Torrey Peters

 3,4 Sterne bei 25 Bewertungen

Lebenslauf

Torrey Peters, aufgewachsen in Chicago, hat die Erzählungen "Infect Your Friends andLoved Ones" und "The Masker" veröffentlicht. Sie studierte kreatives Schreiben und Literaturwissenschaften.Detransition, Baby, ihr Debütroman, wurde 2021 für den Womenʼs Prize for Fiction nominiert – als das erste Buch einer trans Autorin in der Geschichte des Preises. Torrey Peters fährt ein pinkfarbenes Motorrad und lebt wechselweise in Brooklyn und einer Hütte in Vermont.www.torreypeters.com

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Torrey Peters

Cover des Buches Detransition, Baby (ISBN: 9783548068176)

Detransition, Baby

(18)
Erschienen am 01.06.2023
Cover des Buches Stag Dance (ISBN: 9783550204098)

Stag Dance

(0)
Erscheint am 30.05.2025
Cover des Buches Detransition, Baby (ISBN: B09X1LCTM9)

Detransition, Baby

(2)
Erschienen am 01.04.2022

Neue Rezensionen zu Torrey Peters

Cover des Buches Detransition, Baby (ISBN: 9783548068176)
Paperboats avatar

Rezension zu "Detransition, Baby" von Torrey Peters

Paperboat
Trans*sein und Familie

Reese hat sämtliche Beziehungsmodelle durch, die man sich nur vorstellen kann. Erst als sie Amy kennenlernt, kann sie zur Ruhe kommen. Sie leben als glückliches Paar, was den beiden trans Frauen jedoch fehlt, ist die Möglichkeit eine Familie zu sein. Doch Amy entscheidet sich dazu, wieder als Mann zu leben, die Liebe zerbricht daran.
Einige Jahre später, Amy lebt mittlerweile unter dem Namen, schwängert er seine Chefin Katrina. Doch die Aussicht ein Elternteil zu sein, so schön sie früher war, löst in Ames nun eine bange Unsicherheit aus. Reese, die für Amy zugleich Mutter und Partnerin war, kommt Ames in den Sinn und damit eine radikale Idee - das Baby als Dreiergespann großzuziehen. Doch besteht dazu eine Chance? Wird Reese überhaupt noch mit Ames reden? Würde Katrina als Kindsmutter diesen Gedanken nicht anmaßend finden? Ames muss zumindest versuchen, seine Idee an die beiden Frauen heranzutragen.

Torrey Peters wagt in ihrem Debütroman ein progressives Gedankenexperiment, mit dem sie die gängige Familienkonstellation ablöst. Das Dasein der trans Frauen, was diese umtreibt, ihre Beweggründe, ihre Sehnsüchte, das alles schildert die Autorin in einer Art, in der ich nie über das Thema nachgedacht hätte. Ich habe mir Fragen gestellt, wie wäre es nicht toll, als Kind das Beste aus beiden Welten zu bekommen? Eine Mutter, die die Antriebe und Ängste der Männer aus erster Hand kennt? Wenn es eine fiktive Maßeinheit gäbe, um wie vieles weiblicher will eine trans Frau sein, um die Rudimente ihres früheren Lebens zu überwinden, und wann ist sie für die Gesellschaft weiblich genug? Ich entschuldige mich, wenn diese Fragen unangemessen sind, was ich eigentlich ausdrücken möchte, ist dass dieses Buch über die eigentliche Geschichte hinaus etwas in mir bewegt hat.

Cover des Buches Detransition, Baby (ISBN: 9783550202049)
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Rezension zu "Detransition, Baby" von Torrey Peters

alasca
Wenig Erkenntnisgewinn bei maximaler Irritation

Mit ihrem hochgelobten Erstling liefert Peters uns die queere Version der klassischen Dreiecksbeziehung. Reese, trans Frau und Expartnerin von Amy, gerät in Entscheidungsnöte: Ames, der sich von der trans Frau zurück in einen Mann verwandelt hat, wird Vater. Und weil er die Vaterrolle als die ultimative Ausprägung von cis Männlichkeit empfindet, kann er sich diese nur vorstellen, wenn Reese als drittes Elternteil mit von der Partie ist. Angelpunkt des Konstrukts ist Katrina, die Geschwängerte: Zunächst geschockt über Ames´ Vorschlag, beginnt sie sich für eine queere Familienkonstellation zu erwärmen, scheinen damit doch die klassischen Probleme einer Hetero-Partnerschaft gelöst zu sein. Bis sie Wind von Reeses aktueller Beziehung bekommt…

