Cover des Buches Malavita (ISBN: 9783570585283)
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Rezension zu Malavita von Tonino Benacquista

Eine ganz normale Familie?

von Igelmanu66 vor 10 Jahren

Rezension

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Igelmanu66vor 10 Jahren
„Eine Hand, die sich auf seine Schulter legte, riss ihn aus seiner Träumerei. Sie gehörte weder einem Aufseher noch einem Lehrer. … Sie gehörte einem Jungen, etwa einen Kopf größer als er. Er hatte zwei Kumpel, die in zu großen Klamotten steckten, zur Verstärkung mitgebracht.

„Was wollt ihr von mir?“
„Du bist Amerikaner. Du hast Kohle.“
„Kommt zur Sache. Wie funktioniert euer Business?“
„Was machen deine Eltern?“
„Das geht euch einen feuchten Dreck an. Aber wer seid ihr? Schutzgelderpresser? Arbeitet ihr mit System oder eher wahllos? Wie viele seid ihr? Drei, sechs, zwanzig? In was reinvestiert ihr das Geld?“
„…?“
„Management und Organisation gleich null. Dacht‘ ich’s mir doch.““

Mit Warren legt man sich besser nicht an. Genauso wenig wie mit seiner Schwester. Oder seiner Mutter. Und erst recht nicht mit seinem Vater.

Dieser hat den größten Teil seines Lebens als Giovanni Manzoni gelebt und war einer der ganz großen Mafia-Bosse in den USA. Bis er eines Tages in die Fänge des FBI geriet und sich bereit erklärte, im Prozess gegen „den Boss der Bosse“ auszusagen. Seit dieser Zeit ist auf seinen Kopf ein Preis von 20 Millionen Dollar ausgesetzt und Manzoni, der nun Fred Blake heißt, kommt mit seiner Familie in den Genuss eines Zeugenschutzprogrammes. Tag und Nacht werden sie von FBI-Agenten bewacht. Diese sollen nicht nur die Blakes vor der Rache der Mafia schützen sondern möglichst auch die Bevölkerung vor den gelegentlichen Rückfällen Freds.

Ein Ding der Unmöglichkeit.

Ich hatte beim Lesen einen Riesenspaß! Herrlich geschrieben mit reichlich schwarzem Humor gibt es immer wieder Szenen, die an „echte“ Mafiabücher oder –filme erinnern. Nehmen wir mal folgende Stelle:
„Ungefähr zehn Jungs aus allen möglichen Klassen saßen auf einer weißen Linie, die ein Völkerball-Spielfeld markierte; sie warteten geduldig vor einer Bank. Auf der saß als Einziger Warren, die Arme auf der Rückenlehne ausgestreckt. Er wirkte ein wenig müde, war aber dennoch voll konzentriert. Der einzige Junge, der stand, war der Bittsteller. Er sah Warren nicht in die Augen, sondern blickte zu Boden. … Die anderen warteten darauf, auch an die Reihe zu kommen.“
Warren ist - nebenbei gesagt - erst 13 Jahre alt. Und das folgende Gespräch zwischen den beiden ist wirklich ein Brüller! Das trifft übrigens auch auf die Memoiren zu, die Fred in seiner neuesten Tarnung als Schriftsteller schreibt.

Das Ganze endet in einem furiosen Showdown und auch Malavita bekommt am Ende seine Vendetta. Wer Malavita ist? Am besten selbst nachlesen. Spaß ist garantiert.
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