiben manche Berührungspunkte wohl nicht aus. Alte Menschen kommen per Krankentransport hinein und werden in Leichensäcken hinaus transportiert- das kann in diesem Fall wohl als gängiger Ablauf beschrieben werden, Endstation Tod. Wäre da nicht Marieluise, die adrette 82-Jährige, die neu ins „Horizont“ einzieht und bei deren Anblick Tomás Herz direkt höherschlägt. Auf einmal gewinnt sein Leben eine andere Dynamik und er wird langsam erwachsen mit allen Ecken und Kanten, die das Leben zu bieten hat.

"Die Wahrheit über Metting" von Tom Liehr ist ein eindrücklicher Roman mit vielen wichtigen thematischen Schwerpunkten aus der Sicht des heranwachsenden Tomás, der durch die Begegnung mit der 82-Jährigen Marieluise immer mehr in der Lage ist, über seinen bisher kleinen Tellerrand hinauszublicken. Es ist eine vielschichtige Handlung, die den Leser erwartet, die auf Themen wie Freundschaft, erste Liebe, Loyalität und Wahrheit zurückgreift, aber eben auch wichtige politische, sowie gesellschaftliche Schwerpunkte umreißt immer gepaart mit einem Augenzwinkern, einem Lächeln und skurrilen Momenten, sowie Details. Der Stil ist leicht, fließend und authentisch aus der Sicht des Jungen geschrieben, der im Laufe der Geschichte immer mehr reflektiert und den der Leser schließlich als Erwachsenen begleiten darf. Es gibt viele schöne, visuell einnehmende Szenen, Momente des Innehaltens und des Wunderns und das ist wohl der größte Reiz, dass der Roman eben so vielseitig aufgestellt ist. Mir persönlich fehlte etwas die Zeit für den zweiten Teil, der für mich im Umfang des ersten Teils hätte stattfinden können. Eine Empfehlung für alle, die bunte Geschichten lieben, Harald und Maude immer schon bewundert haben und gerne eintauchen in ein Kleinstadt Szenario der 70er, in dem nicht alles Gold ist, was glänzt.

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