Ich empfand die Handlung und die ausgiebigen Beschreibungen von Gewalt und Quälerei für einen sog. Kriminalroman ziemlich heftig, eher thrillerverdächtig.
Die Protagonistin, die Psychotherapeutin Hannah Tergarten, steht von Beginn an im Mittelpunkt der Geschehnisse. Um von dem schrecklichen Erlebnis als Geisel Abstand zu gewinnen, zieht sie sich in einen einsamen Turm am Land zurück. Doch anstatt Ruhe zu finden, gerät sie nicht nur mitten in die Ermittlungen eines angeblichen Selbstmord, den sie für einen abscheulichen Mord hält, sondern wird zusehends zur Zielscheibe für Belästigungen und Bedrohungen durch einen Mordverdächtigen.
Zudem holen sie nach der Gerichtsverhandlung bezüglich der Geiselnahme, in die sie verwickelt war, die traumatischen Erinnerungen ein. Der inhaftierte Geiselnehmer plant unabhängig von den Vorfällen im Dorf seinerseits den Ausbruch aus dem Gefängnis und greift auch hiebei zu grausamen Methoden.
Die Ereignisse überschlagen sich. Die Tante und Schwester des Mordopfers verschwinden, zuvor erlitt die Tante einen Unfall, der auf Sabotage zurückzuführen ist. An Spannung mangelt es diesem Krimi keineswegs.
Das Buch empfand ich als eine Kumulierung von bedrohlichen Situationen und Quälerei hilfloser Personen. Als Lektüre vor dem Schlafengehen würde ich es nicht empfehlen.
Positives Pendant zu all der Bösartigkeit und Grausamkeit der Verbrecher ist die sich entwickelnde Beziehung von Hannah zu Enno, dem ehemaligen SEK-Mann, der damals den Einsatz beim der Geiselnahme leitete und der ihr zur Seite steht, sie beschützt und letztlich den Mörder fasst. Das Paar war mir sehr sympathisch. Ich nehme an und hoffe, das die beiden in Folgebänden weitere Fälle lösen.