Rezension zu "Frankreich, wie wir es sehen" von Toni Tres
Schon das Cover dieses Buches hat mich sofort gefesselt: die wunderschönen lila Lavendelfelder und davor der für Frankreich praktisch unvermeidliche Wein.
Da wir seit fast einem Jahrzehnt regelmäßig Frankreich bereisen, wenn möglich gleich mehrmals jährlich, interessierte mich dieses Buch sehr. Die Beschreibung versprach authentische Geschichten verschiedener Autoren, die in unserem schönen Nachbarland zeitweise gewohnt haben oder dort sogar eine neue Heimat gefunden haben.
Also keinesfalls nur ein Reiseführer, auch wenn darin auch sehr viele interessante, teils unbekanntere Orte beschrieben werden.
Wenn man an der Côte d´Azur am Meer entlangspaziert, dann kommt schnell der Wunsch auf, in diese wunderschöne Gegend auszuwandern. Auch in meinem Kopf spukt dieser Gedanke schon lange herum, doch eine erste Hürde stellt schon die Sprache dar. Was dies betrifft, konnte auch dieses Buch meine Bedenken nicht ausräumen: auch mit dem besten Schulfranzösisch kommt man im Zweifelsfall noch nicht besonders weit.
Das war allerdings nicht die einzige Erkenntnis, die ich durch “Frankreich wie wir es sehen” gewonnen habe. Auch an einem Ort, wie der Côte d´Azur, an dem so oft im Jahr die Sonne scheint, gibt es Schattenseiten.
Über Schönes und weniger Schönes, das sie in Frankreich erlebt haben, berichten die oben genannten Autorinnen und Autoren – und das sehr ehrlich und authentisch. Die Geschichten sind abwechslungsreich und beleuchten damit die verschiedensten Bereiche des Lebens in unserem Nachbarland.
Ob als Student, Tourist, Unternehmer, Abenteurer, Auswanderer, Obdachloser oder Besucher bei Verwandten – die Autoren sind auf unterschiedlichste Weise mit Frankreich in Verbindung getreten.
Was sich auffällig gleicht in den Berichten: die gängigen Klischees bewahrheiten sich doch häufiger, als man vielleicht vermuten würde. Während wir uns gerne mal “was Schnelles für Zwischendurch” in die Mikrowelle schieben – und das womöglich noch zu einer absolut unmöglichen Tageszeit, wie nachmittags um 16 Uhr -, zelebriert man in Frankreich die täglichen Mahlzeiten als etwas beinahe Heiliges.
Auch das heikle Thema der Mülltrennung finden wir in den Erzählungen wieder, gleich neben der Problematik der Unpünktlichkeit – aber ist es überhaupt ein “Problem” oder sehen nur wir Deutschen das so?
Doch nicht nur verhältnismäßig bekannte Fakten fand ich in diesem Buch, es gab auch sehr viel Neues zu lernen und entdecken.
Für mich war es eine sehr aufschlussreiche und wichtige Lektüre, die noch dazu auch einen hohen Unterhaltungswert hatte. “Frankreich wie wir es sehen” kann ich allen Lesern empfehlen, die gerne authentische (Reise)Berichte lesen, die sich für unser schönes Nachbarland interessieren oder die einfach generell etwas ihren Horizont erweitern möchten.