Rezension zu "Land meiner Hoffnung" von Tracie Peterson
Eine hoffnungsvolle Reise nach Montana - gelungener Auftaktroman mit christlichen Werten
Märchens_Bücherweltvor 2 MonatenMit 4 Geschwistern und ihrer verwitweten Mutter schließt sich Dianne Chadwick einem Wagentreck Richtung Westen an, die Heimat hinter sich lassend und in der Hoffnung, bei ihrem Onkel Bram unterkommen zu können. Der älteste Bruder Trenton wollte den Tod seines Vaters rächen und muss auf bittere Weise erfahren, was es heißt, in schlechte Gesellschaft zu kommen und es mit dem Gesetz nicht so genau zu nehmen. Mit den Zwillingsbrüdern Morgan und Zane und den Schwestern Ardith und Betsy und der hochschwangeren Mutter wird es ein Treck, der mühselig, mit schlimmen Verlusten und manchen erschreckenden Vorfällen verbunden ist.
Tracie Petersons Schreibstil ist angenehm, sie fängt die Eindrücke der Landschaft, der Menschen und Emotionen bildhaft ein und lässt den Leser an diesem Treck fast hautnah teilnehmen. Gleichzeitig erhält man Einblick in die geschichtlichen Ereignisse, den Konflikten zwischen Nord und Süd, den Kämpfen um die Sklavenbefreiung und Plänen für die Eisenbahnsiedlung, die aber behaftet ist mit den Übergriffen von indianischen Stämmen, die um ihr Land und gegen die Verdrängung kämpfen.
Inmitten des Geschehens wird aus Dianne eine mutige, tapfere junge Frau, die allen Widerständen und schrecklichen Erlebnissen zum Trotz zeigt, was Zusammenhalt, Miteinander bedeutet, zu helfen, nicht aufzugeben und das Schicksal nicht als Strafe Gottes anzusehen. Obwohl sie viele Zweifel hat und nicht versteht, warum Gott so viel Leid zulässt, erlebt man nach und nach, wie sie durch andere Vorbilder und gläubige Menschen ein persönliches Verhältnis zu Gott aufbaut.
Ihre Weggefährtin Faith, aber auch ihre Tante Koko sind ihr dabei liebevoll und sanft behilflich, bis sie selbst spürt, was es bedeutet, zu verstehen und nicht nur Vorwürfe zu machen, sondern Gott als Freund zu betrachten, mit ihm zu sprechen und ihm ihr Herz anzuvertrauen.
Ähnlich geht es auch dem Treckführer Cole, der viele Lasten mit sich trägt, die dazu geführt haben, dass er einfach nicht verzeihen kann. So baut sich eine Geschichte auf, die nicht nur durch einen Teil der Geschichte Amerikas führt, sondern auch den unliebsamen, schmerzlichen Weg Richtung Westen und der Suche nach Vergebung und Verständnis für alles, was im Leben passiert. Die Einbindung der christlichen Aspekte ist weder plump, aufdringlich noch übertrieben, sondern einfühlsam, verständlich und wie ein aufkeimender Same, der wachsen kann, je mehr man sich mit ihm beschäftigt und sich kümmert.
Ein schöner Auftaktroman mit ein paar kleineren Längen, lesenswert, spannend, unterhaltsam und emotional. Manche Stellen fand ich teilweise etwas zu dramatisch und überdreht, während ich an anderen Stellen noch ein wenig auf den einen oder anderen Überraschungseffekt gehofft habe, der allerdings ausblieb und dadurch ein wenig dahinplätscherte, gerade gegen Ende. Dennoch möchte ich sehr gern die anderen drei Bände lesen, die Diannes Geschichte weitererzählen.
