Cover des Buches Iron Flowers – Die Rebellinnen (ISBN: 9783737355421)
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Rezension zu Iron Flowers – Die Rebellinnen von Tracy Banghart

Rebellion geht anders

von Schmiesen vor 6 Jahren

Kurzmeinung: Unteres Mittelfeld. Das Buch beschränkt sich irgendwie selbst und bleibt unter seinen Möglichkeiten. Ich war großteils gelangweilt.

Rezension

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Schmiesenvor 6 Jahren
"In Viridia wurden Frauen unterdrückt, weil die Männer Angst vor ihnen hatten."

Die Schwestern Nomi und Serina wachsen in einer Welt auf, in der Frauen alles untersagt ist: Lesen, Schreiben, Verkaufen, Tauchen. Ihre Aussichten bestehen darin, Dienerin, Ehefrau oder Grace am Königshof zu werden. Auf Letzteres arbeitet Serina hin, und siehe da: Sie wird als Anwärterin für die Region Lanos an den Hof geschickt, zusammen mit Nomi als Zofe. Doch dann kommt alles ganz anders, und die Schwestern werden getrennt. Der Kampf beginnt.

Dieses Buch lässt mich mit einer gähnenden inneren Leere zurück. Es hat Folgendes in mir ausgelöst: Nichts. Weder emotional, noch rational konnte ich "Iron Flowers" irgendetwas entnehmen. Doch es war kein per se schlechtes Buch. Es bewegt sich für mich in einem unteren Mittelfeld, das eigentlich kaum erwähnenswert ist. Der Schreibstil ist solide, nicht zu repetitiv, nicht zu gekünstelt, aber auch nicht gerade anspruchsvoll. Die Geschichte geht voran, die Charaktere entwickeln sich, aber immer alles in einem vorher festgesteckten Rahmen - und da beginnt meine Kritik.

"Iron Flowers" ist so ein Buch, das sich selbst beschränkt. Zwar handeln die Charaktere häufig entgegen den Erwartungen, doch genau dadurch wird dieses konträre Handeln extrem vorhersehbar. Immer gibt es zwei Möglichkeiten, wie die Protagonistinnen handeln könnten, und sie entscheiden sich in den meisten Fällen für die rebellische Variante. Das lässt wenig Spielraum für Überraschungen. Es ist, als hätte die Autorin vor dem Schreiben genau festgelegt, bis wohin die Geschichte laufen kann, nur den Sprung darüber hinaus hat sie nicht gewagt. So ist es mir nie gelungen, in diese Geschichte einzutauchen und in der Welt aufzugehen, wie ich es von guten Jugend- und Fantasybüchern erwarte. Ich war mir immer vollständig bewusst, dass ich lese. Und ja, das ging zwar flott, aber nicht, weil es so spannend gewesen wäre, sondern weil es einfach seichtes Geplänkel ist.

Soweit, so gut. Dann haben wir da ja noch das grundlegende Thema: Feminismus. Oder so. Das Ganze beschränkt sich auf die Wiederholung immer gleicher Floskeln: Frauen dürfen dies nicht, Frauen dürfen das nicht, für den Harem der Könige sind sie gut, Schönheit, Grazie, Anmut, aber eigentlich wollen sie Freiheit. Okay. Nomi vertritt diese Ideal von Anfang an, Serina wächst in sie hinein. Oder soll ich sagen: wird hineinkatapultiert, denn ihre Entwicklung ist in etwa von Rebellinnenstatus 0 auf Rebellinnenstatus 100. Am Ende ist sie so hart, dass sie mit Schussverletzung und gebrochener Rippe Leichen einen Berg hochträgt. Hust. Stringenz ist nicht die Stärke der Autorin. Einem fesselnden, ansonsten großartigen Buch würde ich solche Logikfehler verzeihen, aber bei Büchern wie "Iron Flowers" verschlechtert das meine Meinung nur noch mehr.

"Iron Flowers" bleibt weit hinter seinen Möglichkeiten zurück und strotzt nur so vor altbekannten Elementen aus Selection und den Tributen von Panem. Für die gesamte Handlung vergebe ich 2 Sterne, nur das unvorhergesehene Ende entlockt mir noch ein zusätzliches halbes Sternchen. Wer gerne in Fantasywelten versinkt, dem sei dieses Buch nicht empfohlen.
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