Rezension zu "Tief ins Fleisch" von Tony Cavanaugh
Das Böse sucht die australische Sunshine Coast heim:
Immer wieder verschwinden Mädchen - alle sind jung, alle sind blond. Die Unruhe unter den Menschen wächst, doch die Polzei hält sie lediglich für Ausreißerinnen. Nur ein Mann erkennt das Muster dahinter, Darian Richards, der seinen Job als Ermittler eigentlich an den Nagel gehängt hat.
Zu oft schon musste er dem Grauen ins Auge blicken. Zu viele Serienkiller haben bereits seinen Weg gekreuzt. Doch das Unheil ist ihm ins Paradies gefolgt.
Richards weiß, dass die Mädchen auf das Konto eines Serienmörders gehen, und er muss alles tun, um das Treiben zu stoppen...
Cover
Das Cover ist relativ schlicht gehalten. Zum Teil ist dort ein Abbild der "Sunshine Coast" zu erkennen.
Schreibstil
Der Schreibstil ist zu Anfang gewöhnungsbedürftig aber durchaus hervorragend.
Allgemeine Meinung
Durch den gewählten Schreibstil ist der Anfang des Buches ein wenig zäh zu lesen. Doch bereits nach den ersten paar Seiten, löst sich dieses Gefühl und man kann das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen.
Die Story handelt um einen Serienmörder, der sich als Opfer ausschließlich Mädchen aussucht, die jung und blond sind. Die Polizei vor Ort kennt sich mit solchen Fällen nicht wirklich aus und hakt die Mädchen als Ausreißerinnen ab.
Doch der Hauptcharakter Darian Richards ist der einzige der ein erstes Muster erkennt. Darian war bevor er nach Sunshine Coast, umgezogen ist, Leiter des Morddezernats.
Er spricht aus was er denkt, ohne Rücksicht darauf was andere davon halten. Er kann sich in den Mörder hineinversetzen.
Das Buch ist mit schwarzem Humor bestückt, was dem Buch eine gewisse Würze gibt. Was die eigentliche Story hier und da ein wenig auflockert.
In dem Buch wechseln die Perspektiven zwischen Darian Richards, dem Serienmörder, den Opfern und Darian Richards' "Partnern". So weiß man nicht nur, was Darian denkt, der die gute Seite verkörpert. Sondern auch die dunkle Seite, die des Serienmörders.
Ein Blick auf Darian Richards :)
Hier ein kleiner Blick auf Darian Richards, sowie einer meiner Lieblingsszenen, keine Sorge, es wird nicht gespoilert. ;)
Ich sah jedem von ihnen in die Augen. Sie hielten meinem Blick stand. Ich konnte ihre flache Atmung hören und sah, wie sie die Körper anspannten, mit keiner Wimper zuckten.
"Ich erzähle euch jetzt eine Geschichte. Keine Sorge, sie ist kurz. Ich war neunzehn, als ich die Uniform angezogen hab. Ein alter Bursche, ein Senior Sergeant, der seit den 1930ern im Revier Collingwood gewesen und Narben hatte, die es bewiesen, hat mir gesagt, dass man die Uniform nie los wird. Deshalb tragen sie auch alle beim Begräbnis, sie folgt einem sogar ins Grab."
Damit hatte ich mir ihre Aufmerksamkeit gesichert. Ich redete über etwas, das jeder von ihnen tief in seinem Innersten wusste, worüber jedoch in der Öffentlichkeit nie gesprochen wurde.
"Auf mich ist sechzehnmal geschossen worden; dreimal wurde ich getroffen. Ich habe meine Schusswaffe bei vierundsechzig Gelegenheiten abgefeuert. Bin dafür nir gerügt worden. Ich habe achtzehn böse Jungs getötet und mich richtig gut dabei gefühlt. Mehrere dieser Männer haben mir in die Augen geblickt, bevor ich den Abzug gedrückt habe. Ich war froh, dass diese Jungs vor mir abgekratzt sind. Drei davon waren Cops."
Kurz verstummte ich. Mittlerweile tiefes Atmen, die Körper ein wenig schlaffer, die Muskeln nicht mehr zum Zerreißen gespannt. Sie hörten mir zu.
"Wenn ihr ins Revier zurückkommt, dann sagt, was ihr wollt. Aber tut nicht so, als wäre ich etwas, dass ich nicht bin. Prahlt vor dem Boss, soviel ihr wollt, aber sagt euren Kollegen, wie die Dinge wirklich stehen. Einfach ausgedrückt, Jungs, sagt ihnen, sie sollen sich nicht zu dem Irrglauben verleiten lassen, ich wäre ein Kandidat dafür, ein wenig durch die Mangel gedreht zu werden. Das wäre ein großer Fehler."
Und damit wandte ich mich ab und ging in mein Haus.
Fazit
Tony Cavanaugh hat mit "Tief ins Fleisch" einen Thriller der besonderen Art geschaffen. Und dadurch einen guten Start der "Darian Richards"-Reihe vorgelegt. Die Schreibweise ist durchaus gewöhnungsbedürftig, aber man gewöhnt sich sehr schnell daran.
Das Buch hat mich von der ersten bis zur letzten Seite, an sich gefesselt. Besonders hat mir der Wechsel der Perspektiven gefallen. Doch auch der schwarze Humor und die Interaktionen der Charaktere untereinander, die Darian, zur Seite stehen, waren großartig. "Tief ins Fleisch" hat alles was ein Thriller dieser Sorte braucht: nervenaufreibende Story, schwarzem Humor der besonderen Art, einen Ermittler der sagt was er denkt und an seine Grenzen geht, für das Gute. Absolut fesselnd...absolut empfehlenswert! 5 von 5 Sterne von mir. :)