Torsten Sasse

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Cover des Buches Im Schatten der Pyramiden - Spurensuche im Alten Ägypten (ISBN: B0027Q8HG4)
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Rezension zu "Im Schatten der Pyramiden - Spurensuche im Alten Ägypten" von Torsten Sasse

Der hochspannende Cheops-Krimi
Buchgespenstvor 4 Jahren

Die Pyramiden haben noch lange nicht alle ihre Geheimnisse preisgegeben. Unzählige Forscher haben sich in den vergangen 200 Jahren mit ihnen beschäftigt und doch warten die mächtigen Bauwerke immer noch mit atemberaubenden Überraschungen auf. An eines ihrer bisher streng gehüteten Geheimnisse rührte Ende der 90er das Forscherduo Prof. Rainer Stadelmann und Rudolf Gantenbrink. Dann beginnt das Drama. Rudolf Gantenbrink, der die Archäotechnologie begründete, gelang mit seinem UPUAUT-Projekt eine Sensation: der mysteriöse Verschlussstsein in der Cheops-Pyramide. Eine Tür zu einer nicht geplünderten Grabkammer? Oder doch ein nur wenig spektakuläres Bauelement? Während sich die Weltpresse in Spekulationen überschlug gingen in Ägypten und in Forscherkreisen die Schotten zu. Keine weiteren Forschungen wurden gestattet. Die so produktive Zusammenarbeit zwischen Stadelmann und Gantenbrink zerbricht. 

Hochspannend und wunderbar illustriert schildert das Buch die Forschungsgeschichte der Pyramiden von den Anfängen bis zum UPUAUT-Projekt. Der erste Teil konzentriert sich auf die Geschichte der Pyramiden und deren Erforschung. Welche Erkenntnisse gewonnen wurden, welche Fehleinschätzungen es gab, die Geschichte der Pharaonen und ihrer spektakulären Bauten. Das brisante UPUAUT-Projekt, das zum Erscheinungszeitpunkt des vorliegenden Buches aktuell war, wird dann im letzten Abschnitt vorgestellt. Hautnah ist man als Leser dabei. Lässt den Bildschirm nicht aus den Augen, auf dem zum ersten Mal seit die alten Ägypter die Pyramide versiegelten der Schacht sichtbar wird, amüsiert sich über die grantigen „Türsteher“, die an diesem Tag die Pyramide gegen den Touristenstrom abriegelten und die sich den Bakschisch ihres Lebens entgehen lassen mussten, und wird schließlich genauso umgeworfen, von der unerwarteten Entdeckung. 

Erschütternd liest sich der Schluss, der deutlich macht wie gekränkter Forscherehrgeiz, die Angst der Ägypter vor ausländischem Diebstahl an ihrer Geschichte – wie an der Vergangenheit zu sehen nicht unbegründet – und die politische Instabilität des Landes bahnbrechende Erkenntnisse und fruchtbare Forschungsarbeit unmöglich machen. 

Ein mitreißend geschriebenes Sachbuch, das informiert und unterhält. Spannend wie ein Abenteuerroman. Das einzige Manko: Es ist von 1998. Ich will mehr wissen. Was geschah in den letzten Jahrzehnten? 

Ein tolles Buch, doch verlangt es einen sofort nach weiterführender, aktueller Lektüre.

Cover des Buches Im Schatten der Pyramiden (ISBN: 9783430179034)
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Rezension zu "Im Schatten der Pyramiden" von Michael Haase

Rezension zu "Im Schatten der Pyramiden" von Michael Haase
Nemovor 15 Jahren

Ausgehend von einem sehr gedrängten Abriss der altägyptischen Geschichte und Religion lenken die Autoren (der Mathematiker und Astrophysiker Haase publiziert zu ägyptologischen Themen und editiert mittlerweile bereits die zweite Zeitschrift hierzu, Sasse studierte u. a. Archäologie und arbeitet heute überwiegend als Dokumentarfilmer und Dozent) in ihrem 1997 erschienenen Werk gleich auf die Baugeschichte der Pyramiden ein. Besonders ausführlich werden dabei die drei Pyramiden des Snofru dargestellt, an denen technische Grundlagen wie Bauteile, Bauprobleme und Organisationsstrukturen veranschaulicht werden.

Eigentlicher Kern des Buches ist jedoch die Erforschung zweier Blindschächte neben der sogenannten Königinnenkammer in der Cheopspyramide. Mittels des ferngesteuerten Erkundungsroboters UPUAUT-2 gelang es dem Ingenieur Rudolf Gantenbrink 1993, die Schächte weiter zu erkunden als dies bisher möglich war. Während die Suche im Nordschacht wegen zu großer Unwägbarkeiten abgebrochen werden musste, fand man am Ende des Südschachtes einen Blockierstein, der auf eine dahinter liegende Kammer schließen ließ. In diesem Zustand wurde das Unternehmen damals vorläufig beendet. Auslöser waren wohl die unkoordinierten Veröffentlichungen Gantenbrinks, in denen er die traditionsgebundene Archäologie angriff und die das Verhältnis zum Deutschen Archäologischen Institut sowie zur ägyptischen Altertumsverwaltung belasteten.
Über dieses Projekt drehten die Autoren bereits 1996 einen Dokumentarfilm - ebenfalls unter dem Titel "Im Schatten der Pyramiden" - aus dessen Interviews des öfteren zitiert wird.

Zum Ausklang erfährt man weitere Details über den Pyramidenbau, immer wieder verglichen mit modernen Bauvorhaben. Abbaumethoden der Steine, Rampen- und Anschüttungsmodelle für den Aufbau, Verfugungstechniken und mögliche Steinbearbeitungsmethoden werden anschaulich erklärt, Transport- und Logistikprobleme dafür nur angeschnitten. Immer wieder wird in Beispielen gerade auf das Know-how industrieller Sponsoren hingewiesen und auf die vielen technischen Möglichkeiten, die sich daraus ergeben hatten und noch ergeben würden.

Das sehr eingängig geschriebene Buch bedient sich einer modernen aber dennoch einfachen Sprache ohne unnötiges Fachvokabular. Stilistische Formen wie Reportage, Interview und Erzählung werden abwechslungsreich und sinnvoll miteinander kombiniert. Durch die erst spät als Exkurs eingeschobenen Hintergrundfakten wird die klare Gliederung allerdings unnötig aufgebrochen; auch die Ergänzung um ein Register und eine Zeittafel hätte dem Leser die Übersicht noch erleichtern können. Positiv ist anzumerken, dass voneinander abweichende archäologische Deutungs- und Erklärungsmodelle kurz und ohne persönliche Wertung aufgenommen werden.

Eindeutig spürbar ist jedoch die Entdeckerfreude der Autoren und dementsprechend appellativ fällt auch das Resümee - ganz im Sinne von Gantenbrink - aus, die tradierten Wege der Archäologie durch alternative Forschungsmethoden und Kooperationsmodelle zu ergänzen.

Nachspann: Neun Jahre nach diesen spannenden Entdeckungen wurde die Steinplatte des Südschachtes übrigens mit einem weiteren Roboter-Fahrzeug durchbohrt und der dahinter liegende Hohlraum mit einer Kamerasonde inspiziert. Der Raum war vollkommen leer und schließt mit einer weiteren Falltür ab; man geht bisher davon aus, dass dieser nur bautechnisch von Bedeutung war.

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