Rezension
Eigentlich ist er ein ganz normaler, unscheinbarer Mann mit einem alltäglichen Beruf und keinen besonderen Begabungen. Herr Rein, dessen Name unterschiedliche Interpretationsmöglichkeiten zulässt, ist einfach ein deutscher Durchschnittsbürger. Weil er aber einmal (mehr zufällig und unabsichtlich, wie er selbst bekennt) einem werdenden Elternpaar aus Bangladesch hilft, rechtzeitig zur Geburt im Krankenhaus einzutreffen, wird er für die Zeitung „Eins“ zum „Deutschen der Woche“ gewählt. Damit landet er im Kreis von 49 anderen Wohltätern, die nach Berlin eingeladen werden, um dort die Wahl zum „Deutschen des Jahres“ zu feiern.
Auf vergnügliche Weise erzählt Defkjell von der Begegnung dieser Kandidaten aus dem ganzen Bundesgebiet. Man schätzt sich untereinander ab: Was sind diese gewählten Wohltäter für Menschen? Welche Eigenarten haben sie? Hier wird der Leser mit etlichen deutschen (Un-) Arten konfrontiert. Auch Herr Rein, der zwar zwischendurch einmal selbstkritische Bemerkungen fallen lässt, hinterlässt beim Leser den Eindruck eines sehr ich-bezogenen Menschen, der, obwohl gut informiert, kaum Eigeninitiative entwickelt und lieber unsichtbar bleibt oder sich in Alkohol flüchtet.
Natürlich läuft das Treffen nicht ohne Zwischenfälle ab, es gibt zahlreiche „Kollateralschäden“, die der Autor auf humorvolle, teils makabre Art schildert. Es gibt sogar einen „Tatort“ …
Herr Rein stolpert durch diese Berlinwoche, kommentiert die Ereignisse und versucht zu genießen, was ihm spendiert wird - so gut es geht.
Unterhaltsame und humorvolle Lektüre!