Klappentext:
Was wäre wenn …
… die Welt im Jahre 1899 völlig anders wäre, als wir sie kennen?
… ein dampfbetriebener Golem Berlin unsicher macht?
… in Hamburg Schiffe und Zeppeline um die Vorherrschaft kämpfen
… das Münchner Oktoberfest bahnbrechende Erfindungen präsentiert?
… eine gewaltige Maschine unter Wien auf ihren Einsatz wartet?
Sechzehn Autorinnen und Autoren haben gemeinsam eine alternative Realität erschaffen. Sie erzählen kleine und große, jedoch stets miteinander verknüpfte Geschichten in den Städten Berlin, Wien, Hamburg und München. Die Anthologiereihe ‚Spiegelwelten‘ präsentiert mit ‚Von Feuer und Dampf‘ das erste deutschsprachige Werk, das sich voll und ganz dem Thema Steampunk widmet.
Rezension:
Enthaltene Geschichten:
Prolog – Torsten Sträter
Saubere Arbeit – Charlotte Engmann
Mit Begleitung – Oliver Hohlstein
Der Rosenbaum-Golem – Gerd Scherm
Der Puppenspieler – Felix Woitkowski
Die Weltmaschine – Andreas Gruber
Die Sache mit Valentin – Claudia Hornung
Die neue Eiszeit – Nina Horvath
Das Dampftaxi – Stefan Cernohuby
Exotische Intrigen – Sylke Brandt
Kesselchen – Philipp Bobrowski
Die Luft der Freiheit – Chris Schlicht
Minimale Chancen – Michael Wozonig
Raketen und Revoluzzer – Damian Wolfe
Der Automaten-Imbiss – Marco Ansing
Das Trambahnritzenreinigungsweiberl – Simone Edelberg
Epilog – Torsten Sträter
Diese von Stefan Cernohuby und Torsten Sträter herausgegebene Anthologie fällt aus dem Rahmen, und das gleich in mehrfacher Hinsicht. Dass die Anthologie sich dem Thema Steampunk verschriebt, ist zwar nicht so häufig zu beobachten, aber auch nicht als übermäßig außergewöhnlich anzusehen. Anthologien gibt es schließlich zu beinahe jedem Thema oder Genre. Was für Anthologien dagegen wirklich a-typisch ist, ist das Zusammenspiel der Geschichten. Meist werden schließlich Kurzgeschichten verschiedener Autoren zusammengefasst, die zwar alle eine gemeinsame Grundidee verfolgen, diese aber unabhängig voneinander von verschiedenen Seiten angehen. Genau das trifft bei „Von Feuer und Dampf“ aber nicht zu. Die einzelnen Beiträge verweisen immer wieder mehr oder weniger deutlich aufeinander. Das zeigt sich zwar besonders innerhalb der ‚Städteabschnitte‘, doch gibt es derartige Überschneidungen auch über diese hinaus. Beispielsweise wird im Berlin-Abschnitt in der Geschichte „Mit Begleitung“ bei einem Gespräch beiläufig erwähnt, dass die Einweihung des Elefantentors kurz bevorsteht. Der Protagonist der Kurzgeschichte „Der Rosenbaum-Golem“, ein Erfinder und Industrieller, wohnt dieser Einweihung dann bei, während „Der Puppenspieler“ das Ereignis aus einer gänzlich anderen Sicht erlebt. Ein ähnliches Ineinandergreifen ist in diesem Buch immer wieder zu beobachten. Zwischen den beteiligten Autoren muss es also umfangreichere Absprachen gegeben haben.
Inhaltlich steht natürlich Steampunkt im Fokus der grob um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert angesiedelten Geschichten. Die Genre-typische Technik spielt natürlich immer eine Rolle, doch spielt in manchen Beiträgen wie „Der Rosenbaum-Golem“ auch die Mythologie eine Rolle. In anderen werden soziale Aspekte der Zeit einbezogen oder in „Das Trambahnritzenreinigungsweiberl“ feministische Aspekte thematisiert. Auffällig ist, dass es eigentlich keine negativen Ausrutscher wie in den meisten anderen Anthologien gibt. Alle 15 Kurzgeschichten können überzeugen, Prolog und Epilog, die hier im Grunde eigenständige Geschichten sind, ebenfalls.
Fazit:
Steampunk-Fans kann diese sowohl außergewöhnliche wie auch gelungene Anthologie sehr empfohlen werden.
Alle meine Rezensionen auch zentral im Eisenacher Rezi-Center: www.rezicenter.blog
Dem Eisenacher Rezi-Center kann man jetzt auch auf Facebook folgen.