„Beutenberge“, fährt er fort, wie jemand, der einen großen Gedanken wiederaufnimmt. „Dieser Ort war ein Ort von Bedeutung. Und das lag am Erdöl. Oder am Traum vom Erdöl...“
Sommer, 1979: Beutenberge, ein winziger Ort im Havelland, ist der Rest dessen, was vom großen Traum der Erdölförderung übriggeblieben ist. Dort wohnt der fünfunddreißigjährige Ihmsche bei seiner Mutter und lebt in den Tag hinein. Mit seinen Freunden Blutblase und Krücke betrinkt er sich Tag um Tag und hört illegale Musik aus dem Westen. Doch dann ändert sich alles, als eine Reihe Frauen ins Dorf einfällt und ausgerechnet den Ihmschen heiraten wollen.
Der Roman beginnt mit den in der Zwischenzeit gealterten Freunden Blutbalse und Krücke. Sie erinnern sich nicht nur an die gemeinsame Zeit im Sommer 1979 zurück, sondern erzählen auch die Vorgeschichte von Beutenberge und was das Ganze mit Erdöl zu tun hat. So bekommt der Leser die Legende über die Wutznermänner serviert, die – angeblich – Erdöl erspüren konnten. Doch der Traum vom schwarzen Gold erfüllte sich nicht, auch nicht als die Siedlung Beutenberge extra zur Gewinnung von Erdöl gebaut wurde. Dafür brachte er den Männern reichlich Unglück. Als letzter in der Ahnenreihe steht der Ihmsche – eigentlich Lothar Ihm, der das Havelland eigentlich verlassen wollte und dann doch noch als Säufer bei seiner Mutter gelandet ist. Der Sommer 1979 bringt nicht nur ihn, sondern auch seine beiden Freunde ganz schön durcheinander.
Die drei bei ihren Freizeitbeschäftigungen zu beobachten war nicht ganz so leicht zu lesen. Das ständige Gesaufe und die Perspektivlosigkeit fand ich anstrengend. Und dann waren da noch die drei alten Damen, die in die Geschichte der Wutznermänner eine Rolle spielen und sich auch in das Leben des Ihmschen ordentlich einmischen. Eine davon ist seine Mutter, die in diesem Sommer stirbt. Als letzten Wunsch setzt sie eine Heiratsannonce, die so manche Frau in das kleine Nest bringt. Unter anderem Agnes, die sich bald als die Herrin über die willigen Männer etabliert und einen Hauch von Mystik ins Buch bringt.
Was soll ich von der Geschichte halten? Ich bin mir nicht ganz sicher. Zum einen war sie recht speziell, lange Zeit auf Grund der Umstände deprimierend um dann einen Schwenk zu machen und einige undurchsichtige, geheimnisvolle Seiten zu bekommen. Dadurch lässt sie sich nicht recht einem Genre zuordnen. Genauso wenig kann ich eine klare Einschätzung der Geschichte geben. Zum einen hatte sie Seiten an sich, die ich anstrengend zu lesen fand (besonders das viele Saufen) zum anderen hat sie sich in eine gänzlich ungewöhnliche und so gar nicht erwartete Richtung entwickelt, die etwas an sich hatte, das mir gefiel. Alles in allem vergebe ich für den Roman 3,5 Sterne, die ich auf 4 aufrunde, da die Geschichte doch noch in mir nachhallte.