Cover des Buches Rosé Pompadour (ISBN: 9783898095310)
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Rezension zu Rosé Pompadour von Tom Wolf

Der König sitzt ein

von Praedikatorin vor 10 Jahren

Kurzmeinung: Typischer Tom Wolf - Historienkrimi um Honoré Langustier und Friedrich II. Unterhaltsame Lektüre.

Rezension

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Praedikatorinvor 10 Jahren
Inzwischen hat Tom Wolf bereits eine große Anzahl PreussenKrimis über Friedrich II. und dessen Hofküchenmeister, Honoré Langustier, geschrieben. Dieser ist sein 12.
Während in den vergangenen Büchern der Hauptakteur Langustier (bereits in Rente geschickt) ein fast tristes Dasein außerhalb der Hofintriegen führen mußte, ließ Wolf nun seinen beliebten und beleibten Zweiten Hofküchenmeister und Laiendetektiv und dessen Herrn, Friedrich II., noch einmal mitten im besten Mannesalter stehend, auferstehen.
(Chronologisch betrachtet steht "Rosé Pompadour" an früherer Stelle der Krimiserie.)

"Rosé Pompadour" spielt zu einer Zeit (1755, kurz vor dem Siebenjährigen Krieg), da sowohl Friedrich als auch Langustier, noch jünger an Jahren, sich auf das Abenteuer Paris einlassen...inkognito versteht sich.
Durch einen unglücklichen Zwischenfall, äh Kutschunfall, und unterstützt durch einen "Retter in der Not", den Comte de Vavigny, einem Protegé der Madame Pompadour, erhalten Friedrich und seine Begleiter die Möglichkeit, mitten im skandalumwehten Versailles, an vorderster Stelle, dem französischen König Ludwig XV. beim öffentlichen Verspeisen eines Eies zusehen zu dürfen.
Dummerweise wird just neben dem Preussenkönig (der ja angeblich unerkannt am Hofe ist) ein Mann ermordet.
Der König landet als möglicher Täter in der Bastille.
Eine Intrige?
Jedenfalls liegt es an Langustier, Friedrichs privatem Fährtenleser, seinen König aus dem Knast zu befreien.

Eine Rolle spielen: die etwas infam veranlagte Madame Pompadour, ein kauziger Schriftsteller, eine Ente, Ludwig XV., Diderot, Rousseau und andere Größen ihrer Zeit.
Wie immer in einem Fall, den Langustier aufklären wird, geht es um gutes Essen, Ränkespiele, eine anekdotenreiche Betrachtung des 18. Jahrhunderts und dessen historisch zum Teil belegter Persönlichkeiten.

Wolf schöpft und lebt in seiner barock/rokokoesken Welt, beschreibt das schwelgerisch Luxuriöse ebenso, wie das verkommene Elend jener Zeit und durchzieht die Geschichte mit feinsinnigem Humor. Ganz seinen Hauptakteuren angemessen.

Im Gegensatz zu einigen anderen Büchern der Reihe, verplaudert sich Friedrich hier nicht allzusehr in seinem verqueren Französisch. Dieses ist ja historisch verbirgt, wird in den Romanen meiner Meinung manchmal zu großzügig gebraucht, und wirkt daher gelegentlich etwas störend im Lesefluss.
In diesem Historienkrimi befindet sich Friedrich auf französischem Boden, der Lesefluß bleibt erhalten.
Rosé Pompadour ist kein blutiger Krimi, sondern gut gemachte Unterhaltung für Liebhaber der preußischen und französichen Geschichte, denen es mehr um die amüsante Betrachtung kauziger Gestalten geht als um bluttriefende Mordszenen.
Langustier jedenfalls ist ein Akteur, über den ich immer wieder gern schmökere. Ich hab alle Geschichten um ihn gelesen und auch den Hörspielen mit Freude gelauscht.
Ich hoffe, Tom Wolf wird uns noch einige Zeit mit Langustier erfreuen.

Ein gut gemachter entspannter Zeitvertreib für Liebhaber dieses Genres.

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