Rezension zu "Von der Liebe erzählen" von Toni Distelberger
„Damit es nicht verlorengeht…“ heißt die die Reihe lebensgeschichtlicher Aufzeichnungen im Böhlau Verlag, als dessen Band 64 das vorliegende Buch erschienen ist.
Der 1967 geborene Österreicher Toni Distelberger beschäftigt sich schon seit vielen Jahren mit erzählten Lebensgeschichten. Für sein Buch hat er sechs Frauen interviewt und deren Lebensgeschichten aufgeschrieben die in der Zeit zwischen 1935 und 1953 ihren Lebenspartner suchten und fanden. Zwei schwierige Jahrzehnte, geprägt von Diktatur, Nationalsozialismus, Krieg und Nachkriegszeit, in denen es für diese Frauen sehr schwer war, ihre persönlichen Vorstellungen von Liebe, Ehe und Partnerschaft in die Realität umzusetzen.
Es sind dramatische Geschichten, die die Frauen da erzählen, von gelungenen und misslungenen Lieben, von Glück und Leid. Zusammengenommen bilden sie ein authentisches Stück Zeitgeschichte aus Österreich ab, und haben mir beim Lesen allerhöchste Achtung abgerungen. Wenn man sieht, vor welch kleinen Probleme viele Menschen in der heutigen Zeit schon in die Knie gehen, wenn man sieht, mit welchen völlig überzogenen Erwartungen aneinander Menschen heute oft eine Beziehung eingehen, eine Ehe schließen oder gar eine Familie gründen, dann sind die Lebensleitungen dieser sechs Frauen nicht hoch genug anzuerkennen.