Tomas Venclova

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Lebenslauf

Tomas Venclova (geb. 1937 in Klaipėda) ist Litauens international bekanntester Dichter und Intellektueller. Er war Professor für slawische Literaturen an der Universität Yale und erhielt die Ehrendoktorwürde der Universität Lublin. Zusammen mit seinen engen Freunden, den Nobelpreisträgern Czesław Miłosz und Joseph Brodsky, gehört er zu einer Generation einflussreicher osteuropäischer Literaten, die der Erfahrung totalitärer Regime in klare poetische Formen gegossen haben. Er wurde mit dem litauischen Nationalpreis sowie mit internationalen Lyrikpreisen wie dem Petrarca-Preis und dem Zbigniew-Herbert-Literaturpreis ausgezeichnet. Venclova hat u. a. Werke von T. S. Eliot, W. H. Auden, Charles Baudelaire, Saint-John Perse, Boris Pasternak, Anna Achmatowa, Joseph Brodsky, Czesław Miłosz, Wisława Szymborska ins Litauische übertragen. Seine Gedichtbände liegen auf Englisch, Italienisch, Schwedisch, Russisch, Polnisch, Ungarisch und Chinesisch vor. Auf Deutsch sind u. a. der Essay Vilnius. Eine Stadt in Europa (edition suhrkamp 2006), der Gesprächsband Der magnetische Norden (Suhrkamp 2017) sowie die Gedichtbände Gespräch im Winter (Suhrkamp 2007) und Variation über das Thema Erwachen (Hanser 2022) erschienen.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Tomas Venclova

Cover des Buches Variation über das Thema Erwachen (ISBN: 9783446272989)

Variation über das Thema Erwachen

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Erschienen am 14.03.2022
Cover des Buches Aus dem Jerusalem des Nordens (ISBN: 9783947724550)

Aus dem Jerusalem des Nordens

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Erschienen am 25.03.2025

Neue Rezensionen zu Tomas Venclova

Cover des Buches Aus dem Jerusalem des Nordens (ISBN: 9783947724550)
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Rezension zu "Aus dem Jerusalem des Nordens" von Indrė Valantinaitė

Juditha
Harte und weiche Worte gegen das Vergessen

Vilnius wird in jüdischen Quellen als „Litauisches Jerusalem“ bezeichnet. In dieser Anthologie scheint bei jedem Gedicht die Geschichte und Tradition der Juden des Nordens durch. Und der Verlust an Menschen, an Synagogen, an Leben, an Büchern, an Erinnerungen. Was nicht der Hitlerfaschismus vernichtet hatte, das vernichtete die Sowjetmacht. Die zeitgenössischen Dichter Litauens gehören zu jenen, die die Erinnerungen bewahren wollen. „… doch wo seid ihr denn? JUDEN!!“ sind die letzten Worte des Gedichts „Der Schrei“ von Kęstutis Navakas. Diese Zeile steht für das ganze Buch.

Die Gedichte lesen sich jedoch meist nicht leicht und lyrisch, es sind oftmals Sätze, die wie Prosatexte mit willkürlichen Zeilenumbrüchen wirken. Der Stil ist teilweise stakkatoartig und abgehackt. Mir fiel es schwer, mich besonders in die längeren Gedichte hineinzudenken. Aber das ist sicher auch eine Frage der Gewöhnung und der Gewohnheit, da ich sonst sehr selten Gedichte lese.

Alle Gedichte sind aus dem Litauischen ins Deutsche und Hebräische übersetzt, alle drei Sprachvarianten sind abgedruckt. Da ich weder Litauisch noch Hebräisch lesen kann, fand ich es etwas schwierig, denn es musste ja immer weitergeblättert werden, um zum nächsten deutschen Gedicht zu gelangen. Das mag für Sprachgenies und -wissenschaftler ja interessant sein, ich fand es nicht hilfreich. In diesem Zusammenhang frage ich mich natürlich auch, warum die beiden Nachworte und die Lebensläufe der 22 Dichter nicht auch dreisprachig verfasst wurden. Nur dann wäre das Buch für jüdische Leser, die nur oder bevorzugt Hebräisch lesen, eine Bereicherung, wie es für Litauer sicher auch zuträfe, wenn sie das Buch kaufen und nicht Deutsch können. Wirklich genial wäre es, wenn alles zusätzlich in Englisch wäre, dann könnte das Buch weltweit verkauft werden.

Die Nachworte vom Dichter Mindaugas Kvietkauskas (von dem das Gedicht „Rosch Haschana“ im Band veröffentlich ist) und von der Herausgeberin Indrė Valantinaitė haben mir tiefe Einblicke in die literarische Arbeit und das Selbstverständnis der litauischen Dichter gegeben. Valantinaitė schreibt fast zum Schluss „Die Liebe und das Leben tragen immer dort den Sieg davon, Menschen sich mutig der Wahrheit öffnen.“

Das wunderschöne Cover verleiht dem Buch zusätzlich noch einen ganz besonderen Reiz.

Fazit: eine interessante Zusammenstellung von litauischen Gedichten, die die Tragödie der Juden des Nordens zum Thema nehmen.

Cover des Buches Aus dem Jerusalem des Nordens (ISBN: 9783947724550)
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Rezension zu "Aus dem Jerusalem des Nordens" von Indrė Valantinaitė

dia78
Ein toller Einblick

Das Buch "Aus dem Jerusalem des Nordens - Gedichte aus Litauen" wurde von Indre Valantinaite herausgegeben und erschien 2025 im Mediathoughts Verlag.

In diesem Gedichtband werden lyrische Texte von insgesamt 22 Dichter*innen zusammengeführt, zudem wird die Bedeutung der jüdischen Vergangenheit Litauens genauer beleuchtet und erklärt.

Es gibt viele verschiedene Arten, wie mit dem Thema umgegangen wird, teils sind die Gedichte und Texte sehr kurz, andere sind sehr lang und detailliert. Wichtig ist, dass alle Gedichte nicht nur auf in der deutschen Sprache in dem Buch enthalten sind, sondern auch auf Litauisch und Hebräisch. Das macht das Buch zu etwas Besonderem.

Jeder, der gerne Gedichte liest, dem empfehle ich dieses Buch, trotz seiner oft auch traurigen, fragenden und trotz allem Mut machenden Texte, allein um die Vergangenheit nicht zu vergessen.

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