Rezension zu Die Geldwäscherin von Traude Engelmann
Rezension zu "Die Geldwäscherin" von Traude Engelmann
von Blaustern
Rezension
Blausternvor 11 Jahren
Gisela Schikaneder ist 55 Jahre alt, zweifache Mutter, Single und lebt von Hartz IV. Ihr Konto ist ständig überzogen und ihre erwachsenen Kinder kommen auch nur zum Händeaufhalten. Dann lässt das Schicksal ihr Enrico Wutzler über den Weg laufen, einem gefälligen und attraktiven Mann, der noch dazu eine leitende Funktion in einem Pharmaunternehmen besetzt. Er bietet Gisela einen interessanten Job in diesem Unternehmen an, und sie greift mit beiden Händen sofort zu. Auch, als er ihr anbietet, hohe Geldbeträge in die Schweiz zu schmuggeln, sagt sie nicht nein, hat sie doch so endlich eine Möglichkeit, sich durch die hohen Verdienstmöglichkeiten, ein großes finanzielles Polster zu schaffen und nie wieder in Armut leben zu müssen. Doch sie verstrickt sich immer weiter in die kriminellen Machenschaften von Geldschmuggel, Medikamentenfälschung und Mord. Die Geschichte wird aus der Sicht von Gisela erzählt, und so lernen wir sie komplett kennen mit all ihren Gedanken und oft nicht nachvollziehbaren Handlungen, aber auch mit ihrer Unsicherheit und Angst, die ihr während den Geschäften im Nacken steckt. Ihre schwierige Vergangenheit wird häppchenweise freigelegt, sodass es nicht langwierig wirkt und das Bild vervollkommnet. Mit Gisela identifizieren konnte ich mich keineswegs, auch ist sie ziemlich unsympathisch, wie die weiteren Personen in ihrer Umgebung. Aber ihre Verhaltensweisen sind glaubwürdig und man kann verstehen, warum sie beim Geldschmuggel zugegriffen hat. Dieser etwas ganz andere Kriminalroman ist flüssig, rasant und in einem spitzfindigen Humor geschrieben mit verschiedenen Verbrechenssträngen, was durchweg für Spannung bis zum Ende sorgt.