Zwei Erzählstränge, abwechselnd halbwegs chronologisch, schildern Ames´ und Reeses Beziehungsvergangenheit aus wechselnden Perspektiven und das Geschehen nach der Zeugung des Kindes. Mit Reese hat Peters sich für eine Protagonistin entschieden, die einen kräftig gegen den Strich bürstet. Reese steht auf gewalttätige Männer, weil sie sich mit ihnen – und das hat mich wirklich geschockt – schwach fühlen kann. Schwach und weiblich, das sind für Reese Synonyme.  Auch die zweite Figur, Amy, fand ich ziemlich schwer verdaulich. Deren sexuelle Phantasien drehen sich um einen Mann, der von einer dominanten Frau in weibliche Stereotype gezwungen wird. “Wenn Männern das Frausein aufgezwungen wurde, war das die ultimative Entwürdigung und Erniedrigung – was sagte das darüber aus, was Amy über Frauen dachte?“ Auch das Beharren von Peters´ Figuren auf veralteten Codes irritierte mich. Während cis Frauen längst aufgehört haben, stereotypen Klischees zu entsprechen, erheben offenbar trans Frauen diese zum Inbegriff des Weiblichen. Nur macht es einen nicht zur Frau, besonders elegant die Beine übereinander zu schlagen.

Weiße cis Frauen sind offenbar Peters´ ultimatives Feindbild. Verhalten sie sich verständnisvoll, sind sie Heuchlerinnen. Interessieren sie sich, sind sie sensationslüstern. Obendrein veranstaltet Reese einen Leidenswettbewerb. Wer leidet mehr? Natürlich trans Frauen. Denn cis Frauen sind die „bürgerlichen weißen Didion-Verehrerinnen, die ein Abo auf die große Theorie des weiblichen Schmerzes haben, diese Grüblerinnen mit ihren kleinen Wunden, die keine größeren Probleme haben als das Gefühl, ungerecht behandelt worden zu sein“. Wenn ich sowas lese, kriege ich Puls – der lange Kampf um Frauenrechte mal eben für überflüssig erklärt. Und so geht es weiter – nur geschiedene Frauen finden annähernd Gnade vor Peters´ Augen. Denn diese „erkennen, dass die Narrative, die sie schon erzählt bekommen haben, seit sie Mädchen waren, getrogen haben und […] wissen, dass es nichts gibt, was all das ersetzen könnte. […] Näher kannst du an eine trans Frau nicht rankommen. Geschiedene Frauen sind die einzigen Leute, die annähernd wissen, was ich weiß.“ Das Problem ist, dass mich Reeses oder Ames´ Leiden zu keiner Zeit erreichen konnte. Ihre Empfindungen sind ein Wirrwarr aus Wut, Ressentiments  und Frustration und blieben unfassbar. Immer, wenn ich meinte, mich den Figuren angenähert zu haben, kam ein Twist ins Absurde und ich war raus. Ich fand es nicht mal interessant. Dass trans Frauen extrem suizidgefährdet sind, wird mehrfach im Roman thematisiert, blieb für mich aber ebenso abstrakt.

Auf der sprachlichen Ebene wechseln sich geschliffene Gesellschaftsanalysen ab mit Schilderungen kruder Sexualität. Hier habe ich nun Bilder vor Augen, auf die ich gerne verzichtet hätte. Auch einige Vokabeln hätte ich nicht gebraucht, wie zum Beispiel „pozzen“. Pozzen kommt von positiv und bedeutet, jemanden absichtlich mit HIV anzustecken. Oder „tucking“. Das erkläre ich hier lieber nicht.

Fazit: Der erhoffte Erkenntnisgewinn ist ausgeblieben, in dem vorgehaltenen Spiegel habe ich mich nicht wiedererkannt. Vor der Lektüre war meine Haltung gegenüber trans Personen positiv gleichgültig – soll jede/r so leben, wie er/sie will, so lange er/sie niemandem schadet. Nach der Lektüre ist da große Irritation, denn diese Toleranz beruht offenbar nicht auf Gegenseitigkeit.

Cover des Buches Detransition, Baby (ISBN: 9783550202049)
Thalas avatar

Rezension zu "Detransition, Baby" von Torrey Peters

Thala
Die Kunst, sich selbst zu finden

Zunächst einmal: Es tat weh, das Buch zu lesen. Von den vielen Suiziden von Transpersonen zu lesen, von Angriffen und Diskriminierungen. Es ist sicherlich kein Buch für Zartbesaitete, denn die gesellschaftliche Position von Transpersonen wird ungeschönt dargestellt. Irgendwie hätte ich mir mehr eine Liebesgeschichte gewünscht, aber darum geht es hier nicht. Das Leben von Ames und Reese steht im Vordergrund, mal miteinander, mal ohne. (Hyper-)Sexualität und Dissoziation spielen hier eine große Rolle. Durch die verschiedenen Zeitsprünge ohne Zeitangaben wirkt das Buch oft etwas verworren. Die Sprache ist bisweilen etwas derb. Reese und Amy versuchen mit aller Kraft, sich selbst zu spüren. Amy entscheidet sich für eine Detransition und Reese stürzt sich gezielt in Affären mit Männern, die sie erniedrigen.  


Gerade bei Reese empfand ich es als schwierig, einen Zugang zu ihr zu finden. 


Trotzdem empfehle ich das Buch weiter, da es CIS-Personen einen Einblick in andere Lebensrealitäten gibt. 


 

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