Cover des Buches Solomons Lied (ISBN: 9783499135477)
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Rezension zu Solomons Lied von Toni Morrison

Rezension zu "Solomons Lied" von Toni Morrison

von The iron butterfly vor 14 Jahren

Rezension

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The iron butterflyvor 14 Jahren
Macon Dead, auch Milchmann genannt, geboren am 19. Februar 1931; am Tag nachdem der Versicherungsvertreter Robert Smith auf der Kuppel des Mercy Hospitals seine blauseidenen Schwingen ausbreitete und davonflog. Milchmann wächst in einer gut situierten Familie auf, da sein Vater schon früh begann Immobilien zu erwerben und diese gewinnbringend zu vermieten. Aber es ist keine glückliche Kindheit, die er in dieser privilegierten Situation im Amerika der 30er Jahre durchlebt. Seine Eltern führen eine freud- und lieblose Ehe, er und seine Schwestern First Corinthians und Magdalene erleben die verbalen und körperlichen Misshandlungen an ihrer Mutter Ruth aus nächster Nähe. Aber auch Ruth Dead hat ihre Geheimnisse. Und dann sind da Pilate, Milchmanns Tante, ihre Tochter Reba und deren Tochter Hagar. Die ihren Lebensunterhalt mehr schlecht als recht mit dem Verkauf von selbstgebranntem Alkohol erwirtschaften. Milchmanns bester Freund Gitarre, der dessen Wohlstand verabscheut und eher davon träumt seinen Verwandten ein besseres, aber einfaches Leben zu bescheren oder seinem Vater eine Gedenktafel „rosa, mit Lilien reingeschnitzt“ auf sein Grab zu kaufen. Die Suche nach dem mythischen Familienschatz der Deads verändert alles, auch Milchmann selbst, denn er lernt nach vielen Jahren endlich das Leben außerhalb seiner kleinen beschränkten Welt und die Menschen in seinem Leben kennen. Für manch einen kommt dies zu spät, aber die Erkenntnis „Wer sich der Luft hingibt, vermag auf ihr zu reiten.“ erfüllt ihm zumindest symbolisch seinen Traum vom Fliegen. Toni Morrison schafft hier diese spezielle Atmosphäre. Erzählt sie von der Hitze und der Anstrengung Milchmanns auf seiner Wanderung durch die Wildnis, so meint man den Schweiß auf der Haut zu spüren, die drückenden Schuhe an den Füßen. Die Stimmungen sind regelrecht greif- und spürbar und die Charaktere lebendig beschrieben. Wenn sie die Hilflosigkeit der liebeskranken Hagar mit „und sie hatte dagestanden wie eine Marionette, deren Spieler sie an ihren Drähten hängen gelassen hat und zu einem anderen Hobby davongegangen ist“, dann spüre ich regelrecht ihre Verzweiflung und Hilflosigkeit in mir aufsteigen. „Solomons Lied“ eine Geschichte über Familientraditionen und ein Stück amerikanischer Geschichte, hautnah erzählt. Toni, mehr, mehr, mehr…..
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